Start der Champions League : Wie der FC Barcelona dem FC Bayern gefährlich werden könnte
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Deutscher Nationalspieler bei den Katalanen: Torhüter Marc-André ter Stegen Bild: Picture-Alliance
Der FC Barcelona hat in der Königsklasse des Fußballs das letzte Mal vor sechs Jahren den Titel gewonnen. Trainer Ronald Koeman setzt vor allem auf zwei Spieler, um das zu ändern.
Wenn der FC Barcelona an diesem Dienstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League sowie bei Amazon Prime) zum Auftakt der Fußball-Champions-League das Team des FC Bayern München empfängt, beginnen wieder europäische Fußball-Festtage – aber beim FC Barcelona ist vom Glanz der erfolgreichen Jahre kaum noch etwas übrig.
Der letzte Gewinn in der Königsklasse des Fußballs liegt sechs Jahre zurück, 2015 stemmte Kapitän Lionel Messi den Pokal in den Nachthimmel von Berlin, wo Barça zuvor 3:1 gegen Juventus Turin gewonnen hatte. Rakitic, Suárez und ein gewisser Neymar hatten die Tore für die Katalanen geschossen, die zuvor im Halbfinale den FC Bayern mit 3:2 Toren ausgeschaltet hatten.
Keiner der drei Torschützen spielt noch in Barcelona Fußball. Zwar ist Barça in den Folgejahren auch noch zweimal Meister und sogar viermal Pokalsieger geworden. Aber es ist, als hätte jeder der Stars bei seinem Fortgang im Camp Nou einen Scheinwerfer ausgeknipst – und nun tastet sich Trainer Ronald Koeman mit seiner Mannschaft in eine ungewisse sportliche Zukunft.
Depay in den Herzen der Fans
Dreimal sind die Katalanen bislang in dieser Saison in der Liga angetreten. Beim 4:2 Sieg gegen San Sebastián dominierte das Team von Koeman noch, doch gegen Bilbao sprang nur ein Unentschieden heraus, und wenig überzeugend war das 2:1 zu Hause gegen Getafe. Alle drei Gegner natürlich keineswegs vom Schlage eines FC Bayern, aber Neuzugang Memphis Depay hat sich schon in die Herzen der Fans gespielt – obwohl er in seiner Biographie mit den Worten zitiert wird: „Mit 25 Jahren habe ich nicht einmal die Hälfte meiner Ziele erreicht. Die Liste ist lang: bei Real Madrid spielen, die Champions League gewinnen ...“
Nun wurde es nicht Madrid, sondern Barcelona, aber seine Auftritte im Trikot Barças sind überzeugend. Gegen Bilbao und Getafe schloss Depay wuchtig ab, einmal mit dem linken Fuß, das andere Mal mit dem rechten, so entschlossen, als wollte er damit alle Fragezeichen hinter seiner Verpflichtung ausradieren.
Dass er nach Barcelona gegangen ist, liegt auch an dem Fußball-Lehrer Koeman, der ihn aus seiner Zeit bei der niederländischen Nationalelf kennt und schon vor einem halben Jahr ins Team holen wollte. Dafür soll der 27 Jahre alte Fußballprofi auch bessere Angebote aus Italien ausgeschlagen haben. Der aus der Talentschmiede des PSV Eindhoven hervorgegangene Depay hatte sich zuvor selbst viele Steine in den Weg gelegt. 2015, als Barça gerade seine letzte Champions League gewann, ging er zu Manchester United.
Er wurde nicht unter Louis van Gaal und noch weniger unter José Mourinho glücklich, spielte wenig, kam stattdessen in den Ruf, sich mehr für das Leben außerhalb der Stadien als für den Fußball zu interessieren. „Zu wechseln war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, sagte Depay im Interview der spanischen Zeitung El Periódico, „es sind Dinge geschehen, über die ich nicht sprechen möchte.“ Gerade mal sieben Treffer standen auf seinem Konto, als er sich nach eineinhalb Spielzeiten dem Team von Lyon anschloss, wo er vier Saisons blieb und 76 Tore schoss. Und jetzt also das Kapitel FC Barcelona.
Er sei ein Spieler, der sich „Chancen aus dem Nichts herausspielt“, sagt der Niederländer von sich selbst. Hilfreich für sein Team wäre dennoch die Rückkehr einiger Spieler, die entweder verletzt sind oder Verpflichtungen mit ihren Nationalteams hatten. Abwehrchef Piqué und Außenverteidiger Sergiño Dest haben zuletzt verletzt gefehlt. Im Angriff fehlen Koeman gleich mehrere Spieler aufgrund von Verletzungen, Dembélé, Ansu Fati und Neuzugang Kun Agüero. Antoine Griezmann ist unterdessen zurück zu Atlético gegangen.
Große Hoffnungen setzen sie in Barcelona zudem auf den jungen Pedro González, genannt Pedri. Der erst 18-Jährige war einer der herausragenden Spanier bei der jüngsten Europameisterschaft. Nachdem er auch noch bei der Olympiaauswahl mit dabei war, ist er wieder zweimal in der Liga aufgelaufen, bevor ihn Koeman für zwei Wochen in den Urlaub geschickt hat. Doch gegen den FC Bayern will Pedri unbedingt wieder dabei sein. „Es ist besser, auf dem Rasen zu sein, als ein Spiel von außen zu sehen“, sagte die große Nachwuchshoffnung. Mit Pedris Ideen im Mittelfeld und Depays Dynamik im Angriff könnte Barça vielleicht auch dem FC Bayern wieder gefährlich werden.