Düsseldorfs Manager Werner : Es grenzt an Diffamierung
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Mann der klaren Worte: Fortuna-Manager Wolf Werner wehrt sich gegen die Vorwürfe von Eintracht-Trainer Veh Bild: dapd
Vor dem Zweitliga-Spitzenspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Frankfurt (20.15 Uhr) schlugen die Wellen hoch. Fortuna-Manager Wolf Werner spricht im Interview über die Vorwürfe von Eintracht-Trainer Veh und den Traum vom Aufstieg.
Sehen Sie die Fortuna auf Augenhöhe mit der Eintracht?
Tabellarisch auf jeden Fall, das kann man nicht verleugnen. So viel Understatement haben selbst wir nicht. Von den Einzelspielern haben wir freilich lange nicht die Stärke, die die Eintracht in die Waagschale werfen kann. Allein Idrissou hat mehr Bundesligaspiele als unsere ganze Mannschaft. Die Erfahrung und Qualität spricht für die Eintracht.
Was spricht für die Fortuna?
Für uns spricht eben, dass wir eine Riesenvorrunde gespielt haben, in der die Mannschaft sehr gut funktioniert und harmoniert hat und - das hat sogar Armin Veh bestätigt - einen sehr guten Fußball geboten hat. Es werden sich die Mannschaften im Aufstiegskampf durchsetzen, die die besseren Rückrundenspieler hat. Diejenigen, die alldem gewachsen sind - dem Druck der Öffentlichkeit und dass jeder einzelne Punkt besonders zählt.
Nach den verbalen Scharmützeln unter der Woche: Auf was für einen Gegner darf sich die Eintracht einstellen?
Es geht nicht um das Theater vor dem Spiel, es geht darum, dass der Erste auf den Zweiten trifft. Da wird kein Spieler kommen und vom Trainer noch separat motiviert werden müssen. Das gilt für beide Seiten. Beide Mannschaften werden hoch motiviert an die Sache herangehen. Es bleibt zu hoffen, dass das von der Eintracht losgetretene Theater keine Spuren hinterlässt und es nur um Fußball geht. Ich bin in Sorge darüber, dass einzelne Fangruppierungen darauf reagieren können.
Wie befremdlich war das für Sie, dass Veh schon am vorigen Sonntag begonnen hat, gegen Fortuna zu sticheln?
So etwas habe ich noch nicht erlebt. Aber ich bin nicht zu alt, um so etwas nicht auch verarbeiten zu können. Es gibt im Fußball nichts, was es nicht gibt. Also warum sollte so etwas nicht auch mal passieren?
Nehmen Sie die Frankfurter Angriffe nicht auch als eine Art Wertschätzung wahr?
Wertschätzung drückt man anders aus.
Veh sagte auch: Spieler wie Sascha Rösler machen den Fußball kaputt.
Ich bin seit 1979 im Profibereich tätig, ich habe ganz andere Spieler erlebt. Es grenzt für mich an eine Diffamierung des Spielers Sascha Rösler, der eine erfolgreiche Karriere hinter sich hat und dreimal in die Bundesliga aufgestiegen ist. Ihn auf seine auf dem Platz ausgelebten Emotionen zu reduzieren ist nicht in Ordnung.
Veh unterstellte den Fortuna-Spielern auch, dass sie mit ihrer "Fallsucht" ungehörig viele Elfmeter herausholen würden.
Es ist blödsinnig, sich auf so etwas einzulassen. Nur zwei von zehn unserer Strafstöße waren gerade mal fragwürdig. Wir haben aber auch viele nicht bekommen, die klar waren. Ich denke da nur an das Hinspiel in Frankfurt. Sascha Rösler hat zwei Elfmeter bekommen, beide jeweils hundertprozentige. Alle diese Aussagen werden konterkariert durch die Tatsachen. Wenn Armin noch dreimal drüber schläft, tut es ihm vielleicht leid.
Wie sehr schmerzt die Fortuna der Ausfall von Kapitän Lambertz?
Lambertz ist ein Synonym für Wille, Kampfgeist, alles geben, neunzig Minuten powern. Der Ausfall ist schmerzhaft. Aber in diesem Spiel wird niemand der 22 bis 26 Akteure einen zusätzlichen Anschub benötigen.
Treffen sich Düsseldorf und Frankfurt in der nächsten Saison unter erstklassigen Voraussetzungen wieder?
Wir sind nicht so vermessen, zu sagen, dass wir aufsteigen müssen. Überhaupt nicht. Wir sind glücklich, dass die Mannschaft so eine tolle Vorrunde gespielt hat und dass Fortuna - und das meine ich jetzt positiv - in aller Munde ist. Als ich hier 2007 angefangen habe, hatten wir schlaflose Nächte wegen unserer Finanzen. Jetzt sind wir, natürlich mitverursacht durch den sportlichen Bereich, in allen Belangen im Vorwärtsgang. Am Montag werden über 44.000 Zuschauer erwartet. Wenn mir das damals, als wir im Schnitt 6000 Besucher hatten, erzählt hätte, dem hätte ich geantwortet: Du spinnst.
Die Fragen stellte Alex Westhoff.