Mbappé lacht sich schief : Kritik an PSG wegen Kurzstreckenflug
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Lacht über die Antwort seines Trainers: Kylian Mbappé Bild: EPA
Die Stars von Paris St. Germain fliegen eine Stunde zum Auswärtsspiel in Nantes. Schnell wird Kritik laut. Trainer Christophe Galtier gibt sich ironisch – und bringt seinen Superstar zum Lachen.
Wegen eines umstrittenen Kurzstreckenfluges und des Umgangs mit der Kritik daran sind der französische Fußballmeister Paris St. Germain und sein Trainer Christophe Galtier in die Kritik geraten. Galtier hatte am Montagabend auf der Pressekonferenz zum Champions-League-Auftakt gegen Juventus Turin ironisch auf die Frage reagiert, warum der französische Meister zum Spiel nach Nantes geflogen sei statt mit der Bahn zu reisen.
„Herr Galtier, wir sind von Ihnen sachdienlichere und verantwortungsvollere Antworten gewohnt – sollen wir darüber reden?“, schrieb die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra daraufhin bei Twitter. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo forderte PSG zum „Aufwachen“ auf und verlangte einen seriöseren Umgang mit der Frage.
Klub rechtfertigt sich
Galtier sagte zuvor, er habe mit einer derartigen Frage gerechnet und antwortete, man werde mit der Firma, die die Reisen des PSG-Teams organisiere, darüber sprechen, beim nächsten Mal einen Strandsegler zu nutzen. Stürmerstar Kylian Mbappé brach bei der Frage nach einem kurzen Blick von Galtier in Gelächter aus.
Mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV dauert die Reise in das etwa 380 Kilometer von Paris entfernte Nantes etwa zwei Stunden. Darauf hatte der Chef des Unternehmens, Alain Krakovitch, hingewiesen. Der Klub rechtfertigte den kurzen Flug damit, dass nach dem 3:0-Sieg am Samstagabend anders als mit dem TGV noch die Rückreise möglich gewesen sei. Krakovitch erneuerte indes seinen Vorschlag, den Einsatz der Züge an die speziellen Bedürfnisse anzupassen. PSG teilte mit, man nehme das Thema sehr ernst. Bei jedem der etwa 25 Auswärtsspiele pro Saison würde die beste Möglichkeit geprüft.
Erst in der vergangenen Woche hatten Umweltaktivisten PSG-Superstar Lionel Messi wegen der Nutzung seines Privatjets ins Visier genommen. Durch 52 Privatflüge von Juni bis August hätte dieser einen Kohlendioxid-Ausstoß von mehr als 1500 Tonnen und damit mehr als ein Durchschnittsfranzose in 150 Jahren verursacht, warf die Organisation Attac dem Argentinier vor.
PSG ist nicht die erste Fußballmannschaft, die wegen umweltschädlicher Reisegewohnheiten in die Kritik gerät. Ende 2020 musste sich auch die deutsche Nationalmannschaft für einen Flug von Stuttgart nach Basel Vorwürfe gefallen lassen, vor Jahresfrist fiel der englische Rekordmeister Manchester United nach einem 15-minütigen Flug zu einem 120 Kilometer entfernt stattfindenden Auswärtsspiel bei Leicester City bei Umweltschützern in Ungnade.
Galtier bedauerte später seinen flapsigen Kommentar. „Dieser Witz kam zum falschen Zeitpunkt, war schlechter Geschmack“, sagte Galtier in einem kurzen Interview, das der Sender Canal+ Foot in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichte. „Ich bereue ihn.“ Der Trainer betonte nun, es gebe im Verein ein Bewusstsein für Klimafragen. Er fügte hinzu: „Ich weiß um die Verantwortung, die wir haben.“ Ins etwa 220 Kilometer entfernte Lille sei man beispielsweise mit dem Bus gefahren. Galtier sagte, er habe nach dem Witz häufig gehört, der Klub sei abgehoben. „Das ist falsch. Wir sind nicht abgehoben.“