Mehr als 100 Angreifer : Schwerverletzte nach Massenschlägerei unter Fußballfans
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Fans des FC Schalke 04 Bild: picture alliance / SVEN SIMON
Bei einem Überfall gewaltbereiter Fußballanhänger auf die organisierte Fanszene des FC Schalke 04 werden zahlreiche Menschen verletzt – einige, darunter ein Busfahrer, schwer. Die Polizei ermittelt.
Vor dem Fußball-Bundesligaspiel des FC Schalke 04 bei Union Berlin an diesem Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) ist es zu einem gewaltsamen Überfall von mehr als 100 Fußballanhängern auf Mitglieder der Schalke-Fanszene gekommen. Kurz vor ihrer geplanten Abfahrt in Richtung Berlin mit mehreren Reisebussen sei die aus mehreren Hundert Menschen bestehende Gruppe, die nach F.A.Z.-Information zum Großteil aus der organisierten Fanszene bestand, von ihnen feindlich gesinnten Ultras und Hooligans angegriffen worden, wie die Polizei Gelsenkirchen mitteilte.
Dabei seien mindestens vier Menschen schwer verletzt worden, unter den Verletzten befindet sich den Angaben zufolge auch ein Busfahrer. „Rettungskräfte versorgten die Verletzten vor Ort. Anschließend kamen sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus“, teilte die Polizei weiter mit.
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Bei der dreistelligen Anzahl an Angreifern handelte es sich offenbar um Mitglieder der Fanszenen von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen, die zu den Schalker Anhängern eine ausgeprägte Rivalität pflegen und sich für diese Attacke wohl verabredet hatten. Als die Polizei eintraf, hatten sich die Angreifer vom Ort der Massenschlägerei, bei der Baseballschläger und andere Schlagwerkzeuge eingesetzt wurden, bereits entfernt. Ermittlungen wegen Landfriedensbruch sowie gefährlicher Körperverletzung seien aufgenommen worden, betonten die Ordnungskräfte, die „aufgrund zahlreicher Notrufe“ am frühen Morgen ausgerückt waren.
Der Überfall ereignete sich demnach um 6.22 Uhr. Wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen ist, die unter anderem zahlreiche flüchtende Menschen zeigen, wurden die Schalker Ultras davon offenbar überrascht. Ermittelt werde deshalb auch, inwieweit der Angriff geplant gewesen sei, sagte ein Polizeisprecher. Es sei eher unwahrscheinlich, dass sich rund 100 gewaltbereite Menschen an einem Sonntagmorgen zufällig in einem Gewerbegebiet träfen. Grund für die gewaltsame Aktion könnte nach F.A.Z.-Informationen eine Provokation der Schalke-Anhänger in Richtung der Fans aus Essen bei einem Bundesligaspiel Ende Januar gewesen sein.
Der FC Schalke reagierte wenig später bereits mit einer Stellungnahme. „Schalke 04 verurteilt, wie unter anderem im Leitbild festgehalten, jede Form von Gewalt und wünscht den Verletzten eine vollständige Genesung.“ Laut dem Traditionsklub brachen die Busse mit den Fans trotz des Überfalls in Richtung Berlin auf. Die Anhänger wollten ihre Mannschaft trotz der Vorkommnisse bei den Köpenickern unterstützen.
Einen Tag später äußerte sich auch Rot-Weiss Essen, das den Angriff „in aller Geschlossenheit aufs Schärfste“ verurteilt. „Gewalt und Brutalität – das ist nicht mit den Werten vereinbar, für die Rot-Weiss Essen und hinter denen die Hafenstraßen-Familie steht. Wir wehren uns eindringlich dagegen, dass die Personen, die solche Taten begehen, sich selbst als Fans oder Unterstützer von RWE bezeichnen“, wurde Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig in einer Mitteilung des Drittligavereins zitiert. Der Klub sicherte Hilfe bei der Aufklärung des Überfalls zu. „Wir stehen hierzu im engen Austausch mit den Ermittlungsbehörden und werden diese im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich unterstützen.“