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1:0 beim 1. FC Köln : Gladbach ist rheinischer Derbysieger

  • -Aktualisiert am

Gladbacher Jubel: Alassane Plea (Mitte) ist der Torschütze zum 1:0. Bild: dpa

Eine starke erste Hälfte und viel Sicherheit in der Defensive genügen den Gladbachern für einen fast ungefährdeten Derbysieg. Die Kölner sind offensiv zu harmlos.

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          Das Wichtigste vorweg: Zum befürchteten großen Knall kam es während des rheinischen Derbys zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach nicht. Die Präsenz von 1800 Polizisten, vier Wasserwerfern und einer Reiterstaffel hielt am Samstagnachmittag die beiderseits auf Randale gebürsteten Anhänger der beiden Bundesligaklubs davon ab, sich im oder am Stadion eine Prügelei zu liefern. Mag sein, dass auch die beiderseits beschwichtigenden Worte vorweg ihren Teil dazu beigetragen hatten, dass der Fußball und nicht gewalttätige Selbstdarstellung im Blickpunkt stand. So setzten irregeleitete FC-Anhänger nur eine unangenehme Duftnote, als sie den Block der Gladbacher Hardcore-Anhänger mit Buttersäure und Pferdekot beschmierten.

          Das Spiel und die Stimmung der Gladbacher litt darunter nicht. Die Borussia gewann 1:0 durch Pléas Treffer (14. Minute), erzielte im 106. Derby den 55. Sieg bei 31 Kölner Erfolgen und rückte in der Tabelle auf Rang fünf vor. Der Ausflug zum rheinischen Nachbarn hatte sich mal wieder gelohnt. „Wir hätten den Sack früher zumachen können“, konstatierte Gladbachs 2014er-Weltmeister Christoph Kramer bei Sky, „wir hatten in den ersten Halbzeit die bessere Kontrolle, weil wir den Ball haben laufen lassen. Aber entscheidend ist der Sieg.“ Kölns Nationalspieler Jonas Hector meinte indes: „Wir haben dumme Fehler gemacht.“ Und Trainer Achim Beierlorzer, der im vierten Saisonspiel die dritte Pleite kassierte, schwor sein Team nach dem Abpfiff im Kreis auf die nächste Aufgabe bei Bayern München ein: „Ich habe gesagt, dass wir uns davon nicht umwerfen lassen.“

          Das generell hitzige Betriebsklima während eines Derbys ergriff zunächst vor allem von den Kölnern Besitz. Der Aufsteiger stürzte sich allzu übereifrig in diese Begegnung unter den alten Rivalen um die Macht am Rhein. Darunter litten Präzision und Konzentration bei den Duellen mit den Gladbachern, die geduldig nach vorn spielten und ihre Technik- und Tempovorteile zur Geltung brachten. Zakarias Lattenschuss (11.) war den Kölnern nicht Warnung genug, so dass sich die Gladbacher weiter dem Führungstreffer entgegenkombinieren konnten. Drei Minuten später war es dann so weit. Das 1:0 durch Pléa spiegelte die Verhältnisse mehr als angemessen und verriet zudem genug über die Kölner Hektik. Nachdem Embolo seinen Gegenspieler Skhiri versetzt hatte und zu Thuram passen wollte, kam ihm der Kölner Ehizibue in die Quere – aber so ungeschickt, dass der Ball zu Pléa prallte, der den Ball mühelos an Torhüter Horn vorbeischob.

          Danach hätte die bis zur Pause deutlich bessere Mannschaft ihren Vorsprung eigentlich erhöhen müssen, doch Kramer (31.), Pléa (36.) und Neuhaus (39.) schlossen zu spät ab, so dass die Kölner mit etwas Glück weiteres Unheil verhindern konnten. Das 1:0 bei Halbzeit war schließlich nicht maßstabsgerecht.

          Die Gladbacher Versäumnisse rächten sich danach nicht. Zwar gestaltete der Bundesliga-Rückkehrer die Begegnung nun mit, doch bis auf einen von Sommer parierten Schuss von Drexler (52.) und eine weitere gelungene Aktion des Schweizers beim Kopfball von Modeste drohte der Borussia zunächst keine Gefahr. Die nach dem Wechsel eher auf die Verteidigungsarbeit fixierte „Elf vom Niederrhein“ hätte im Gegenteil die Verhältnisse endgültig geraderücken können. Doch Thuram (64.) und Embolo (67.) visierten ihr Ziel, obwohl erprobte Angreifer, bei freier Schussbahn viel zu hoch an.

          Erstes rheinisches Derby, erster Sieg: Neu-Gladbach-Trainer Marco Rose an der Seitenlinie
          Erstes rheinisches Derby, erster Sieg: Neu-Gladbach-Trainer Marco Rose an der Seitenlinie : Bild: dpa

          Somit blieb diese großteils von den Gladbachern diktierte Partie unter dem Strich zumindest spannend. Der Kölner Trainer Beierlorzer erwies sich als geschichtsbewusst, als er die Siegtorschützen der beiden vorangegangenen Kölner Derbyerfolge, Marcel Risse (2016) und Simon Terodde (2018), einwechselte (74.). Ohne Erfolg. Die beiden mussten zunächst mitansehen, wie Ehizibue einen Schuss des Gladbacher Torschützen Pléa auf der Torlinie wegschlug.

          Die letzten Minuten des zumindest spannenden Klassikers am Rhein zwischen zwei großen Traditionsklubs wogten hin und her, waren aber von einer Qulitätsoffensive hüben wie drüben weit entfernt. Für Lärm sorgte nur noch ein Kölner Böller. Die Mannschaft des auf Rang 15 notierten FC vertat ihre letzte Gelegenheit, als Cordoba mit seinem Schuss an Sommer scheiterte (88.). Folglich sangen nur die Gladbach-Fans am Ende den Gassenhauer, „die Nummer eins am Rhein sind wir“.

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