EM-Vorbereitung : Feriengast Guus
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Da gehts lang: Ist Guus Hiddink wirklich nur ein argloser Feriengast? (Foto von 2009 in Hiddinks Zeit als Trainer bei Chelsea) Bild: Chelsea FC via Getty Images
Guus Hiddink taucht überall auf: Er trainierte Niederländer wie Türken, Russen und Südkoreaner. Kein Wunder also, dass er auch mal bei der deutschen Nationalmannschaft übernachtet. Oder steckt dahinter ein ganz anderer Plan?
In Ruhe arbeiten, das können sie. Der Trainingsplatz der Nationalmannschaft im südfranzösischen Tourrettes ist nicht nur nagelneu, sondern auch blickdicht verpackt. Weitgehend jedenfalls. Und die Versuche von Unbefugten, sich Einblicke durch oder über die grünen Planen hinweg zu verschaffen, halten sich bislang in Grenzen.

Sportredakteur.
Gelegentlich kommen ein paar Einkäufer vom nahen Supermarkt vorbei und wundern sich über die streng dreinblickende Security. Einmal sorgte eine kleine Gruppe deutscher Fans für einen Farbtupfer, als sie ein rotes Kölner Trikot über den Zaun hingen. Und dann ist da auch noch der etwas schräge Typ, offensichtlich Anhänger des Gladbacher Torwarts Marc-Andre ter Stegen, der in schwarz-rot-goldener Fanmontur auf und ab hüpft und seine Begeisterung via Megaphon in die Sportanlage krächzt: Oleeoleeoleeeee, der Marc-Andreeeee, der Marc-Andreeeeeeee. Jeden Tag.
Ansonsten aber: keine Störung. Auch bei der Hotelanlage, nicht mal fünf Autominuten entfernt, macht von außen vor allem der Zaun Eindruck. Hier noch verstärkt durch Überwachungskameras in regelmäßigen Abständen rund um das knapp 300 Hektar große Areal, zu dem ein eigener Golfplatz gehört. Wer es sich leisten kann, hier zu logieren, hat normalerweise anderes im Sinn als Fußball. Insofern war es auch für das DFB-Team eine Überraschung, als es einem alten Bekannten begegnete: Guus Hiddink.
Der frühere türkische Nationaltrainer und jetzige Coach des russischen Klubs Anschi Machatschkala weilte als argloser Feriengast auf der Anlage, wie er betonte. Andererseits: Wenn man sich überlegt, wer hinter all dem steckt – dem Luxushotel wie auch dem piekfeinen Trainingsplatz –, dann darf das vielleicht ein bisschen die Phantasie anregen. Dann könnte man sagen, dass sich die Deutschen derzeit gar nicht in Südfrankreich befinden. Sondern im Dietmar-Hopp-Land. Und: „Hiddink nach Hoffenheim“ – eine schöne Schlagzeile wäre das ja schon.