Nach 2:0 in Sandhausen : Freiburg steht im Viertelfinale des DFB-Pokals
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Die Profis des SC Freiburg gewinnen das Spiel doch noch in der regulären Spielzeit. Bild: dpa
Lange Zeit ist die Defensive des SV Sandhausen hervorragend organisiert. Erst kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit dürfen die Freiburger jubeln – dann aber gleich zwei Mal.
Freiburgs Trainer Christian Streich spendete den tapferen Verlierern aus Sandhausen Trost, seine Fußballer durften sich über den neuerlichen Einzug ins Viertelfinale überschwänglich mit den eigenen Fans freuen. Nils Petersen schnappte sich das Megafon, klatschte zusammen mit den Fans und war nach seinem ersten Tor einfach nur glücklich. Sein Teamkollege Philipp Lienhart rätselte vor dem „Sky“-Mikrofon, ob er der Wegbereiter zum hart erkämpften 2:0 (0:0)-Erfolg im Achtelfinale war. „Ich weiß es nicht, ich würde das Tor schon nehmen“, meinte der Österreicher. „Am Ende haben wir uns belohnt, und das ist wichtig.“
Freiburg hatte in den vorangegangenen Runden nie vor der 82. Minute getroffen – und so war es auch diesmal wieder: Nach einer Ecke von Vincenzo Grifo stand Lienhart richtig – doch der Treffer ging als Eigentor auf das Konto von Sandhausens Angreifer Hamadi Al Ghaddioui (87.). Die letzten Zweifel beseitigte dann Petersen mit seinem Tor in der Nachspielzeit.
„Wir sind total froh, dass wir weiter sind“, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier. Sandhausen stemmte sich vor 11.782 Zuschauern gegen das drohende Aus, verpasste am Ende aber den erstmaligen Einzug in die Runde der letzten Acht seit der Saison 1985/86.
Trainer Streich hatte schon befürchtet, dass der SVS auf die Freiburger Angriffsbemühungen gut vorbereitet sein würde. „Wir wissen, was auf uns zukommt. Sie werden gut eingestellt sein. Unter anderem auch deswegen, weil Alois dort Trainer ist“, hatte er einen Tag vor dem Baden-Württemberg-Duell über seinen Kollegen Alois Schwartz. Sie kennen und schätzen sich. Gemeinsam trainierten sie in ihrer aktiven Zeit bei den Stuttgarter Kickers und später hospitierte Schwartz nach seiner Freistellung in Nürnberg bei Streich im Breisgau.
Kleine Chance für Sandhausen
Und der SC-Trainer sollte recht behalten. Der SVS hielt kompakt dagegen und der Sport-Club kam nur zwei Mal durch Roland Sallai in aussichtsreiche Abschlusspositionen (5./6.). Der Ungar, der über den rechten Flügel viele Aktionen initiierte, war einer von insgesamt fünf neuen Spielern im Vergleich zum 1:5 bei Borussia Dortmund am vergangenen Samstag.
Schwartz hatte die Außenseiterrolle ohne zu zögern angenommen, gleichzeitig aber auch eine kleine Chance für sein Team gesehen. „Sie haben jetzt zweimal auswärts hoch verloren“, sagte er unmittelbar vor dem Spiel. „Ich hoffe, dass das Selbstvertrauen nicht ganz so groß ist. Wir brauchen einen guten Tag, einen guten Torhüter, ein bisschen Match-Glück. Dann haben wir vielleicht eine Möglichkeit.“
Streichs Unmut
Auf eine Tormöglichkeit musste der SVS aber über eine halbe Stunde warten. Meist wurde der in der eigenen Hälfte gewonnene Ball rasch wieder abgegeben, weil die Nordbadener viel zu hektisch agierten. Den ersten Torschuss gab Janik Bachmann ab (33.). Dieser war aber kein Problem für U21-Nationaltorhüter Noah Atubolu, der beim Sport-Club Stammtorhüter Mark Flekken vertrat.
Die Freiburger taten sich indes weiter schwer und Streich machte seinem Unmut mit Gesten und Rufen lautstark Luft. In den Minuten vor der Pause zog sein Team das Tempo noch einmal an, aber Michael Gregoritsch setzte seinen Schuss zu hoch an (37.) und auch der frühere SVS-Profi Lukas Kübler köpfte vorbei (41.).
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Freiburger teilweise über 70 Prozent Ballbesitz. Der Bundesliga-Sechste machte aus seinem Übergewicht aber auch weiterhin zu wenig. Streich reagierte und brachte mit Lucas Höler eine zweite Sturmspitze, die gefährlichste Chance hatte aber Vincenzo Grifo. Der Schuss wurde noch von einem SVS-Verteidiger geblockt (70.). Am Ende jubelte der Favorit aber doch noch, weil der Ball von Al Ghaddiouis Arm ins eigene Tor sprang. In der Nachspielzeit traf auch noch der eingewechselte Petersen.