4:1 gegen Hoffenheim : Wenn Gladbachs Arbeitsteilung funktioniert
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Wegbereiter des Gladbacher Sieges: Lars Stindl (links) und Jonas Hofmann Bild: dpa
Sie sind harmonisch und effizient zugleich: Die Gladbacher Stindl und Hofmann werden gegen Hoffenheim zum entscheidenden Faktor. Und das Team durchbricht seine Auswärtsblockade.
Wer wollte, konnte den ersten Auswärtssieg von Borussia Mönchengladbach in dieser Saison als Spiel der Täuschungen betrachten. Das Ergebnis war recht deutlich, ein 4:1 geht nach dem Auswärtsspiel des Traditionsvereins vom Niederrhein bei der TSG Hoffenheim in die Saisonstatistik ein, so deutlich waren die Kräfteverhältnisse allerdings nicht.
Nimmt man dem Wert der „Expected Goals“, der die erzeugte Torgefahr darstellt, lagen die Hoffenheimer mit 1,9:1,7 Toren in Führung. Sie sind etwas mehr gelaufen, haben öfter aufs Tor geschossen (15:9), hatten genau 50 Prozent Ballbesitz und waren in den Kategorien Zweikampfquote (49:51) und Passquote (77:78) nur ganz knapp unterlegen.
Aber sie hatten eben nicht diese beiden Angreifer, die zum entscheidenden Faktor wurden. „So ein Spiel wird immer in kleinen Momenten entschieden, und da waren wir heute richtig gut“, sagte Trainer Daniel Farke. Momente, in denen Jonas Hofman und Lars Stindl Technik, Effizienz und Harmonie zu kleinen Torkunstwerken verbanden.
„Unfassbare Qualität“
Zu den beiden ersten Treffern (12., 37.) hatte Stindl die Vorarbeit für den Torschützen Hofmann geleistet, beim wichtigen 1:3, mit dem die Borussia den Anschlusstreffer der TSG beantwortete, war die Arbeitsteilung umgekehrt (83.). „In einzelnen Sekunden können sich Welten ändern“, sagte Farke, und genau solche Sekunden hatten die beiden auffälligsten Akteure dieses Tages mit besonderen Aktionen hervorgezaubert.
Der Kollege Christoph Kramer staunte nach dem Abpfiff über den auch jenseits der Treffer sehr präsenten Hofmann. Er wisse „nicht, was da passiert ist“, aber seit ungefähr zwei Jahren treffe der Offensivallrounder beim Torabschluss immer die richtige Entscheidung, „das ist eine unfassbare Qualität“. Die im bisherigen Saisonverlauf allerdings noch nicht oft genug zur Geltung kam.
Dieser erste Auswärtssieg der Saison, mit dem eine kleine Januarkrise zu Ende geht, soll nun zur Grundlage einer erfolgreichen Rückrunde werden. Hofmann sagte, es sei „wichtig, dass du nach zwei Niederlagen sofort wieder da bist, dass du in der Tabelle nicht vielleicht irgendwo ins Niemandsland rutschst, dass du einfach dranbleibst, den Blick nach oben nicht verlierst“.
Nach vielen Wochen irgendwo zwischen Rang acht und elf der Tabelle ist es zwar recht ruhig in Mönchengladbach, aber die Situation steht schon ein wenig auf der Kippe. Trainer Farke ist beliebt und genießt viel Vertrauen, die Frage, ob er den Klub nach zwei sehr schwierigen Jahren mittelfristig wieder ins obere Tabellendrittel führen kann, ist allerdings noch unbeantwortet.
Nun hat er immerhin die Auswärtsblockade durchbrochen, die die Spieler beschäftigt hatte. „Wenn du Woche für Woche liest, dass du auswärts nicht gewinnen kannst, dann manifestiert sich das in den Köpfen“, sagte Kramer. „Deswegen war es heute ganz wichtig, diesen Fluch zu besiegen.“
Am kommenden Samstag wollen die Gladbacher jetzt gegen Schalke eine zweite Unglücksserie durchbrechen und erstmals unter Farke zwei Partien nacheinander gewinnen. Der Tabellenletzte aus Gelsenkirchen ist nicht der schlechteste Gegner für die Umsetzung dieses Vorhabens, jedenfalls wenn Hofmann, Stindl oder vielleicht auch Marcus Thuram für die entscheidenden Sekunden sorgen.