SV Darmstadt 98 : „Es tut uns gut, zu sein, wie wir sind“
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„Wir haben einen Kern von Spielern, die ein festes Konstrukt bilden“, sagt Torsten Lieberknecht. Bild: Huebner
Darmstadt 98 fühlt sich in seiner Rolle in der zweiten Liga wohl. Trainer Lieberknecht hat seine Stammformation gefunden – und verbucht auch den verpassten Sprung an die Spitze nicht als Rückschlag.
Ballerzeit am Böllenfalltor! Stattliche 26 Mal beförderten die „Lilien“-Profis den Ball am vergangenen Samstag gen Tor des Karlsruher SC, nur zwei Versuche landeten beim in Summe unerquicklichen 2:2-Remis im Netz. Cheftrainer Torsten Lieberknecht ließ zu Beginn der Trainingswoche dann gleich weiter aus allen Rohren schießen.
Keine Maßnahme zur Frustbewältigung, denn davon hat man im Zweitligateams von Darmstadt 98 nicht viel zu bewältigen. Vielmehr ein Akt, um die zuvor monatelang adäquate Treffsicherheit wiederherzustellen. Aber natürlich geht auch im Training mal etwas daneben. So mancher (Gewalt-)Schuss landete auf der benachbarten Tennisanlage des TEC Darmstadt, und so mancher „müsste jetzt so langsam gelandet“ sein, scherzte Lieberknecht.
Dass dem pfälzischen Fußballlehrer seine südhessische Aufgabe ungemein viel Freude bereitet, war auch bei der Pressekonferenz am Donnerstag wieder deutlich hör- und spürbar. Den trotz erdrückender Chancenüberzahl verpassten Sprung an die Tabellenspitze zum Jahresauftakt hat Lieberknecht nicht als Rückschlag verbucht.
Noch immer steht Rang zwei zu Buche als Resultat von nur einer Niederlage aus den vergangenen zwölf Partien. Tabellarisch im Nacken sitzen den „Lilien“ die namhaften Teams aus Hamburg, Bremen und Schalke. „Es tut uns gut, zu sein, wie wir sind“, sagte Lieberknecht. „Wir sind immer noch am Jagen. Wir fühlen uns nicht als Gejagte, vielmehr sagen wir: Lasst uns gemeinsam weiterhin Jäger dieser großen Namen sein, die über den Aufstieg sprechen.“
An diesem Samstag (13.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur 2. Bundesliga und bei Sky) geht es zwar abermals gegen einen einstigen Bundesligaklub, nur könnte der Gegner von dieser Episode aktuell nicht weiter entfernt sein. In Bayern treffen die Darmstädter auf den Tabellenletzten FC Ingolstadt (10 Punkte und nur 15 erzielte Tore in 19 Partien). Seitdem der langjährige Wehener Coach Rüdiger Rehm übernommen hat, ist dort einiges in frische Spielerbeine investiert worden. Verwertbare Erkenntnisse aus dem Hinspiel, als rauschhaft agierende Darmstädter 6:1 gewannen und die Erfolgsserie, die sie vom Tabellenende auf die Spitzenplätze beförderte, in Gang setzten, dürften nicht viele übrig geblieben sein.
Durch einen seit Wochen geringen Krankenstand hat Lieberknecht quasi die volle Auswahl aus seinem Aufgebot. So werden die Stammkräfte auf Trab gehalten, die aber zum Leidwesen so manches internen Mitbewerbers bislang nicht nachlassen. So sind seit Wochen eigentlich neun von elf Positionen der Startformation fix. Wechsel werden meistens nur auf den offensiven Flügelpositionen vorgenommen.
„Wir haben einen Kern von Spielern, die ein festes Konstrukt bilden“, sagt Lieberknecht. Aus seiner Wahrnehmung verzagen die Hinterbänkler im Kader darüber aber nicht. In jenen Trainingseinheiten, das den am Wochenende nicht zum Einsatz gekommenen Spielern vorbehalten ist, sei das „Niveau und das Engagement der Spieler sehr hoch“, sagt Lieberknecht. „So lange diese trotz eigener Enttäuschung den Teamgedanken hoch halten, sind wir weiter auf einem guten Weg.“