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Kritik an Bundestrainer Löw : „Ich stehe über den Dingen“

„Wir wissen schon, was wir machen“: Bundestrainer Joachim Löw Bild: Picture-Alliance

Beim 2:1 in der Ukraine gelingt der deutschen Nationalelf seit langem wieder ein Sieg. Doch Schwächen sind nicht zu übersehen. Bundestrainer Joachim Löw reagiert mit deutlichen Worten auf die Kritik an ihm.

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          Nichts wie weg. Der Tross der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hatte es eilig, noch nachts die Hauptstadt der Ukraine zu verlassen. Gegen zwei Uhr Ortszeit hob das Flugzeug in Richtung Köln ab, um kurz vor vier Uhr in der Nacht zum Sonntag landete es wieder in Deutschland. Im Gepäck war ein 2:1-Sieg, der erste in der seit 2018 ausgespielten Nations League überhaupt. Nach den Toren durch Matthias Ginter (20. Minute) und Leon Goretzka (49.) hatte ein Elfmeter von Ruslan Malinowski (76.) noch einmal für eine spannende Schlussphase gesorgt. Letztlich brachte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Vorsprung aber über die Zeit – keine Selbstverständlichkeit zuletzt.

          Tobias Rabe
          Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

          So leicht abhaken wie die Aufgabe in der Ukraine lassen sich die Diskussionen um die wichtigste Elf des Landes aber nicht. Nach der langen Corona-Pause – zwischen November 2019 und September hatte es kein Spiel der DFB-Auswahl gegeben – und vor der verschobenen Europameisterschaft im kommenden Sommer rücken nicht nur sportliche Fragen in den Fokus: Welche Bedeutung hat die Nationalmannschaft in diesen Zeiten noch? Und war früher nicht sowieso alles viel besser? Beim 3:3 gegen die Türkei am Mittwoch war das Zuschauerinteresse, gemessen am TV-Marktanteil (21,6 Prozent), gering wie nie seit eineinhalb Jahrzehnten. Die Werte nun waren wieder etwas besser. 7,53 Millionen schalteten ein, das waren 26 Prozent aller TV-Zuschauer am Samstagabend.

          Der Bundestrainer ist vor allem für sportliche Belange zuständig. Auch in diesem Bereich hatte es von außen kritische Stimmen gegeben. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus tat sich besonders laut hervor mit Kritik an Personalauswahl und Taktik von Joachim Löw. Am Vortag des Spiels hatte der Trainer noch gesagt, das sei ihm „völlig egal“. Rund um die Partie äußerte sich Löw gemäßigter, aber auch deutlich. „Ich bin Lothar nicht böse. Er analysiert schon lange Spiele. Grundsätzlich schätze ich seine Meinung, er macht sich Gedanken.“ Jeder könne Kritik äußern. „Aber ich stehe über den Dingen. Dass es unterschiedliche Meinungen gibt, das erlebe ich seit 16 Jahren. Ich kann Kritik einordnen.“

          Beim 3:3 im Testspiel gegen die Türkei am vergangenen Mittwoch, als die Deutschen wie schon zu oft in der Zeit seit der vermaledeiten WM 2018 einen Vorsprung und damit einen nahen Sieg verspielt hatten, hatte es Kritik an Kadernominierung und Aufstellung Löws gegeben. Der hatte die belasteten Spieler aus München und Leipzig geschont. In der Ukraine spielten sie wieder und zeigten teils, wie der sehr enge Corona-Spielplan sie ausgemergelt hat. Fehlpässe durch Unkonzentriertheit oder das Hinterherlaufen, weil der Kopf nicht schnell genug schaltete, waren kaum zu übersehen. Es dürfte die größte Aufgabe sein, sie für die EM in einen physisch und psychisch fitten Zustand zu bekommen.

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