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1:2 gegen Köln : Gladbach verzockt sich und verliert das Derby

  • Aktualisiert am

So hatten sich die Gladbacher das Derby gegen Köln nicht vorgestellt. Bild: dpa

Mit einem Sieg im Derby wollte die Borussia Boden gutmachen im Kampf um die Plätze zum Europapokal. Doch daraus wird nichts. Köln gewinnt das Derby am Rhein, weil Elvis Rexhbecaj gleich zwei Treffer gelingen.

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          Marco Rose hat sich verzockt. Mit einer B-Elf nach gleich sieben Änderungen in der Startelf verlor Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (1:1) erstmals nach drei Jahren wieder ein Derby gegen den 1. FC Köln. Zwei Tore von Elvis Rexhbecaj (3. Minute/55.) bescherten Gladbach-Coach Rose im vierten Derby die erste persönliche Niederlage im Duell mit dem FC, der sich weiter Luft im Kampf gegen den Abstieg verschaffte.

          Das Team von Trainer Markus Gisdol, das am Mittwoch noch blamabel im Pokal beim Zweitligaklub Jahn Regensburg gescheitert war, gewann drei der vergangenen vier Bundesligaspiele und liegt als Tabellenvierzehnte nach 20 Spieltagen acht Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. „Derbysieger, Derbysieger“ jubelten die Kölner Profis hüpfend nach dem unverhofften Erfolg

          „Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Wir tun uns gegen die großen Mannschaften leichter, weil wir nicht das Spiel machen müssen. Der Derbysieg tut ganz Köln, den Fans, uns als Verein und uns als Mannschaft unheimlich gut“, sagte FC-Keeper Timo Horn beim TV-Sender Sky und fügte hinzu: „So müssen wir in den nächsten Wochen weitermachen. Dann bin ich ganz sicher, dass wir da weiter rauskommen.“ Matchwinner Rexhbecaj sprach nach dem Pokal-K.o. von einer „Wiedergutmachung“ und freute sich auf eine „schöne Busfahrt“.

          Gladbach hingegen wurde bei der Aufholjagd auf die Champions-League-Ränge unsanft ausgebremst und verlor erstmals in diesem Jahr ein Pflichtspiel. Das vierte Saisontor von Florian Neuhaus (16.) war im 126. Rhein-Derby zu wenig für die Gladbacher, die mit 32 Punkten weiter auf dem siebten Platz liegen. Sorgen muss sich die Borussia zudem abermals um Denis Zakaria machen, der verletzt vom Feld musste. Der Schweizer, der den Gladbachern im Sommer bei einem Wechsel einen hohen zweistelligen Millionenbetrag einbringen könnte, war schon im vergangenen Jahr monatelang ausgefallen.

          Vorfall um Drexler sorgt für Ärger

          Zum Ende einer Englischen Woche rotierte Gladbach-Coach Rose extrem und schickte lediglich eine B-Elf aufs Feld. „Wir vertrauen unserem Kader. Die Spiele zuletzt haben gezehrt, wir brauchen maximale Frische auf dem Platz“, hatte Rose vor dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky angesichts gleich sieben Wechseln in der Startelf im Vergleich zum 2:1 im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch beim VfB Stuttgart gesagt.

          Defensiv war sein Team zu Beginn noch ungeordnet, als der Außenseiter überraschend in Führung ging. Zakaria war früh zu weit aufgerückt, was Ondrej Duda einen Steilpass auf Rexhbecaj ermöglichte, der Gladbach-Keeper Yann Sommer keine Chance ließ. Danach hatte die Borussia zwar erheblich mehr Ballbesitz, machte daraus aber zu wenig.

          Nach einer guten Viertelstunde gelang durch einen von Kölns Jorge Meré ins eigene Netz abgefälschten Weitschuss von Neuhaus immerhin der Ausgleich. Damit war das 19. Bundesligaspiel mit mindestens einem Tor der Borussen perfekt. Solch eine Serie, die aktuell nur vom FC Bayern München (33) übertroffen wird, war den Gladbachern zuletzt 1985/1986 gelungen.

          Ansonsten passierte außer der Feldüberlegenheit der Borussen bis zur Pause nicht mehr viel. Die beiden einzigen Schüsse in der ersten Halbzeit, die auf das gegnerische Tor kamen, gingen auch ins Netz. Auch nach dem Wechsel machten es die spielerisch limitierten Kölner der Borussia mit hohem Einsatz schwer.

          FC-Ultras hatten die Kölner Profis am Freitag bei der Abfahrt nach Mönchengladbach mit Pyrotechnik auf das Derby eingestimmt. Dabei kam es zu einem Vorfall, den der FC am Samstag bedauerte. Dominick Drexler, der am Samstag zunächst nur auf der Bank saß, war laut „Bild“-Zeitung auf einem Video zu hören, wie er sich abfällig über FC-Fans äußerte. Er wolle sich bei den FC-Anhängern „aufrichtig und von Herzen entschuldigen“, sagte Drexler später.

          Auf dem Platz in Gladbach ließen die FC-Profis dies und das Pokal-Aus hinter sich. „Ich war schon stinksauer“, schimpfte FC-Trainer Markus Gisdol am Samstag noch einmal. Die Reaktion seiner Spieler fiel vor allem kampfbetont aus. Mit viel Leidenschaft bekämpften die Kölner ohne mehrere verletzte Stammspieler die Borussia. Ein übler Abspielfehler des schwachen Stefan Lainer ermöglichte Rexhbecaj zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder ein frühes Tor. Gladbach-Coach Rose reagierte und brachte in Marcus Thuram und Jonas Hofmann für die enttäuschenden Hannes Wolf und Patrick Herrmann zwei Stammkräfte für den Angriff. Die Borussia drückte weiter, blieb aber erfolglos.

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