0:2 gegen Hertha BSC : Ibisevic beendet Hoffnungen der „Lilien“
- -Aktualisiert am
Niedergeschlagen: Die Darmstädter Marcel Franke (rechts) und Fabian Holland. Bild: dpa
Darmstadt 98 hält die Partie gegen Hertha BSC lange offen: Dann aber zerstört Vedad Ibisevic mit seiner ersten Ballberührung die Pokalträume der „Lilien“.
Die „Lilien“ brauchten sich nicht grämen, dass ihre diesjährige Pokalreise schon an der zweiten Station zu Ende gegangen ist. Bei der 0:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC Berlin hielt der SV Darmstadt 98 gut und engagiert dagegen, vermochte das Spiel aber nicht auf die angestrebte Ebene zu ziehen. Das erhoffte Kampfspiel, in dem der leidenschaftliche Kleine den genervten Großen piesackt, wurde es nicht. Dafür waren die Berliner, deren Jahr für Jahr neuaufgelegter Traum vom Pokalfinale im heimischen Olympiastadion weiter lebt, zu konzentriert bei der Sache und letztlich einfach zu gut für die klassentieferen Darmstädter.
Jene 15.000 Zuschauer im Stadion am Böllenfalltor an diesem windigen Dienstagabend, die es mit den Gastgebern hielten, nahmen dem Team von Cheftrainer Dirk Schuster das Aus nicht krumm. Die „Lilien“ hatten grundsätzlich den Aufwärtstrend bestätigt.
Herthas Reiseorganisation nicht reif fürs Rhein-Main-Gebiet
Wegen Verzögerungen bei der Anreise der ofenbar nicht in Darmstadt untergebrachten Berliner startete das Darmstädter Unterfangen „Pokalüberraschung“ mit fünfzehnminütiger Verspätung. Mehr Zeit also, um den korrekten Sitz von „Sturzhelm und Warnweste“ – Accessoires, die es laut Schuster für dieses Match als Underdog brauche – zu überprüfen.
Schusters Hinweise scheinen gefruchtet zu haben: Die Darmstädter Profis starteten zwar nicht behelmt, aber hellwach in die Partie gegen den erstklassigen Gegner. Ihnen gelang es in der ersten Halbzeit überwiegend, die Herthaner vom eigenen Tor fernzuhalten – und dabei selbst offensiv aussichtsreiche Momente zu kreieren. Auch wenn die Versuche meist zu unpräzise waren. SVD-Innenverteidiger Marcel Franke bekam ein lautstarkes Dankeschön von Mitspielern und Zuschauern zu hören, als er den frei aufs Tor laufenden Selke mit vollem Risiko, aber fair abgrätschte (20.). Auf der anderen Seite landete der Distanzschuss von Angreifer Serdar Dursun, der sich wie gewohnt hartleibig in jedes Duell Mann gegen Mann schmiss, neben dem Berliner Tor.
Dass die wehrhaften „Lilien“ das Match lange offen halten konnten, hatten sie auch Daniel Heuer Fernandes zu verdanken. Der auch im Ligabetrieb konstant starke Schlussmann parierte reaktionsschnell den Schuss des freigespielte Kalou (37.). In der 58. MInute musste der Torwart K sein ganzes Können aufbieten, um den Schuss von Duda spektakulär zu parieren.
In der Halbzeitpause war die Stimmung melancholisch. Peter Niemeyer, Publikumsliebling und bis vergangenen Sommer bei den Südhessen unter Vertrag, wurde offiziell und überaus herzlich verabschiedet. Einst aus Berlin gekommen, nun gegen Berlin verabschiedet und von beiden Fanlagern ausgiebig bejubelt – das gibt es auch nicht oft zu sehen in der deutschen Stadionlandschaft.
Der Bundesligaklub erhöhte nach dem Wechsel den Druck und nach knapp einer Stunde konnte sich den Darmstädter Fans das Gefühl bemächtigen, dass es nicht mehr lange gut geht. Entlastende Vorstöße gelangen kaum mehr. Und in der 64. Minute war es passiert. Heuer Fernandes vermochte noch die Fingerspitzen an Dudas Flachschuss zu bekommen, doch dann musste der gerade eingewechselte Ibisevic, von Instinkt und Klasse des Torjägers geleitet, den Ball nur noch ins leere Tor schieben.
Es spricht für die Südhessen, dass sie nach Schusters offensiven Wechseln wieder besser ins Spiel fanden. Der Schiedsrichter hätte nach Dursuns Sturz im Strafraum durchaus auf Elfmeter entscheiden können (69.). Kurz darauf konnte Dursun, obwohl freistehend, mit einer Hereingabe nichts anzufangen (73.). Das war es dann auch mit aussichtsreichen Darmstädter Offensivaktionen gegen clevere Berliner. Als der SVD in der Schlussphase den Ausgleich erzwingen wollte, nutze Mittelstädt (88.) die Räume für den Treffer zum 2:0. Heuer Fernandes gelang in der Nachspielzeit eine weitere famose Rettungstat gegen Duda – eine noch höhere Niederlage hätten diese „Lilien“ aber auch nicht verdient gehabt.