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„Bruchteil der Vollbesetzung“ : Kahn spricht über Zuschauer-Gedankenspiele

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Eine Handvoll Zuschauer? Oliver Kahn und Bayern München denken über eine Rückkehr eines Teils der Anhänger nach. Bild: AFP

Beim FC Bayern gibt es offenbar schon Pläne für eine Rückkehr von Zuschauern: Vorstand Oliver Kahn kann sich gut 10.000 Zuschauer vorstellen in der Corona-Krise. Zudem sieht er München als geeigneten Ort für eine mögliche Champions-League-Endrunde.

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          Beim FC Bayern München gibt es erste vorsichtige Gedankenspiele für eine Rückkehr zu Fußballspielen mit Zuschauern im Stadion. „Natürlich haben wir uns das mal angeschaut“, bestätigte Vorstand Oliver Kahn am Sonntagabend in der Fernsehsendung „Sky 90“. Es könne dabei aber in naher Zukunft allenfalls um „einen Bruchteil der Vollbesetzung“ gehen, betonte der 50-Jährige.

          Kahn nannte auf konkrete Nachfrage beim aktuellen Hygienekonzept des deutschen Profifußballs in der Corona-Krise eine Zahl von „10.000 bis 11.000“ Zuschauern für die Münchner Allianz Arena. Diese fasst bei Bayern-Heimspielen in der Bundesliga sonst 75.000 Besucher.

          „Ich bin ein absoluter Freund davon, früher oder später wieder über Zuschauer nachzudenken, aber nur im Rahmen eines sinnvollen Konzeptes“, erklärte Kahn. Es müsse immer die Gesundheit der Zuschauer und natürlich auch der Spieler gewährleistet sein. „Ja, Stück für Stück sollten wir weiterdenken. Dortmund gegen Bayern München ohne Zuschauer - das ist Wahnsinn. Aber im Moment müssen wir das so hinnehmen und einfach annehmen“, sagte Kahn.

          Die Bundesliga habe es durch „ein exzellentes Konzept“ geschafft, als erste Liga in der Welt mit Fußballspielen wieder beginnen zu können, sagte Kahn. „Trotz allem sollte man Vorsicht walten lassen“, mahnte der ehemalige Nationaltorhüter. In bestimmten Bereichen könnten und würden nach wie vor beim Coronavirus „Infektionsherde“ auftreten.

          Champions League in München?

          Für Kahn wäre die Münchner Allianz Arena zudem ein geeigneter Austragungsort für eine mögliche Beendigung der Champions League in Turnierform. „Das wäre sicherlich nichts Verkehrtes“, sagte das Vorstandsmitglied des FC Bayern am Sonntagabend in der TV-Sendung „Sky 90“. Es gäbe aber sicherlich auch andere Städte, die infrage kämen, fügte der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter hinzu. Der 50-Jährige ist gespannt, für welche Form der Fortsetzung des Wettbewerbes sich die Europäische Fußball-Union (Uefa) Mitte Juni entscheiden wird. Es werde aktuell viel diskutiert, etwa auch über die Austragung von Viertel- und Halbfinale mit jeweils nur einer K.o.-Partie.

          „Wir nehmen es so, wie es kommt“, sagte Kahn, der aber Hin- und Rückspiele sportlich als „bessere Lösung“ bezeichnete. Der Wettbewerb wurde im Achtelfinale unterbrochen. Auch die Bayern müssen nach einem 3:0-Hinspielsieg beim FC Chelsea noch das Rückspiel in München austragen. Problematisch könnte werden, nach dem geplanten Ende der Bundesligasaison Ende Juni die „relativ lange Zeit“ bis zur Fortsetzung der Champions League womöglich im August zu überbrücken. „Es sind viele Unsicherheiten, die im Moment herumschweben“, sagte Kahn. Das Finale der Königsklasse war bislang in Istanbul geplant gewesen, einem Bericht der „New York Times“ zufolge soll die Partie an einen anderen Ort verlegt werden. Eine Entscheidung könnte bei einer Sitzung des Uefa-Exekutivkomitees am 17. Juni fallen.

          Nübel soll nicht ausgeliehen werden

          Kahn sagte in der Sendung weiter, dass das FC Bayern aktuell nicht daran danke, Torwart Alexander Nübel nach seinem Wechsel vom FC Schalke 04 nach München auszuleihen. Diese Option sei „zum jetzigen Zeitpunkt absolut ausgeschlossen“, sagte er. Niemand denke an eine Ausleihe, erklärte Kahn: „Wir sind froh und zufrieden, dass Alexander zu uns kommt.“ Der 23-jährige Nübel wechselt nach dieser Saison ablösefrei zum deutschen Rekordmeister, bei dem er sich für noch unabsehbare Zeit hinter Kapitän und Nationaltorhüter Manuel Neuer einreihen muss. „Ich würde einfach mal abwarten, wenn er zum FC Bayern kommt“, meinte Kahn. Dann liefen die ersten Trainingseinheiten und ersten Spiele, „und dann lassen wir doch die Situation sich mal entwickeln“.

          Neuer hat seinen Vertrag erst kürzlich vorzeitig bis 2023 verlängert. Nübel wiederum hat beim Rekordmeister für fünf Jahre unterschrieben. Er solle sich „nach und nach zur Nummer 1 entwickeln“, sagte der frühere Nationaltorhüter Kahn. Zu möglichen Einsatzgarantien für Nübel äußerte sich der Bayern-Vorstand nicht konkret. Die Verpflichtung des ehemaligen U21-Nationaltorwarts sei aber aus Sicht des Vereins „eine sinnvolle Entscheidung“, sagte Kahn zu dem vieldiskutierten Wechsel.

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