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Niederlage in Champions League : Gladbach stößt an seine Grenzen

  • -Aktualisiert am

Tanzte die Borussia immer wieder aus: Manchester City um Ilkay Gündogan (Mitte) Bild: AFP

Gegen Manchester City mit dem deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan gibt es für Borussia Mönchengladbach im Achtelfinal-Hinspiel nichts zu holen. Das Aus in der Königsklasse steht bevor.

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          Dramatisch schlecht ist die Leistung von Borussia Mönchengladbach beim 0:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City wahrlich nicht gewesen. Es gab viele positive Details, sogar Momente, in denen die Partie eine andere Richtung hätte nehmen können. Aber schließlich war die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt einfach zu stark für den Tabellenachten der Fußball-Bundesliga, bei dem es weiter unruhig bleiben wird, nachdem klar ist, dass Trainer Marco Rose im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln wird.

          Obgleich auch die Trainerleistung nicht schlecht war an diesem Abend. Rose hatte intensiv getüftelt vor diesem Duell mit dem großen Pep Guardiola aus der Coaching Zone des Premier-League-Tabellenführers. Die Borussia spielte in einer 4-3-3-Formation mit Lars Stindl als zentralem Angreifer, flankiert von Alassane Pléa und Jonas Hofmann. Dahinter spielten die physisch präsenten und defensivstarken Mittelfeldakteure Christoph Kramer, Denis Zakaria und Florian Neuhaus, und in den meisten Phasen funktionierte Roses Matchplan ganz gut. Der Trainer hatte gefordert, trotz der gefürchteten Pressingfähigkeiten der Engländer oft mit kontrollierten Pässen aus der eigenen Hälfte herauszuspielen.

          „Wir wollen fußballerische Akzente setzen, denn sie mögen es nicht, wenn der Gegner den Ball hat“, hatte Rose erklärt. Mitunter sah das dann aus, wie ein extrem gewagtes Unterfangen. Die Gladbacher suchten nach Spielaufbauoptionen durch engste Räume am eigenen Strafraum, nahmen dabei auch Ballverluste in Kauf, was aber selten gefährlich wurde. Weil sie auf genau diesen Fall eingestellt waren, blieben Chancen für Manchester selten. Und gelegentlich ergaben sich auch Angriffsoptionen, zum Beispiel als Stefan Lainer einen etwas zu ungenauen Ball auf den sehr freien Pléa im Zentrum spielte. Da waren sie ganz nah dran an einer Großchance.

          City unglaublich flexibel

          Gerade gegen besonders starke Teams hatten die Gladbacher ja zuletzt hervorragend gespielt. „Wir sind eine Mannschaft, die gegen Inter Mailand und Real Madrid gezeigt hat, dass wir so ein Niveau spielen können“, hatte Sportdirektor Max Eberl erklärt und daran erinnert, dass sein Klub „auch Bayern und Dortmund vor kurzem noch geschlagen“ hat. Aber die Engländer, die an diesem Abend ihren 19. Sieg in Serie schafften, waren schon die bessere Elf. Nicht zuletzt, weil Guardiolas Ensemble so unglaublich flexibel ist.

          Die Führung gelang Manchester nach einem Fehlpass Kramers, der gar nicht zwingend in Gefahr hätte münden müssen. Doch Joao Cancelo flankte aus dem Halbfeld auf den am langen Pfosten lauernden Bernardo Silva, der den Ball aus sechs Metern ins Tor köpfte (29.). Das war bitter für die Borussia, weil Kopfballstärke eine der wenigen Kategorien ist, in der sie eigentlich mit Manchester mithalten kann.

          Klarheit und Überzeugungskraft fehlen

          Bis auf diesen Moment hatten die Gladbacher in der gesamten ersten Hälfte recht stabil verteidigt. Der Angriff war unterdessen ganz und gar harmlos geblieben. Das wurde in der zweiten Hälfte etwas besser, in der es viele gute Ansätze gab. Aber den Aktionen fehlten Klarheit und Überzeugungskraft. Die erste echte Chance vergab Pléa, der einen Ball mit der Hacke Zentimeter neben den Pfosten setzte (63.), und genau in dieser besten Phase der Borussia schoss Manchester das 0:2, wieder nach einer Flanke von Cancelo aus dem Halbfeld. Diesmal legte Silva per Kopf quer und Gabriel Jesus traf aus kurzer Distanz (65.). Diese komfortable Ausgangslage rettete Manchester souverän ins Ziel.

          „Wir haben gegen eine herausragende Mannschaft gespielt, wo wir leidenschaftlich verteidigt haben. Wir mussten viel hinterherlaufen und haben verdient verloren“, sagte Gladbachs Kapitän Stindl anschließend und fügte hinzu: „Wir werden in drei Wochen alles versuchen. Wir haben noch große Ziele vor.“

          Ähnlich sah es Neuhaus: „Es ist wahnsinnig bitter, zweimal über so eine Flanke ein Gegentor zu kassieren. Wir müssen einen Tick mutiger draufgehen. Wir haben nochmal 90 Minuten, da wollen wir es besser machen.“ Und Trainer Rose meinte: „Das ist ein absolutes Top-Team, das wir zu bespielen und zu bekämpfen hatten. Wir haben relativ gut verteidigt und nicht so viel zugelassen. Aber wir bekommen zwei identische Gegentore. Es ist unglaublich schwer. Gegen diese Mannschaft muss einfach alles sitzen.“

          Die Lage in Gladbach bleibt unterdessen hochkompliziert, es geht derzeit immer auch darum, die aufgeregten Debatten um den Trainer zu beruhigen. Gute Spiele und Erfolge sind das beste Mittel zur Behandlung dieses Problems. Dieser Abend wird die Unruhe aber eher weiter anfeuern, denn am Ende stehen – auch wenn die Begegnung in Budapest stattfand – eine Heimniederlage im Achtelfinal-Hinspiel und die mittlerweile vierte Partie nacheinander ohne Sieg.

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