Elfenbeinküste : Die große Sehnsucht
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Herz für die Heimat: der Superstar der Elefanten Bild: dapd
Didier Drogba will mit der Elfenbeinküste an diesem Sonntag (20 Uhr) im Finale gegen Sambia endlich Afrikameister werden. Es wäre die Krönung einer Weltkarriere. Den dritten Platz sichert sich überraschend Mali.
Sie sind wieder von der Bildfläche verschwunden. Didier Drogba und seine Kollegen vom Fußball-Nationalteam der Elfenbeinküste haben sich in Gabuns Hauptstadt Libreville im Hotel „Angondje“ verschanzt. Sie wollen ihre Ruhe haben. Um sich ganz auf das große Finale des Afrika-Cups an diesem Sonntag gegen Sambia (live in Eurosport, 20 Uhr) zu konzentrieren.
Es gilt für die „Goldene Generation“ der Ivorer, einen Makel zu tilgen: Es muss endlich ein großer Turniersieg her. „Wir sind dran“, sagte der 33 Jahre alte Drogba nach dem gewonnenen Halbfinale gegen Mali (1:0). Mehr Worte wollte er nicht verlieren. Seit zehn Jahren gehen der Star-Torjäger vom FC Chelsea und seine Kollegen stets als Favoriten in Afrikameisterschaften. Gewonnen haben sie den Titel nie.
Malis Fußball-Nationalmannschaft hat sich unterdessen überraschend den dritten Platz gesichert. Der Außenseiter setzte sich am Samstagabend im kleinen Finale mit 2:0 (1:0) gegen Ghana durch. Beide Treffer erzielte Cheick Diabate (23./80. Minute). Ghana musste eine knappe halbe Stunde mit zehn Spielern auskommen, nachdem der Hoffenheimer Bundesliga-Profi Isaac Vorsah in der 64. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.
Als Didier Drogba 2002 sein Debüt im Nationalteam der Elfenbeinküste gab, fügte sich im ivorischen Fußball so einiges zusammen. Zeitgleich mit dem durchschlagskräftigen Mittelstürmer, der in Frankreich gerade den Durchbruch vom Talent zum Erstligaspieler geschafft hatte, drängte eine ganze Reihe äußerst talentierter junger Spieler in die Nationalmannschaft. Didier Zokora, Kolo Touré, Siaka Tiene, Kader Keita und Aruna Dindane kamen allesamt von der mittlerweile berühmten Jugendakademie in Abidjan.
Drogba war der Einzige des Teams, der aus Europa dazu stieß. Rasch entwickelte er sich zum Anführer der jungen ivorischen Himmelsstürmer. Das Talent der Mannschaft war außergewöhnlich. Mit ihrem rasenden Angriffsfußball und technischen Fähigkeiten avancierte die Mannschaft zum interessantesten Team des Kontinents. Manche Experten behaupteten sogar: Diese Mannschaft könnte es sein, die den ersten Weltmeisterschaftstitel nach Afrika holen könnte.
Doch daraus wurde nichts. Zwar qualifizierte sich die Elfenbeinküste für die Weltturniere in Deutschland 2006 und Südafrika 2010, doch die „Elefanten“ schieden dort jeweils bereits in der Vorrunde aus. Schlimmer noch: Die Mannschaft versagte auch regelmäßig bei den Afrikameisterschaften. 2006 unterlag sie Gastgeber Ägypten im Finale im Elfmeterschießen, zwei Jahre später schied sie gegen den gleichen Gegner im Halbfinale aus. 2010 dann der Tiefpunkt, als Drogba und seine Kollegen in Angola gegen das biedere Algerien bereits im Viertelfinale scheiterten. „Ich weiß nicht. Manchmal denke ich, es liegt ein Fluch auf unserem Team“, sagte Drogba damals. Doch es war weniger ein Fluch als vielmehr eine zu schlecht organisierte Vorbereitung und stets auch ein Stück Überheblichkeit, welche den Ivorern in den entscheidenden Momenten im Weg waren.