Trainer-Rochade in der 2. Bundesliga : Labbadia übernimmt Fürth, Reimann hört auf
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Bruno Labbadias neue Kleider Bild: dpa
Bruno Labbadia beerbt im Sommer Benno Möhlmann als Trainer beim Aufstiegsanwärter Greuther Fürth - geht Möhlmann dann zu Eintracht Braunschweig? Da hört Willi Reimann am Saisonende auf. Harry Deutinger und Unterhaching dagegen haben sich schon getrennt.
In der zweiten Liga hat sich in diesen Tagen ein munteres Stühlerücken auf den Trainerbänken entwickelt. Die SpVgg Greuther Fürth präsentierte am Montag den früheren Bundesliga-Profi Bruno Labbadia als neuen Chefcoach für die kommende Spielzeit, in Braunschweig kündigte Willi Reimann seinen Rücktritt zum Saisonende an und in München leitete Marco Kurz als Nachfolger des am Tag zuvor entlassenen Walter Schachner sein erstes Training als neuer „Löwen“-Trainer. Bereits am vergangenen Freitag hatte der SC Freiburg in Robin Dutt den Nachfolger von Volker Finke vorgestellt, der nach 16 Jahren die Breisgauer verlassen wird.
Mit seinem Engagement in Franken steigt Labbadia, der in Fürth einen bis 30. Juni 2009 befristeten Vertrag unterschrieb, erstmals in seiner Trainerkarriere in den Profifußball ein. Von Mai 2003 bis Sommer 2006 betreute der zweimalige Nationalspieler den SV Darmstadt 98 in der Regionalliga. Im Dezember 2006 erwarb der 41-jährige die Fußballlehrer-Lizenz. Labbadia, der als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern und Bayern München deutscher Meister wurde, löst Benno Möhlmann ab, der bereits im Winter seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt hatte.
„Verein muss einen Neuanfang machen“
Die Münchner „Löwen“ wollen ebenfalls mit einem Neuling im Profigeschäft besseren Zeiten entgegen gehen. „Wir müssen so schnell wie möglich 41 Punkte sammeln und fürs nächste Jahr ein gute Basis legen“, formulierte der bisherige Regionalligatrainer Kurz (37) seine Ziele. Der gebürtige Stuttgarter legt im Training Wert auf Disziplin und will „mit Leidenschaft, Aggressivität und Kommunikation im Spiel der Mannschaft Freude und Spaß vermitteln“.
Angesichts des fast schon sichern Abstiegs gab Reimann seinen Abschied beim Tabellenletzten Braunschweig bekannt. „Ich habe den Entschluss am Wochenende getroffen, nicht mit in die 3. Liga zu gehen“, sagte Reimann, der am 15. November vorigen Jahres Djuradj Vasic abgelöst hatte. „Der Verein muss einen Neuanfang machen.“ Fast gleichzeitig meldete die Eintracht die Verpflichtung von Möhlmann als neuen Coach, doch der 52-Jährige dementierte umgehend eine bereits erfolgte Einigung mit den Niedersachsen. „Es ist noch nichts entschieden“, sagte Möhlmann.
Deutinger in Haching entlassen
Dagegen hatte Eintrachts Hauptsonsor und starker Mann Jochen Staake schon die Einigung verkündet: „Wir haben am Montagvormittag eine mündliche Zusage von Herrn Möhlmann bekommen. Es ist ein Zeichen beidseitiger Wertschätzung, dass er zu uns kommt. Man muss nur auf seine Erfolge in Fürth verweisen“, sagte er: „Unser Ziel ist es, mit ihm den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen.“
Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligaklub SpVgg Unterhaching hat sich unterdessen einen Tag nach der 0:3-Heimniederlage gegen den SC Paderborn 07 von Trainer Harry Deutinger getrennt. Der Tabellensechzehnte gab am Montagabend die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit bekannt. Sie sei nach einer eingehenden Diskussion der schwierigen sportlichen Situation „in gegenseitigem Einvernehmen“ erfolgt, teilte der Klub mit. Ein Nachfolger für Deutinger steht noch nicht fest. Vorerst wird Co-Trainer Ralph Hasenhüttl das Training leiten. Dies ist der neunte Trainerwechsel in der laufenden Zweitliga-Saison.
Dutt könnte in Freiburg gekippt werden
Das beschlossene Ende der 16 Jahre dauernden Ära von Trainer Volker Finke sorgt beim SC Freiburg weiterhin für Zündstoff. Obwohl die Breisgauer bereits Robin Dutt als neuen Coach ab der kommenden Saison verpflichtet haben, könnte diese Entscheidung von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gekippt werden. Der Klub ist derzeit offenkundig in die Lager pro und contra Finke gespalten.
„Die Leute sind derart emotional geladen, dass sie auch zu solchen Mitteln greifen“, sagte Vorstandsboss Achim Stocker im SWR-Fernsehen. Laut Stocker, der sich mit seinen Vorstandskollegen nach der sportlichen Talfahrt in der Hinrunde im Dezember 2006 zur Trennung von Finke entschlossen hatte, müsste allerdings ein Viertel der Mitglieder einen entsprechenden Antrag stellen, damit es zu einer außerordentlichen Versammlung kommt. Bisher seien aber lediglich drei Anträge eingegangen.