Früherer DFB-Spieler Khedira : „Das kann nur Jogi Löw selbst entscheiden“
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Könnte sich einen Wechsel nach England gut vorstellen: Sami Khedira Bild: dpa
Sami Khedira wurde einst mit der deutschen Nationalmannschaft Fußball-Weltmeister. Bei Juventus Turin aber ist er ausgemustert. Deshalb liebäugelt der 33-Jährige mit einem Wechsel – und spricht auch über den Bundestrainer.
Der frühere Weltmeister Sami Khedira hat in der Diskussion um Bundestrainer Joachim Löw keine Stellung bezogen. „Ob er der Richtige oder Falsche ist, das kann Jogi nur selbst entscheiden. Oder eben andere für ihn“, sagte der 33 Jahre alte Profi von Juventus Turin am Samstag im ZDF-„Sportstudio“. „Da habe ich kein Mitspracherecht, definitiv nicht. Das steht mir nicht zu.“
Er schaue sich die Spiele der Fußball-Nationalmannschaft auch nur am TV als Fan an und leide genauso mit. „Ich bin seit zwei Jahren nicht mehr Teil der Nationalmannschaft. Ich war in keinem Meeting, ich war nicht tagtäglich dabei“, meinte der beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin zum Reservisten degradierte Fußball-Profi.
Keine Argumente für Rückkehr
Khedira berichtete im ersten gemeinsamen Fernsehinterview mit seinem beim Bundesliga-Klub FC Augsburg spielenden Bruder Rani (26) noch einmal über seine Ausmusterung nach der Weltmeisterschaft 2018 durch Löw. „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch damals mit Jogi. Es war schwer für mich zu akzeptieren und schwer für mich damit umzugehen, da bin ich ganz ehrlich. Auch wenn es bei vielen nicht so rüberkam – es ist eine unheimliche Ehre, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen“, sagte der gebürtige Stuttgarter.
Khedira war genau wie Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels 2014 in Brasilien Weltmeister geworden. Im Gegensatz zu den drei Fußball-Profis spielt Khedira in der aktuellen Rückhol-Diskussion keine Rolle. „Ich habe momentan wenig Argumente für die Rückkehr in die Nationalmannschaft“, sagte er dazu. Sollte er bei einem Team wieder Fuß fassen – Khedira liebäugelt mit einem Wechsel in die Premier League – dann sieht das wohl anders aus: „Das Ziel ist definitiv wieder auf den Platz zurückzukehren und mit Leistungen nach dem Höchsten zu streben. Und das ist die Nationalmannschaft.“
Mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff habe er zuletzt einmal „kurz geplaudert“ – über die Misere der Nationalmannschaft. „Sie hadern damit, sie suchen nach Lösungen. Sie wollen wieder zurück in die Erfolgsspur. Versuchen es mit vielen jungen Spielern, die auch sehr talentiert sind. Was genau der Grund ist, das kann ich nicht sagen. Was ich aber weiß, was ich sehe, ist, dass Jogi mit seinem Trainerteam und seinem kompletten Staff sehr engagiert ist und alles versucht, wieder in die Erfolgsspur zu kommen.“
Zu einem möglichen Wechsel nach England meinte Khedira: „Definitiv würde mich die Premier League reizen, das war nie ein Geheimnis, das habe ich auch immer offen kundgetan. Ich würde mich unheimlich freuen, wenn ich mich einem Premier League Klub anschließend könnte.“
Es gebe kein Angebot, nur Gespräche und Austausch. Mit seinen ehemaligen Trainern Carlo Ancelotti vom FC Everton und José Mourinho von Tottenham Hotspur habe er unabhängig von seiner eigenen sportlichen Situation immer noch Kontakt.
Der gebürtige Stuttgarter spielte von 2010 bis 2015 beim spanischen Rekordmeister Real Madrid und seit fünf Jahren beim italienischen Rekord-Champion Juventus Turin. Dort ist Khedira unter Trainer Andrea Pirlo aussortiert worden und hat seit März kein Spiel für mehr den Klub bestritten. Sein Vertrag beim Tabellenvierten der Serie A läuft im Sommer 2021 aus.
Der 33-Jährige bezeichnete seine Situation als „nicht frustrierend. Sie ist natürlich nicht zufriedenstellend. Ich möchte spielen, definitiv, aber an Andrea Pirlo liegt es nicht.“ Er verstehe, dass der Trainer seine Art von Fußball spielen lassen wolle. „Die muss ich akzeptieren. Deswegen muss man schauen, dass man dann auch neue Wege findet“, sagte Khedira.
Er trainiere mit der Mannschaft, versuche sich durch gute Leistung anzubieten. Er habe sich vorgenommen, „nicht wie ein kleines Kind mich in die Ecke zu setzen und zu schmollen und irgendwie den Miesepeter zu spielen“. Und weiter: „Ich möchte, wenn ich dann im Endeffekt gehe, dass Juventus mich als großartigen Spieler in Erinnerung hat. Oder in der jetzigen Phase den besten Reservisten oder den besten nichtberücksichtigten Spieler, den sie je hatten.“