Champions League : Schalke erwacht aus allzu schönen Träumen
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Auch der Torjäger ist nicht in Bestform: Klaas-Jan Huntelaar Bild: AFP
Schalke will mit Dortmund und Bayern mithalten. Doch die letzten Spiele und die atmosphärischen Störungen schränken die Zuversicht ein. Dem Gegner in der Champions League aus Montpellier geht es jedoch noch schlechter.
Nach längerer Zeit hat in Gelsenkirchen wieder etwas stattgefunden, was der Jargon der Fußballbranche als Krisensitzung bezeichnet. Die englische Bundesligawoche ist dem FC Schalke nicht gut bekommen. Der Revierklub geht desillusioniert in das erste Champions-League-Heimspiel an diesem Mittwoch (20.45 Uhr / Live im Champions-League-Ticker bei FAZ.NET) gegen den französischen Meister Montpellier.
Vor kurzem noch hegten die Schalker die leise Hoffnung, mit ihrer jungen Mannschaft Schwergewichten wie Bayern München und Borussia Dortmund sportlich näher gerückt zu sein. Nicht zuletzt der Auswärtssieg in der europäischen Königsklasse über Olympiakos Piräus hatte sie in diesem Glauben bestärkt. Doch die jüngsten Auftritte in der heimischen Liga, verbunden mit atmosphärischen Störungen, haben diese Zuversicht sogleich eingeschränkt.
Die Heimniederlage gegen Bayern hat auf die Stimmung gedrückt, wäre aber für sich genommen kein Grund gewesen, das Szenario einer aufziehenden Krise zu entwerfen. Beim Sieg über Mainz stimmte wenige Tage später zwar das Ergebnis (3:0), nicht aber das Niveau. Cheftrainer Huub Stevens legte sich sogar mit einem Teil der Fans an und empfahl ihnen, statt junger Spieler ihn selbst auszupfeifen.
Nach der jüngsten Etappe, einem unbefriedigenden 2:2 gegen Düsseldorf (nach 2:0-Führung), können die Schalker es sich vermutlich nicht aussuchen, wer wen auspfeift. Insofern trifft es sich gut, dass Sportdirektor Horst Heldt sagt, alle seien schuld, auch er selbst, sein Assistent und sogar der Busfahrer. Solche Aussagen klingen plakativ, dienen aber wohl eher dazu, die Öffentlichkeit abzulenken, gerade vor einem so bedeutenden Spiel wie gegen Montpellier.
Von der Champions League ist meist die Rede als Geldquelle. Schalke aber deutet die bevorstehende Partie vielleicht zu einer Art Therapie um, die den Frust des Alltags bekämpfen soll. „Die zweite Halbzeit in Düsseldorf war das Schlechteste, was man bisher von uns gesehen hat“, sagt Mittelfeldspieler Jermaine Jones.
„Positiv ist aber, dass du das Spiel abhaken und schnell weitermachen wirst.“ Daran ist sicher auch Klaas-Jan Huntelaar gelegen. In Düsseldorf wurde er ausnahmsweise ausgewechselt und zeigte sich verwundert darüber. Wenn der Trainer das für richtig halte, „dann muss er das machen“, sagte Huntelaar.
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Manchmal hilft es da ja zu wissen, dass es anderen noch schlechter geht. Montpellier gewann zwar am Wochenende in Nancy, ist aber nach sieben Runden in der Ligue 1 nur Dreizehnter, zehn Punkte hinter Tabellenführer Olympique Marseille.