Verwunderung bei Klopp : „Will er auch die Harlem Globetrotters mitbringen?“
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Kritiker des engen englischen Spielplans: Jürgen Klopp Bild: dpa
Jürgen Klopp gilt als einer der größten Kritiker des vollen Spielplans in Englands Fußball. Nun hat der neue Besitzer des FC Chelsea eine Idee. Die sorgt beim Trainer aus Liverpool für Erstaunen.
Diese Frage erwischte Jürgen Klopp auf dem falschen Fuß: Als er in der Pressekonferenz nach dem Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam (2:1) auf ein von Chelsea-Besitzer Todd Boehly angeregtes Allstar-Spiel in der Premier League zwischen den Klubs aus dem Norden und dem Süden Englands angesprochen wurde, fragte der 55-Jährige mit einem Verweis auf die Basketball-Showtruppe: „Will er die Harlem Globetrotters auch mitbringen und gegen eine Fußball-Mannschaft spielen lassen?“
Boehly, der auch Anteile an den Los Angeles Dodgers (Baseball) und Los Angeles Lakers (Basketball) besitzt, schwebt ein Spiel im amerikanischen Stil zwischen einer Nord- und einer Südmannschaft vor. Er habe die Idee bereits einigen Kollegen aus der Premier League vorgestellt. Boehlys Pläne sehen vor, dass von den Einnahmen eines solchen Spiels auch kleine Vereine profitieren.
„Alles war besser“
Bei Klopp, der als großer Kritiker des vollen Spielplans gilt, stößt der Vorstoß aufgrund der Terminfülle aber ganz offensichtlich auf Ablehnung. Boehly vergesse, „dass sie in den großen Sportarten in Amerika Pausen von vier Monaten haben. Da freuen sie sich, wenn sie ein bisschen Sport machen können. Das ist im Fußball etwas komplett anderes.“ Wenn Boehly also einen Termin dafür findet, „kann er mich anrufen“, sagte Klopp.
Sowieso hatte Klopp eigentlich anderes im Sinn. Die Erleichterung beim Trainer war enorm. Der FC Liverpool zeigte beim 2:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam die erhoffte Reaktion nach der 1:4-„Horrorshow“ von Neapel. „Wenn man Neapel und heute Abend vergleicht, könnte man meinen, es wäre nicht der gleiche Sport gewesen“, sagte der 55 Jahre alte Coach. „Alles war besser. Es war ein erster Schritt, ein sehr wichtiger Schritt.“
Es dauerte am Dienstabend jedoch bis zur 89. Minute, ehe der frühere Schalker Bundesligaprofi Joël Matip mit seinem Kopfballtor die Reds vor einem Fehlstart in der Königsklasse bewahrte. „Ich hatte bereits vorher ein paar Gelegenheiten. Daher war es sehr schön, doch noch getroffen zu haben“, sagte der Deutsch-Kameruner. Allerdings war dem Abwehrspieler gar nicht klar, ob sein wuchtiger Kopfball im Netz gelandet ist. „Ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob er drin war. Aber als ich den Schiedsrichter sah, kamen die Emotionen hoch“, sagte Matip.
Die Klopp-Elf zeigte sich von Beginn deutlich verbessert. Mohamed Salah traf zur verdienten 1:0-Führung (17. Minute). Nach dem Ausgleich durch Mohammed Kudus (Klopp: „Ein unglaublicher Treffer“), wurde Liverpool kurz vor Schluss verdient erlöst. „Es war sehr wichtig, dass wir nach der Horrorshow in Neapel eine Reaktion gezeigt haben“, betonte Kapitän Virgil Van Dijk bei DAZN. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung.“
Nun warten auf den FC Liverpool spielfreie Tage. Wegen des Staatsbegräbnisses nach dem Tod von Königin Elisabeth II. fällt die Premier-League-Partie am Sonntag beim FC Chelsea aus. Aufgrund der Länderspielpause geht es daher erst am 1. Oktober mit dem Heimspiel gegen Brighton&Hove Albion weiter. „Jetzt haben wir eine seltsame, ziemlich lange Pause“, merkte Klopp an. Vielleicht bekommt er in der Zeit ja einen Anruf von Todd Boehly.