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Fußball-Schiedsrichter : Darf länger gepfiffen werden?

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Klagte gegen die Altersdiskriminierung der Schiedsrichter: Manuel Gräfe Bild: dpa

Der frühere Spitzen-Schiedsrichter Gräfe klagte wegen Altersdiskriminierung gegen den DFB. Kurz vor dem Prozesstermin bringt Schiri-Chef Fröhlich nun die Aufweichung der Altersgrenze ins Gespräch.

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          Wenige Wochen vor dem Prozess mit Manuel Gräfe hat Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich die Aufweichung der Altersgrenze für Spitzen-Referees ins Gespräch gebracht. Damit hat die Klage des früheren Bundesliga-Unparteiischen Gräfe, der den Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen Altersdiskriminierung vor Gericht bringt, neuen Zündstoff bekommen. Die Verhandlung vor dem Landgericht Frankfurt/Main ist für den 16. November angesetzt.

          Der bei Spielern wie Verantwortlichen beliebte Gräfe musste trotz einer Protestwelle aus der Bundesliga seine aktive Karriere als Schiedsrichter am Ende der Saison 2020/2021 nach 289 Einsätzen im Oberhaus beenden, weil der Berliner die Altersgrenze von 47 Jahren erreicht hatte. Gräfe selbst will nicht auf den Platz zurückkehren, sondern für seine jüngere Kollegen kämpfen. „Es geht darum, dass das grundsätzlich abgeschafft gehört“, hatte er mit Blick auf die Klage erklärt.

          Diesem Ziel scheint er nach den Fröhlich-Aussagen einen großen Schritt näher gekommen zu sein. „Die meisten Schiedsrichter haben ihre Laufbahn auf dem Feld bisher auf das Alter 47 Jahre ausgerichtet. Das ist aber eigentlich keine Grenze, sondern vielmehr ein Orientierungswert“, sagte Fröhlich der Sport Bild: „Wenn aber jemand im Gesamtpaket alles mitbringt und die Voraussetzungen erfüllt, um auch darüber hinaus noch Schiedsrichter auf dem Feld zu sein, dann sollte man das auch berücksichtigen.“ Als Aspekte des „Gesamtpakets“ nennt Fröhlich unter anderem den „internen und externen Auftritt, sozialkompetentes Verhalten und Loyalität“.

          Diese Definition könnte als Spitze gegen Gräfe gewertet werden, der zuletzt für die Ablösung des 64 Jahre alten Fröhlichs plädiert hatte. Hinsichtlich der anhaltenden Diskussion um die Leistung der Schiedsrichter hatte Gräfe im ZDF zu Protokoll gegeben, dass dafür nicht die einzelnen Referees, „sondern die Schiedsrichterführung“ verantwortlich sei. Gräfe möchte Fröhlich durch den ehemaligen Unparteiischen Urs Meier ersetzen: „Ein Schweizer, ein Topmann, der unabhängig von Politik, von persönlichen, regionalen Einflüssen einfach mal die Leistungen der Schiedsrichter bewerten und auf Vordermann bringen würde.“

          Mit Blick auf die Kritik von zahlreichen Seiten gesteht Fröhlich ein, dass es bei den Schiedsrichter-Leistungen Luft nach oben gibt. „Es besteht Verbesserungsbedarf“, sagte der Berliner: „Was die Arbeit mit den Schiedsrichtern direkt betrifft, muss weiter an einer einheitlichen Linie gearbeitet werden.“

          Sollten die Unparteiischen zukünftig länger pfeifen dürfen, wäre das in erster Linie eine „Lex Felix Brych“. Der deutsche Spitzenschiedsrichter ist mittlerweile 47 Jahre alt und müsste nach derzeitigem Stand der Dinge seine aktive Karriere am Ende der laufenden Saison beendet. „Felix ist ein Schiedsrichter auf absolutem Top-Niveau, mit großer Erfahrung und hoher Akzeptanz“, äußerte Fröhlich: „Aber das ist eine Entscheidung, die zuallererst Felix selbst treffen muss. Wir sind da offen und würden das auch begrüßen.“

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