Unbequeme Wahrheiten für das DFB-Team
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„Das ist die Wahrheit“: Emre Can Bild: dpa
Die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im EM-Testspiel gegen Belgien ist nicht nur mit einer arg schlechten Anfangsphase zu erklären. Emre Can ist Teil der Lösung – und Teil des Problems.
Der Wahrheitseffekt ist ein in der Psychologie bestens untersuchtes Phänomen. Demnach wird all jenen Aussagen, die jemand nicht zum ersten Mal hört, ein größerer Wahrheitsgehalt zugesprochen, als denen, die ihm neu sind – unabhängig davon, wie wahr sie tatsächlich sind. Als Praxisbeispiel dieses Prozesses im impliziten Gedächtnis dienten in letzter Zeit auch Erzählungen über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. So hat sich durch einige Wiederholungen das Narrativ festgesetzt, dass das Ausscheiden nach der Vorrunde bei der Weltmeisterschaft im Winter in Qatar eigentlich nur an einigen „schlechten Minuten“ im ersten Spiel gegen Japan hing, das deswegen mit 1:2 Toren verloren wurde.
Am Dienstagabend hat die erste Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wieder ein Spiel verloren, mit 2:3 gegen Belgien. Danach, es war kurz vor Mitternacht, sprach Niclas Füllkrug zur Lage der Nationalmannschaft. Wer dem Stürmer, dem in Köln schon sein sechster Treffer im sechsten Länderspiel gelungen war und der sich in kurzer Zeit zu einem Wortführer im Kreis der Nationalspieler entwickelt hat, zuhörte, musste auch gut aufpassen, dass Wahrheitseffekt und nachlassende Aufmerksamkeit zu später Stunde nicht zu einem Wahrnehmungsfehler führten.
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