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FC Bayern gewinnt 7:1 : Gebt den Ball zu Lewandowski!

Robert Lewandowski sorgte mit einem frühen Hattrick für Beruhigung beim FC Bayern. Bild: Reuters

Der FC Bayern zieht die richtige Lehre aus dem Hinspiel und besiegt Salzburg 7:1. Dabei wird klar, welche drei Münchner Spieler am wichtigsten sind. Eine andere Frage bleibt allerdings unbeantwortet.

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          Am Tag vor seinem wohl wichtigsten Spiel als Trainer des FC Bayern München hat Julian Nagelsmann über Robert Lewandowski gesprochen. „Wenn du den Lewy in der Mannschaft hast, der diese Torgefahr hat, dann ist es immer ratsam, ihm viele Bälle zu geben, weil er einfach sehr viele Tore schießen kann“, sagte er in der Pressekonferenz vor dem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen RB Salzburg – und sprach sofort das Hinspiel an (Endergebnis: 1:1), als sein Stürmer „viel Raum“ gehabt, aber „zu wenige Bälle“ bekommen habe.

          Christopher Meltzer
          Sportkorrespondent in München.

          „Das“, sagte Nagelsmann, „haben wir thematisiert, auch trainiert.“ Und wer die Worte des Trainers hörte und danach die Taten des Stürmers sah, musste auch für den anspruchsvollsten Wettbewerb im Fußball feststellen: Manchmal genügt es offenbar, Robert Lewandowski viele Bälle zu geben, weil er einfach sehr viele Tore schießen kann.

          Am Dienstagabend hat Lewandowski, der Weltfußballer, zwischen der 12. und der 23. Minute das 1:0, 2:0 und 3:0 für den FC Bayern geschossen – und so den 7:1-Sieg über Salzburg eingeleitet. Das reichte, um ins Viertelfinale der Champions League vorzurücken. Das reichte aber eher nicht, um für die nächste Runde, die am 18. März ausgelost wird, seriös auf folgende Frage antworten zu können: Wie stuft man so einen Sieg nun ein?

          „Es ist wichtig, dass unsere Form in dieser wichtigen Phase weiter nach oben geht“, sagte Lewandowski. So viel wie gegen Salzburg stand für sie in dieser Saison noch nicht auf dem Spiel. Und der Stürmer setzte den Standard. Er wurde in neun Minuten zweimal im Strafraum gefoult. Die Folge: Elfmeter, Treffer, Elfmeter, Treffer. Verwandelt von ihm selbst. Sein drittes Tor verdiente er sich dann, weil er den Ball, den Thomas Müller für ihn vorgelegt hatte, mit Eifer verfolgte – und den Pressschlag gegen den Salzburger Torhüter Philipp Köhn gewann.

          Das Spiel hat zwei Phasen

          Es folgten Tore durch Serge Gnabry (31.), Thomas Müller (54., 83.) und Leroy Sané (86.). Das war souveräner, als man nach dem 1:1 im Hinspiel vermuten konnte – und doch nicht so souverän, wie das 7:1 im Rückspiel vermuten lässt.

          Man muss dieses Match in München vor 25.000 Zuschauern nämlich in zwei Phasen unterteilen. Mit dem dritten Tor als Kipppunkt. Davor brachen die Salzburger Sprint für Sprint in den Strafraum der Bayern auf. In der dritten Minute scheiterte der Argentinier Nicolás Capaldo am Fuß von Kingsley Coman. In der 15. Minute scheiterte der Österreicher Nicolas Seiwald an der Hand von Manuel Neuer, der erstmals seit seiner Knie-Operation wieder mitmachte.

          Danach brachen die Salzburger aber ein. Auch, weil manche von ihnen vor einer Woche noch in Corona-Quarantäne waren. So sagte es später jedenfalls ihr Trainer Matthias Jaissle: „Beim einen oder anderen hat es nicht gereicht, um auf 100 Prozent zu kommen.“

          Also: Wie stuft man so einen Sieg in der Champions League nun ein? Es ist nicht sicher, wie viele Spiele der FC Bayern dort in dieser Saison noch gewinnen wird. Es ist spätestens seit diesem Dienstag aber schon sehr viel sicherer, welche drei Spieler in dieser Saison fürs Gewinnen hauptverantwortlich zu sein scheinen.

          In den vergangenen Monaten sind in München mehr und mehr die Mannschaftsmitglieder des 1995er-Jahrgangs in den Mittelpunkt gerückt worden: Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Niklas Süle. Sie sollen die nächste sogenannte Bayern-Achse bilden und werden das – mit Ausnahme von Süle, der im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln wird – vermutlich auch tun.

          Am Dienstag konnte man besonders in der ersten Phase des Spiels – stellvertretend für diese Saison – beobachten, dass die erste Elf von Julian Nagelsmann noch auf der alten Achse aufgebaut ist. Auf dem Torhüter Manuel Neuer, 35 Jahre alt, der den Ball mit seinen Händen nicht nur ent-, sondern mit seinen Füßen auch beschleunigen kann (so schnell und direkt wie er passt kein Keeper).

          Auf dem Alleskönner Thomas Müller, 32 Jahre alt, der seine Mannschaft mit und ohne Ball anführt. Und auf dem Stürmer Robert Lewandowski, 33 Jahre alt. Am Dienstag waren Müller und Lewandowski an sechs von sieben Toren beteiligt. Und Neuer war wieder die Absicherung für eine Abwehr, die man in dieser Saison dringend absichern muss.

          Es ist aber nicht nur die sportliche Situation, die Neuer, Müller und Lewandowski verbindet, sondern auch die vertragliche. Sie sind bis zum Sommer 2023 an den FC Bayern gebunden. Und danach? „Ich habe schon mehrfach gesagt, dass wir im Frühjahr Gespräche führen wollen mit diversen der verdienten Spieler“, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn neulich.

          Mit Neuer sollen die Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung schon fortgeschritten sein. Mit Lewandowski dagegen haben sie offenbar noch gar nicht angefangen. So kann man jedenfalls eine Aussage verstehen, die er Ende Februar öffentlich getroffen hat. Und Müller? Er sagte nach dem Spiel gegen Salzburg im „Amazon“-Interview: „Was bei den anderen passiert, weiß ich nicht, was bei mir ist, verrate ich nicht.“

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