3:0 gegen Leverkusen : Leipzig rückt vor
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Torjäger vom Dienst gratuliert Torjäger des Tages: Timo Werner beglückwünscht Yussuf Poulsen (rechts). Bild: EPA
RB Leipzig ist nunmehr seit zehn Bundesligaspielen ungeschlagen. Gegen Bayer Leverkusen trifft Yussuf Poulsen doppelt. Die Werkself kommt einfach nicht konstant in Schwung und ist chancenlos.
Mit dem Spektakel um die Vormachtstellung in der Bundesliga vom Vortag konnte das Duell der beiden deutschen Europa-League-Klubs aus Leipzig und Leverkusen am Sonntag nicht mithalten. Aber dass im deutschen Fußball neben Borussia Dortmund auch noch eine andere Mannschaft versteht, Tempo zu machen, dass machte RB Leipzig auch bei einem Spiel mit weniger Klasse und Rasse deutlich. Die Mannschaft von Trainer und RB-Macher Ralf Rangnick siegte im Fußballfirmenduell gegen Bayer Leverkusen nach Toren von Yussuf Poulsen (27. und 85. Minute) und Lukas Klostermann (69.) hochverdient mit 3:0. Leipzig bleibt damit nach seiner Auftaktniederlage in Dortmund in der Bundesliga auch im zehnten Spiel unbesiegt - und schob sich nach einem souveränen Sieg in der Tabelle ganz nebenbei auch am FC Bayern vorbei auf Platz drei.
Neben dem Tempofußball, den Leipzig bei seinem verdienten Sieg bei einigen Angriffen vor allem in der Anfangs- und Schlussphase zeigte, präsentierten sich die Sachsen zwischendurch vor allem als gewohnt sichere Defensivarbeiter. Seit dem 1:4 beim BVB hat RB in zehn Spielen nur fünf Gegentreffer zugelassen, die mit Abstand stabilste Abwehr der Liga lässt grüßen unter Rangnick. Der Trainer zeigte sich nach Abpfiff nur erbost über die Nominierungen von Bundestrainer Löw vor dem Länderspiel eben in Leipzig. „Von Leverkusen sind drei dabei, von uns einer. Da braucht man nicht mehr viel dazu zu sagen“, sagte er dem TV-Sender Sky.
Das Bayer-Team ist nach seinen zuletzt spektakulären Siegen (6:2 in Bremen, 5:0 im Pokal in Mönchengladbach) nach einem 1:4 in der Vorwoche zuhause gegen Hoffenheim mit der Niederlage in Leipzig als Tabellendreizehnter nun wieder ein Stück weiter zurück in den Krisenmodus zu Saisonbeginn gefallen.
Leverkusen wurde in der ersten Halbzeit nur ein einziges Mal halbwegs gefährlich in Leipzig. Der 19 Jahre alte Kai Havertz ließ dabei in der 36. Minute sein überragendes Talent aufblitzen, als er einen Ball in der Luft elegant annahm, seinen Gegenspieler lässig ausspielte, aber sein harter Schuss verfehlte das Tor knapp. Ansonsten hatte Bayer in der Offensive kaum etwas zu bieten. Das wankelmütige Team von Trainer Heiko Herrlich hatte mehr als genug mit den gezielten Leipziger Attacken in der Anfangsphase zu tun. Es war vor allem Timo Werner, der auf sich aufmerksam machte. Doch sein erster Versuch wurde zur Ecke abgefälscht (9.), seinen harten Schuss kurz darauf nach schöner Kombination mit Marcel Halstenberg lenkte Torwart Lukas Hradecky über die Latte (11.). Nach knapp einer halben Stunde war es dann Poulsen, dem mit einem gefühlvollen Heber über den Bayer-Torwart die verdiente Führung für RB gelang.
Videoassistent entscheidet
Leipzig durfte über diesen Treffer sogar zweimal jubeln. Zunächst, als der Ball im Tor lag und alle Leipziger von einem regulären Treffer ausgingen. Doch der Linienrichter zeigte eine Abseitsstellung an, das Tor schien annulliert zu werden. Doch aus dem Fernsehkeller kam zur Leipziger Freude der Hinweis, dass alles seine Richtigkeit mit dem Führungstor hatte.
Leverkusen versuchte in der zweiten Halbzeit mit Bailey mehr Offensivkraft zu erzeugen. Aber an Spielverlauf und Spielverteilung änderte sich zunächst nicht viel. Leipzig kontrollierte die Partie ohne sie vollständig zu dominieren. Es schien dennoch nur eine Frage der Zeit, wann RB die Partie endgültig gegen harmlose Leverkusener für sich entscheiden würde. Nach 69 Minuten war es dann soweit, als Marcel Sabitzer mit Geschick und Übersicht Halstenberg im Strafraum freispielte, der unbedrängt keine Mühe hatte, Hradecky mit seinem Schuss zum 2:0 zu überwinden. Als sich Leverkusen aufgegeben hatte, traf Poulsen nach einem amateurhaften Abspielfehler von Kohr zum 3:0-Endstand (85.).
„Der Leipziger Sieg ist absolut verdient“, sagte Bayer-Trainer Herrlich. „Wir haben es nicht geschafft, Struktur in unser Spiel zu bekommen. Alle drei Gegentore sind direkt nach einem Einwurf passiert, das ist sehr ärgerlich. In vielen Situationen waren wir einen Tick zu spät."