DFB-Pokal : Der nächste Schalker Tiefschlag
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Ratlose Schalker: Kevin-Prince Boateng (l.) und Adam Szalai bei der Niederlage gegen Hoffenheim Bild: dpa
Die Berg- und Talfahrt von Schalke 04 geht weiter: Im DFB-Pokal verlieren die Königsblauen zuhause gegen Hoffenheim. Dabei sollte es der gute Start in die wichtigste Woche der Saison werden.
Vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale hatte Julian Draxler vom Start in „die wichtigste Woche der Saison“ gesprochen. Der Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 meinte die drei Aufgaben in drei verschiedenen Wettbewerben binnen acht Tagen gegen die TSG Hoffenheim, Borussia Mönchengladbach und den FC Basel. Wer der Sichtweise Draxlers folgt, musste nach neunzig Minuten in der Gelsenkirchener Arena feststellen: Die wichtigste Woche hat für Schalke mit einem Fehlstart begonnen. Die Königsblauen unterlagen der TSG Hoffenheim im eigenen Stadion 1:3 und sind, wie im Vorjahr (da gegen Mainz 05), schon im Achtelfinale aus dem nationalen Pokalwettbewerb ausgeschieden.
Obwohl Schalke nicht schlecht begonnen hatte, schossen Kai Herdling (21. Minute), Kevin Volland (32.) und Roberto Firmino (35.) im ersten Durchgang einen klaren Vorsprung für Hoffenheim heraus. Jefferson Farfans Tor (67.) illustrierten ein gewisses Bemühen, reichte als Basis für eine erfolgreiche Aufholjagd oder gar für eine Wende jedoch bei weitem nichts aus. Die vielen Fehler, die Schalke gemacht hatte, waren nicht mehr zu korrigieren.
Gar nicht witzig für Keller
In einem Punkt waren sich beide Trainer vor dem Anpfiff einig gewesen. Auf ein Spektakel mit sechs oder acht Toren wollten sie gern verzichten. Markus Gisdol von der TSG Hoffenheim wünschte sich „ein normales Spiel“ - nach allerlei Auftritten, in denen seine Mannschaft in der Liga viele Tore geschossen, aber relativ wenig Punkte eingespielt hatte wie zuletzt beim 4:4 gegen Bremen oder auch beim 3:3 vor einigen Wochen gegen Schalke. „Bei allem Spektakel und den positiven Resonanzen, das darf kein Dauerzustand sein. Dauerzustand darf nur die Leidenschaft sein“, sagte Gisdol. Auch sein Gegenüber von Schalke 04 wünschte es sich lieber sachlich statt zirkusreif. Spielstände wie 3:3 oder 4:4 finde er „auch nicht so witzig“, äußerte Jens Keller.
Das, was er auf dem Rasen der heimischen Arena zu sehen bekam, wird er noch weit weniger witzig gefunden haben. Schon nach 35 Minuten lag seine Elf schon 0:3 zurück. Zwar hatten die Schalker früh die die Initiative ergriffen und versucht, an die Leistung anzuknüpfen, die sie jüngst beim glatten Heimsieg gegen den VfB Stuttgart gezeigt hatten. Doch so forsch sie den Ball in den ersten zwanzig Minuten durch die gegnerische Hälfte trugen, so wenig zielführend oder gar zwingend blieben ihre Aktionen in Tornähe. Es gelang ihnen im ersten Durchgang nicht, die Hoffenheimer Abwehr zu überlisten oder zu überlaufen.
Schwieriger Abend
Und das will etwas heißen: Keine andere Mannschaft der Bundesliga hat sich in den ersten vierzehn Runden mehr Gegentore eingefangen als die TSG. Schon die Art, wie der erste Treffer zustande kam, ließ vermuten, dass es ein schwieriger Abend werden würde für Schalke. Herdlings vermeintliche Flanke fand im Strafraum keinen Abnehmer, auch die Gelsenkirchener nahm sich des Balles nicht an, sondern ließen ihn auf den Boden und dann am verdutzten Ralf Fährmann vorbei ins Tor springen.
Von diesem Rückschlag beeindruckt, verlor die Heimelf die Kontrolle und die Konzentration. Exemplarisch zu nennen ein Ballverlust von Atsuto Uchida. Ein Ballverlust des japanischen Rechtsverteidigers, der in der Pause ausgewechselt wurde, ermöglichte Hoffenheim den Gegenstoß, den Volland nach gut einer halben Stunde erfolgreich abschloss. Drei Minuten später ließen die Westfalen sich abermals auskontern. Dieses Mal half Jermaine Jones, zuletzt in guter Form, dem Gegner unfreiwillig auf die Sprünge. Und auch Firmino genierte sich nicht, vom Entgegenkommen der Königsblauen zu profitieren. Die Schalker Fans verabschiedeten ihre Elf mit Pfiffen in die Pause.
Die gescholtenen Profis kehrten mit dem eingewechselten Mittelfeld-Talent Max Meyer (für Roman Neustädter) und mit dem Vorsatz aus der Kabine zurück, es trotz des klaren Halbzeitstandes noch spannend zu machen. Die ersten Versuche, etwa bei Draxlers Pfostenschuss, schlugen jedoch fehl. So dauerte es mehr als zwanzig Minuten, bis Farfan, von Draxler angespielt, mit einem gefühlvollen Schuss ins lange Eck bei Schalke wieder ein wenig Hoffnung weckte. Ein paar Minuten später verpasste Meyer den Anschlusstreffer. Hoffenheim hatte jüngst in der Liga gegen Werder Bremen zweimal einen Vorsprung von zwei Toren Unterschied verspielt. Diesmal aber ließen sich nicht mehr von ihrem Weg abbringen, sondern erreichten letztlich souverän das Viertelfinale.
FC Schalke 04 - 1899 Hoffenheim 1:3 (0:3)
FC Schalke 04: Fährmann - Uchida (46. Hoogland), Höwedes, Matip (81. Obasi), Fuchs - Jones, Neustädter (46. Meyer) - Farfán, Boateng, Draxler - Szalai
1899 Hoffenheim: Grahl - Beck, Vestergaard, Süle, Toljan - Polanski, Rudy - Volland (72. Strobl), Roberto Firmino, Herdling (90.+3 Elyounoussi) - Schipplock (60. Modeste)
Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)
Zuschauer: 51.078
Tore: 0:1 Herdling (21.), 0:2 Volland (32.), 0:3 Roberto Firmino (35.), 1:3 Farfán (67.)
Gelbe Karten: Draxler, Höwedes, Szalai, Uchida / Herdling, Schipplock, Volland