Fußball-Nationalelf : Löw überrascht mit Hector
- -Aktualisiert am
Ein neues Gesicht im DFB-Kader: Jonas Hector vom 1. FC Köln Bild: Picture-Alliance
Wieso ignoriert Bundestrainer Joachim Löw drei Gladbacher und beruft stattdessen mit Jonas Hector einen Kölner mit gerade zehn Bundesligaspielen? Die Nominierung überrascht, folgt aber auch einem präzisen Fahndungsraster.
In Mönchengladbach mag man sich fragen, ob Joachim Löw einfach die falsche Ausfahrt genommen hat: zu früh abgebogen und deshalb weder André Hahn noch Patrick Herrmann noch Tony Jantschke nominiert für die beiden letzten Länderspiele des Jahres. Dafür aber den Kölner Jonas Hector, 24 Jahre alt, zehn Bundesligaspiele.
Richtig aber ist, dass Löws Nominierung zwar überraschend kommt, jedoch auch einem präzisen Fahndungsraster folgt. Was der Bundestrainer braucht, nicht nur in den Spielen am kommenden Freitag in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar (20.45 Uhr / Live bei RTL und im Länderspiel-Ticker bei FAZ.NET) und vier Tage später beim Test in Spanien (20.45 Uhr / Live in der ARD und im Länderspiel-Ticker bei FAZ.NET), sondern vor allem perspektivisch, sind Außenverteidiger.
Und da hat der Gladbacher Jantschke, der vor einiger Zeit schon einmal in Löws Blickfeld stand, das Pech, dass sein Vereinstrainer Favre ihn inzwischen als Innenverteidiger aufstellt. Der Kölner Hector hingegen hat als Linksverteidiger einen nicht geringen Anteil daran, dass die Defensive des FC derzeit als drittbeste der Liga dasteht, nach den Bayern und der Gladbacher Borussia.
„Jonas Hector wollen wir näher kennenlernen, er präsentiert sich in Köln in guter Form“, ließ Löw per Presseerklärung mitteilen. Das war es dann aber auch schon mit Experimenten. Wohl unter dem Eindruck der letzten Ergebnisse gegen Polen (0:2) und Irland (1:1) hat der Bundestrainer seinen Plan, zum Jahresende einige seiner meistbeschäftigten Männer zu schonen, verworfen.
Die Bayern Neuer, Boateng, Götze und Müller sind ebenso dabei wie die prominenten Rückkehrer Reus (Dortmund), Höwedes (Schalke) und Khedira (Real Madrid). „Wir gehen mit einem breiten Kader in die beiden Spiele und möchten das Jahr möglichst positiv beschließen“, erklärte Löw.
Der Auftakt der Vorbereitungswoche wird noch von repräsentativen Annehmlichkeiten geprägt sein: der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch Bundespräsident Gauck sowie der Premiere des WM-Films am Montag in Berlin. Dass danach, wenn der Sport in den Mittelpunkt rückt, Großkreutz als einziger der noch aktiven (und nicht verletzten) Weltmeister schon wieder abreisen muss, darf der Dortmunder als schlechtes Zeichen werten. Erst recht, weil Außenverteidiger auch zu seinem Repertoire gehört.
Der Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
Tor: Manuel Neuer (Bayern München/28 Jahre/56 Länderspiele), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund/34/4), Ron-Robert Zieler (Hannover 96/25/3)
Abwehr: Jérôme Boateng (Bayern München/26/49), Erik Durm (Borussia Dortmund/22/5), Matthias Ginter (Borussia Dortmund/20/5), Jonas Hector (1. FC Köln/24/0), Benedikt Höwedes (Schalke 04/26/30), Shkodran Mustafi (FC Valencia/22/4), Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim/24/4), Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart/21/4)
Mittelfeld und Angriff: Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen(24/2), Lars Bender (Bayer Leverkusen/25/17), Mario Götze (Bayern München/22/39), Sami Khedira (Real Madrid/27/50), Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach/23/8), Toni Kroos (Real Madrid/24/55), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach/26/8), Thomas Müller (Bayern München/25/60), Lukas Podolski (FC Arsenal/29/120), Marco Reus (Borussia Dortmund/25/23), André Schürrle (FC Chelsea/24/42), Kevin Volland (1899 Hoffenheim/22/1)