Diskussion um Niersbach-Bezüge : Fifa wirft DFB mangelnde Transparenz vor
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Der DFB verschweigt weiter die Bezüge von Präsident Wolfgang Niersbach Bild: dpa
Der Deutsche Fußball-Bund verschweigt die Bezüge von Präsident Wolfgang Niersbach. Nun übt der Compliance-Chef der Fifa in der F.A.Z. Kritik – und stellt eine Forderung. Der DFB reagiert umgehend mit deutlichen Worten.
Der Chef der Compliance-Kommission des Internationalen Fußball-Verbandes (Fifa), Domenico Scala, hat die Offenlegung aller Gehälter von Spitzenfunktionären gefordert. Dies gelte für die Fifa, aber auch für die Kontinental- und Nationalverbände. „Das ist heute Best Practice und ein wichtiger Hygienefaktor auch für die Reputation der Fifa“, sagte Scala der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstag-Ausgabe / Am Vorabend ab 20.00 Uhr schon in der F.A.Z.-App und als E-Paper).
Der Schweizer Wirtschaftsmanager, der die Aufgabe bei der Fifa als Nebentätigkeit ausübt, kritisierte zudem den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für dessen Umgang bei der Vergütungsregelung. Dazu, dass der DFB die Präsidentenbezüge von Wolfgang Niersbach bisher verschweigt, sagte Scala: „Der DFB hat da seine eigene Politik. Wenn er die Bezüge aus verbandspolitischen Gründen nicht offen legen will, dann ist das eben so. Fakt ist: In diesem Fall mangelt es an Transparenz. Man kann sie nicht nur bei anderen einfordern.“
Scala greift damit die Diskussion um die Bezüge von DFB-Präsident Niersbach auf. Dessen Vorgänger Theo Zwanziger hatte in einem F.A.Z.-Interview die Regelung der Rentenvereinbarung Niersbachs bei dessen Wechsel vom hauptamtlichen DFB-Generalsekretär zum ehrenamtlichen Präsidenten in Frage gestellt und bei der Fifa-Ethikkommission eine Untersuchung gegen den DFB-Chef in Gang gesetzt.
„Man hätte ohne Not die frühzeitig zugesprochene Rente offenlegen können. So hat man die Öffentlichkeit getäuscht“, sagte Scala. Er hält es zudem für verkehrt, dass die Position des DFB-Präsidenten beim größten Einzelsportverband der Welt immer noch ein Ehren- und kein Hauptamt ist. „Dass Personen mit einer solchen Machtposition nur mit einer Aufwandsentschädigung vergütet werden, halte ich für falsch. Damit ist immer auch ein Risiko der Bestechlichkeit verbunden“, sagte der Compliance-Chef der Fifa.
Auf die Vorwürfe von Scala reagierte der DFB am Freitagabend mit deutlichen Worten: „Es ist schon sehr befremdlich, dass sich hier jemand in dieser populistischen Art und Weise äußert, der den Sachverhalt offenbar gar nicht kennt. Den absurden Vorwurf der Täuschung weisen wir auf das Schärfste zurück, schließlich hat der DFB die Regelung bereits im Februar 2012 noch vor der Wahl des Präsidenten öffentlich gemacht und seitdem immer wieder dargelegt“, sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker.