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Ärger um Nagelsmann-Ausraster : „Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen“

  • Aktualisiert am

„Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?“: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann Bild: Reuters

Nach der frühen Roten Karte gegen den FC Bayern sorgt Julian Nagelsmann für gewaltiges Aufsehen. Der Trainer rastet verbal aus. Später bittet er um Entschuldigung. Dennoch gibt es ein Nachspiel.

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          Das Nachspiel hatte es in sich. Trainer Julian Nagelsmann sorgte nach der 2:3-Niederlage des FC Bayern München bei Borussia Mönchengladbach im Kabinengang für gewaltiges Aufsehen. „Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?“, rief er laut und stürmte in die Schiedsrichter-Kabine. Als der 35-Jährige nach rund zwei Minuten wieder herauskam, fluchte er ebenfalls laut hörbar für alle Journalisten in der Mixed Zone.

          Im Interview von ZDF und Sport1 darauf angesprochen, dass er „weichgespültes Pack“ gesagt haben soll, sagte Nagelsmann: „Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter.“ Am Samstagabend bat Nagelsmann für sein Verhalten um Entschuldigung. „Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen“, schrieb der Bayern-Coach bei Twitter: „Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen.“

          Auslöser der Aufregung bei Nagelsmann war die frühe Rote Karte von Abwehrspieler Dayot Upamecano in der achten Minute wegen einer Notbremse gegen Alassane Pléa. Die Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Welz war umstritten. Unmittelbar nach dem Spiel hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach eigenen Angaben noch keine konkrete Kenntnis davon, „was der Trainer gesagt hat“. Allerdings sei es verständlich, dass Nagelsmann angesichts der Entscheidung emotional reagiert habe, erklärte Salihamidzic: „Ich glaube, das muss man ihm jetzt zugestehen.“

          Matthäus kritisiert Nagelsmann

          Auf der Pressekonferenz bat Nagelsmann darum, das Thema nicht zu groß zu machen. „Natürlich habe ich mich in der Mixed Zone aufgeregt. Aber bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen“, sagte er: „Es gibt Emotionen in diesem Sport, davon lebt er auch. Es ist nicht alles richtig, was ich sage oder von mir gebe. Deshalb nicht 18 Nachfragen und nicht auf jedes Titelblatt bitte.“

          Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nahm wie erwartet Ermittlungen gegen Nagelsmann auf. Das teilte der DFB auf SID-Anfrage mit, der Coach wird Anfang der kommenden Woche zu einer Stellungnahme vonseiten des Kontrollausschusses aufgefordert. Ihm droht eine Bestrafung durch das DFB-Sportgericht.

          Auch Bayerns Präsident Herbert Hainer kritisierte Schiedsrichter Welz für die Rote Karte von Upamecano kritisiert. „Ich finde die Entscheidung äußerst grenzwertig – ich hätte sie so nicht getroffen. Sie beeinflusst das Spiel nachhaltig“, sagte Hainer der Deutschen Presse-Agentur. „Zumindest hätte ich erwartet, dass sich der Schiedsrichter die Szene noch einmal anschaut.“

          Hainer hatte die Szene nur im TV gesehen. Der Bayern-Präsident weilt an diesem Wochenende in Oldenburg, wo die Münchner Basketballspieler an diesem Sonntag (15.00 Uhr bei Magentasport) im Pokal-Endspiel auf Gastgeber EWE Baskets Oldenburg treffen. Am Samstagabend hatte Hainer in der Arena den Prestigesieg im Halbfinale gegen Alba Berlin verfolgt und konnte so zumindest einen Münchner Erfolg bejubeln. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus übte ebenfalls Kritik – an Nagelsmann für dessen Ausraster. „Die Wortwahl ist weit daneben getroffen. Das wird auch ganz sicher ein Nachspiel haben beim DFB-Sportgericht, solche Ausdrücke zu verwenden“, sagte der frühere Münchner Profi im TV-Sender Sky.

          „Dass er enttäuscht ist – ja! Dass er unter Druck steht – ja! Aber trotzdem erwarte ich nicht nur von einem Bayern-München-Trainer, sondern generell von den Verantwortlichen, die an der Linie stehen, dass sie eine richtige Wortwahl treffen, beziehungsweise dass sie sich da unter Kontrolle haben“, ergänzte Matthäus.

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