Duell mit Liverpool und Klopp : Wie Bayern in Anfield bestehen will
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Nachdenklich vor dem anstehenden Duell mit Liverpool: Bayern-Trainer Niko Kovac will in der Champions League die nächste Runde erreichen. Bild: Reuters
Die Münchner wollen in Europa ein Zeichen setzen. Das Spiel gegen den FC Liverpool hat dabei Endspielcharakter. Bayern-Trainer Kovac gibt eine klare Marschroute vor – und bekommt vielleicht sogar noch eine gute Nachricht.
Niko Kovac saß noch mit Ruhepuls im Presseraum des Anfield Stadiums, aber spätestens beim Anpfiff seines bislang größten Fußballspiels mit dem FC Bayern wird auch der smarte Kroate Herzrasen haben. „Wir werden nicht unbedingt ein 0:0 erleben. Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Kovac, der ein intensives und hochklassiges Spektakel im ersten Achtelfinal-Duell mit Jürgen Klopps FC Liverpool erwartet. „Der Fokus ist da, wir werden einen harten Fight bieten müssen“, prophezeite Kovac am Montagabend.
Abergläubisch scheinen sie beim FC Bayern immerhin nicht zu sein. Oder besitzen sie sogar britischen Humor? Im Hotel in Liverpool könnten den einen oder anderen Münchner Starkicker durchaus mulmige Gefühle beschleichen. „Titanic“ heißt die direkt am Mersey River gelegene Luxusherberge, in der die Münchner am Montag ohne den erkrankten Nationalspieler Jérôme Boateng ihre Zimmer bezogen.
Mit Coman, Ribery und Goretzka, Mini-Hoffnung bei Boateng
Am Abschlusstraining an der Anfield Road nahm derweil Kingsley Coman teil. Der 22-Jährige hatte gegen Ende des 3:2 beim FC Augsburg eine Blessur am linken Sprunggelenk erlitten. "Es sieht positiv aus, es ist ein bisschen besser", hatte bereits Sportdirektor Hasan Salihamidzic geäußert. Wegen einer leichten Reizung des Sprunggelenks wurde dagegen Nationalspieler Leon Goretzka geschont. Seinem Einsatz am Dienstag steht aber wohl nichts im Wege.
Kovac rechnet auch mit Franck Ribery, der in der Nacht auf Montag Vater geworden war. Der 35 Jahre alte Franzose wurde am Montagabend in Liverpool erwartet. Ribery habe aber "so gut wie gar nicht geschlafen", sagte Kovac. Der Offensivspieler sei "gerädert".
Eine kleine Hoffnung besteht sogar noch bei Boateng, der wegen eines Magen-Darm-Virus in München geblieben war. Möglicherweise kommt er am Dienstag noch kurzfristig nach. "Dies ist eine gefährliche Geschichte, er kann auch die Kollegen anstecken. Wir müssen abwarten, ob es Sinn macht, ihn noch hierher zu transferieren - nur wenn die Ärzte sagen, es ist nicht ansteckend", sagte Kovac.
Einen Fußball-Untergang – wie Borussia Dortmund ihn zum Auftakt der deutsch-englischen Champions-League-Wochen beim 0:3 gegen Tottenham erlebte – wollen die international unglaublich erfahrenen Bayern nicht erleben, auch wenn es am Dienstagabend (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Sky) sehr stürmisch zugehen dürfte im Stadion der Reds. „Ein Unentschieden wäre wunderbar“, sagte Präsident Uli Hoeneß zu seinem Wunschergebnis.
Zur Reisegruppe des Rekordmeisters zählt auch Kingsley Coman, dessen Einsatz aber ungewiss blieb. „Er hat zwei schwere Verletzungen gehabt am linken Fuß“, gab Kovac zu bedenken. Beim Abschlusstraining wirkte der 22 Jahre alte Franzose mit, während Leon Goretzka wegen einer Reizung im Sprunggelenk geschont wurde. „King muss absolut schmerzfrei sein“, sagte Kovac zur Aufstellung von Coman, die dadurch zwar unwahrscheinlich, jedoch nicht ausgeschlossen sein dürfte. Ansonsten dürfte Franck Ribéry auflaufen, auch wenn der 35-Jährige nach Vaterfreuden dem Team erst am Montagabend „gerädert“, wie Kovac sagte, nachreisen konnte.