TSG 1899 Hoffenheim : Wiese darf nicht mehr mittrainieren
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Muss sich einen neuen Verein suchen: Hoffenheim streicht Tim Wiese aus dem Bundesligakader Bild: dpa
Die Zeit von Tim Wiese bei der TSG 1899 Hoffenheim geht zu Ende. Der vom Abstieg bedrohte Bundesligaklub streicht den ehemaligen Nationaltorhüter aus dem Kader. Er darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren.
Einzeltraining statt Europapokal: Tim Wiese hat beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligaklub 1899 Hoffenheim keine Zukunft mehr. Der ehemalige Nationalspieler wurde vor dem Kellerduell bei der SpVgg Greuther Fürth an diesem Samstag (15.30 Uhr live im Bundesliga-Ticker bei FAZ.NET) aus dem Kader gestrichen und darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. „Die Vielzahl der Dinge, die es außerhalb des Platzes gegeben hat, haben uns zu diesem Schritt bewogen“, sagte Hoffenheims Trainer Marco Kurz an diesem Donnerstag.
In Fürth wird wie schon zuletzt Heurelho Gomes bei der TSG zwischen den Pfosten stehen. Der Brasilianer hatte Wiese bereits Anfang Februar als Nummer eins abgelöst. Ausschlaggebend für den Ausschluss aus dem Training war nach Aussage von Kurz ein weiterer „Vorfall“, den sich Wiese abseits des Fußballplatzes geleistet haben soll. Der 31-Jährige soll in der vergangenen Woche im VIP-Raum des Handball-Bundesligaklubs Rhein Neckar Löwen unangenehm aufgefallen sein. „Es geht um die Darstellung des Teams nach außen“, sagte der Hoffenheimer Trainer, „gerade in unserer derzeit sehr schwierigen Situation.“
Mitte Februar war Wiese zusammen mit seinem Teamkollegen Tobias Weis bereits auf einer Karnevals-Party negativ in Erscheinung getreten und danach mit einer Geldstrafe belegt worden. Auch beim Straftraining nach dem 1:2 in Augsburg hatte Wiese mit einem betont lustlosen Auftreten für Unverständnis bei den Verantwortlichen gesorgt. Müller führte daher am Mittwoch ein Gespräch mit dem Torhüter, in dem er ein professionelleres Auftreten des Keepers einforderte. Am Tag danach folgte die Degradierung ins Einzeltraining, das nach Aussage von Müller auch zeitlich abseits der Mannschaft stattfinden werde.
Schwere Patzer zu Saisonbeginn
Sportlich spielte der mit großem Ambitionen von Werder Bremen gekommene Wiese schon seit der Verpflichtung von Gomes keine Rolle mehr. Die Kraichgauer hatten den Transfer der Nummer drei von Tottenham Hotspur damit begründet, dass man Wiese vor dem großen Druck, der auf ihm laste, schützen wolle. „Tim ist in der jetzigen Situation chancenlos. Egal, was er macht, er hat keine Möglichkeit, vernünftig bewertet zu werden“, hatte 1899-Manager Andreas Müller gesagt. Wiese hatte in Hoffenheim als Nachfolger des populären Tom Starke bei den Fans von Beginn an einen schweren Stand. Hinzu kamen zahlreiche schwere Patzer, wie gleich im Erstrunden-Spiel des DFB-Pokals bei den Amateuren des Berliner AK. Die Aussage, er komme nach Hoffenheim, um wieder international zu spielen, erwies sich für Wiese angesichts der eigenen Patzer als verbaler Bumerang. Kurz setzte den sechsfachen Nationalspieler im Winter als Kapitän ab, vertraute ihm zunächst aber noch als Nummer eins. Doch nach nur zwei Rückrundenspieltagen holte die TSG den Brasilianer Gomes.
Der Tiefpunkt war das aber noch nicht, der folgte erst mit der endgültigen Degradierung an diesem Donnerstag. Zwar sagte Müller, Wiese sei „nicht der Sündenbock für unsere schwierige Situation“. Doch im chronisch unruhigen Hoffenheim wären sie inzwischen wohl froh, wenn Wiese nie in den Kraichgau gewechselt wäre. Die Wege des Vereins und des Keepers werden sich trennen. Das steht spätestens seit diesem Donnerstag fest.