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2:1 gegen Hertha BSC : Gladbach ohne Zweifel in Champions League

  • -Aktualisiert am

Der Treffer, der in die Champions League führt: das Gladbacher Publikum genießt still. Bild: EPA

Durch das 2:1 gegen die Berliner Hertha qualifiziert sich Borussia Mönchengladbach für die Champions League. Der Klub ist nun bereit für den nächsten Schritt.

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          Das Publikum wird schon seit vielen Wochen schmerzlich vermisst in der Fußball-Bundesliga, aber am Samstagnachmittag um 17:07 Uhr war das in Mönchengladbach ganz besonders deutlich spürbar. Breel Embolo hatte das 2:0 für die Borussia gegen Hertha BSC erzielt und damit letzte Zweifel an der Qualifikation des Klubs für die Champions League ausgeräumt.

          Unter normalen Umständen wäre nun ein Sturm der Begeisterung durch das Stadion gefegt, in Pandemiezeiten waren lediglich ein paar einzelne Männerschreie zu vernehmen. Die Borussia hat diese starke Saison souverän zu Ende gebracht, mit 2:1 gewonnen, sogar ihrer Klublegende Raffael, der den Klub verlassen wird, konnten sie noch ein paar Abschiedsminuten auf dem Rasen gönnen.

          Begonnen hatte die Mannschaft von Trainer Marco Rose mit einer superseriösen Mischung aus defensiver Stabilität und dem klar erkennbaren Willen, Chancen zu erspielen. In beeindruckender Deutlichkeit war zu sehen, wie fest das Team entschlossen war, den Ertrag dieser starken Saison nicht im letzten Spiel durch aus der Hand zu geben. Die frühe Leverkusener Führung machte niemanden nervös, im Gegenteil: In zahlreichen Zweikämpfen wurde sichtbar, dass die Borussia mit erheblich mehr Energie in diesen abschließenden Spieltag hineingegangen war als Hertha BSC.

          Als beispielhaft für diese Haltung kann das 1:0 gelten, das Embolo mit einem Akt des Willens vorbereitet hatte. Der Stürmer behauptete den Ball am Fünfmeterraum der Berliner gegen Dedryk Boyata und Jordan Torunarigha, passte zurück auf Jonas Hofmann, der aus zehn Metern zum 1:0 traf (7.). „Wir wollen das auf den Platz bringen, was uns dieses Jahr ausgezeichnet hat, um ums hinten raus zu belohnen“, hatte Rose gesagt, und tatsächlich war die Borussia war dominant. Doch je länger die erste Hälfte dauerte, desto sichtbarer wurde auch eine Schwäche der Elf vom Niederrhein: Sie machten viel zu wenig aus ihren vielen Torchancen. Stindl (23.), Hofmann (29.), Neuhaus (31.), Embolo (32.) und Hermann (42.) hatten beste Gelegenheiten, schlossen aber sämtlich zu unpräzise ab.

          Spätestens als Lars Stindl nach einem schlimmen Querschläger von Alexander Esswein völlig freistehend aus acht Metern nur den Pfosten traf (41.), drängte sich der Gedanke an diesen Spielverlaufklassiker auf: Eine Mannschaft stürmt und stürmt und stürmt, trifft aber nicht, bevor der komplett unterlegene Gegner irgendein komisches Glückstor schießt.

          Bruno Labbadia reagierte auf die erschreckende Harmlosigkeit seiner Mannschaft mit drei Wechseln, in der Halbzeit, in deren Folge die Hertha viel giftiger wurde. Plötzlich kamen der Champions League-Anwärter von der niederländischen Grenze kaum noch vor das Berliner Tor. Doch statt nervös und hektisch zu werden, zogen die Gladbacher sich etwas zurück, erzeugten Stabilität und versuchten nicht in Gefahr zu geraten, bevor Embolo dann einen der seltenen Angriffe mit seinem Treffer zum 2:0 krönte. Das 2:1 durch Vedad Ibisevic (90.) interessierte am Ende kaum noch jemanden.

          Die Gladbacher stehen damit an einem Punkt, der die Möglichkeit bietet, den Klub fest im Kreis der sechs stärksten Klubs der Liga zu verankern. Zuletzt hatten sie immer auch mal schwächere Jahre ohne Europapokalteilnahmen einkalkuliert, und das werden sie sicher auch weiterhin tun, weil die Arbeit der Klubführung von Besonnenheit und wirtschaftlicher Vernunft geprägt ist. Allerdings befindet sich Borussia Mönchengladbach nun seit zwei Jahren fast ununterbrochen im oberen Bundesligadrittel, nach der Europa League-Qualifikation aus dem Vorjahr sind sie jetzt in der Champions League dabei. Während viele Konkurrenten nicht zuletzt wegen der Pandemie zu deutlichen Einsparungen gezwungen sind, ist der Rautenklub wirtschaftlich gesund. Zudem ist die Mannschaft jung, wird weitgehend zusammenbleiben und arbeitet mit einem Trainer zusammen, der bislang über fast jeden Zweifel

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