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Freiburgs Kapitän Günter : Bereit für die Champions League

  • -Aktualisiert am

Geht voran: Christian Günter Bild: picture alliance / Eibner-Pressefoto

Dem SC Freiburg winkt der Einzug in die Königsklasse. Unter Trainer Christian Streich hat sich Kapitän Christian Günter zum hartnäckigen Anschieber und Arbeiter der erfolgreichen Badener entwickelt.

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          Christian Günter war erst einmal froh, das vertraute Mantra des Sport-Clubs Freiburg für die nächste Zeit losgeworden zu sein. Der Kapitän des Bundesligavierten sagte beim Blick auf die Tabelle nach dem 4:3-Erfolg seiner Mannschaft im badischen Derby bei der TSG 1899 Hoffenheim Sätze wie: „Wenn man drei Spieltage vor Schluss da steht, braucht man nicht zu sagen, dass man um den Nichtabstieg spielt. Es gibt eigentlich nichts Schöneres.“

          Die bösen Abstiegsgeister in der jüngeren Vergangenheit bis auf einen Betriebsunfall in der Spielzeit 2014/15 immer wieder besiegt zu haben, auch das prägte jahrelang die Bilanz der vielen guten Taten beim SC Freiburg. Jetzt aber hat der Klub schon drei Spieltage vor Ultimo ein Klassenziel erreicht, von dem sie im Breisgau noch nie zu sprechen wagten. Anders als zuletzt in der Saison 2013/14, in der sich die Mannschaft von Trainer Christian Streich zuletzt für die Europa League qualifizierte, winkt erstmals sogar die Champions League: ein auf den ersten Blick unglaublich anmutender Aufstieg nach all den Jahren der proklamierten Bescheidenheit, die am beschaulichsten Standort der Bundesliga nie mit Ziellosigkeit verwechselt werden durfte.

          Der 29 Jahre alte Linksverteidiger Günter, seit 2020 Kapitän seiner Mannschaft, genoss am Samstagabend in Sinsheim den Augenblick der nahen Realisierung höchster Ziele. Das DFB-Pokalfinale am 21. Mai in Berlin gegen RB Leipzig haben die Freiburger schon sicher, und nun könnte nach weiteren Siegen in der Bundesliga gegen Union Berlin und in Leverkusen auch noch die höchste europäische Spielklasse als neue Plattform für den zuletzt kontinuierlichen Freiburger Aufstieg hinzukommen. Kapitän Günter gab schon mal die Richtung für die kommenden Abenteuer vor. „Wir wollen den größtmöglichen Erfolg. Das muss nach einer solchen Saison das Ziel sein.“

          Günter auch als Torschütze

          Der das sagte, war noch nie ein Angeber, aber stets ein hartnäckiger Anschieber und Arbeiter an der eigenen Form und Fitness sowie ein glaubwürdiger Anführer dieser Mannschaft, in der das Kollektiv vieler Einzelkönner alles ist. In diesem druckresistenten Ensemble ist der im Schwarzwälder Urlauberdorf Tennenbronn aufgewachsene Günter, der sich im Alter von 14 Jahren der Freiburger Fußballschule anschloss und schon in jungen Jahren seinen großen Förderer, den damaligen A-Jugend-Trainer Streich, kennenlernte, so etwas wie der natürliche Anführer seiner Mannschaft. Ein Spieler, der enorm an sich, seiner Fitness und Athletik gearbeitet hat und wohl auch deshalb so gut wie nie verletzt ist. 34 Bundesligaspiele in einer Saison von der ersten bis zur letzten Minute zu bestreiten, ist für den 1,85 Meter langen Linksverteidiger und Rekordspieler des Sport-Clubs mit 266 Bundesligaspielen eine Selbstverständlichkeit.

          In der Schlussphase dieser Saison wird aus dem Abwehrspieler mit stetem Vorwärtsdrang auch noch ein Torschütze. Ähnlich wie am vergangenen Spieltag beim 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach schoss er auch diesmal mit links einen Treffer aus rund zwanzig Metern Tordistanz: das 2:2 (50. Minute), nachdem Hoffenheim die Freiburger Führung durch Sallai (23.) zwischenzeitlich durch die Tore von Kramaric (32.) und Stiller (49.) gedreht hatte. Das 3:2 für seine Mannschaft leitete Günter dann auch noch durch einen Freistoß mit Schnitt auf Höler ein, der per Kopfball ins Schwarze traf (70.). Jeong legte nach zum 4:2 (73.). Die Basis für den Sieg beim seit sieben Spielen sieglosen Tabellenachten war gelegt, woran auch Rudys Treffer zum 3:4 nichts mehr änderte (84.).

          Günter, neben Vincenzo Grifo, der Standardspezialist der in dieser Disziplin seit Jahren starken Freiburger Mannschaft, hat mit seinem linken Fuß schon zehn Treffer in dieser Saison vorbereitet. Dass das badische Torspektakel mit dem wieder einmal glücklichen Ende für die Freiburger ausging, überraschte Christian Günter nicht. „Wir hatten den Hunger und Willen, das Spiel noch zu drehen“, sagte er über den derzeit fast unantastbaren Spirit seiner Mannschaft. Dass Günter in dieser Saison auch in die Nationalmannschaft mit nun sechs Einsätzen zurückgekehrt ist und gute Chancen auf weitere Einsätze bei der WM in Qatar im November und Dezember besitzt, ist eine willkommene Zugabe für diesen unaufhaltsamen Fleißarbeiter, der seine ungebremste Dynamik Spiel für Spiel mit immer wieder frischem Elan auskostet.

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