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Fußball-Glosse : Blondinen machen Männer dümmer

Pierre-Michel Lasogga spielt wieder öfter – das freut nicht nur den HSV-Stürmer. Bild: dpa

Pierre-Michel Lasogga ist der Held der ersten Fußball-Soap Deutschlands – mit seiner Mutter. Doch dann saß der Stürmer beim Hamburger SV oft nur auf der Bank. Da kann man schon mal verzweifeln. Eine Glosse.

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          Blondinen machen Männer dümmer. Glauben Sie nicht? Ist leider die Wahrheit. Französische Forscher haben das schon vor mehr als einem Jahrzehnt herausgefunden. Die Analyse war ziemlich einfach: Bei einem Intelligenztest schnitten die männlichen Probanden deutlich schlechter ab, nachdem ihnen Bilder blonder Frauen gezeigt worden waren. Fotos von Brünetten oder Schwarzhaarigen hatten keinen negativen Effekt. Die „Sunday Times“ schrieb daraufhin, dass die Männer beim Anblick von Blondinen quasi ihre Hirnaktivität einfrieren würden.

          Und schwupps – schon sind wir bei Kerstin Lasogga, der Mutter und Managerin von Zweitligastürmer Pierre-Michel Lasogga. Schon klar, das war ein bisschen gemein. Lasogga ist ja nicht irgendeiner in der zweiten Liga, er ist die große Hoffnung des Hamburger  SV, mit einem Gehalt von geschätzt 3,4 Millionen Euro der bestbezahlte Profi in dieser Spielklasse ever und – tata! – Hauptdarsteller der ersten Fußball-Soap der Republik. „Die Lasoggas. Eine fast normale Fußball-Familie“ – produziert von der „Bild“-Zeitung, ausgestrahlt auf deren Internetpräsenz.

          Wir wissen gar nicht, wohin wir als Erstes schauen sollen. Da ist der Sohn, der im Sportwagen unterwegs ist, „Ruhrgebiet“ von Wolfgang Petry hört und aus voller Kehle mitgrölt. Und die Mutter, die voller Überzeugung sagt: „Wenn ich nur so eine kleine süße Blondine ohne Ahnung wäre, hätte Pierre nicht so einen Vertrag.“ Das kann richtig sein, muss es aber nicht (siehe oben). Und es ist vielen im Norden ohnehin schnuppe, wenn Lasogga Junior an diesem Montag im Spitzenspiel gegen Köln (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur 2. Fußball-Bundesliga und bei Sky) trifft. Mal kurz hören, was die Mama sagt: „Ich bin froh, dass er dafür jetzt anscheinend das nötige Vertrauen bekommt. Er muss in seinen Rhythmus kommen, dann macht er 20 Buden diese Saison.“

          Das mit dem Vertrauen ist ja so eine Sache im Fußball. Christian Titz, der gerade erst entlassene Trainer beim Hamburger SV, setzte mal auf Lasogga, dann ließ er ihn wieder auf der Bank schmoren. Zum Haare raufen! Nicht nur bei Blondinen. Sicher auch in der Redaktion von „Bild“. Da haben die Herrschaften ein Jahr damit verbracht, so ein tolles Material zusammenzustellen, waren überall dabei, wo was los war, und dann sitzt der Held der Fußball-Soap nur auf der Bank.

          „Wenn ich nur so eine kleine süße Blondine ohne Ahnung wäre, hätte Pierre nicht so einen Vertrag“: Kerstin Lasogga.
          „Wenn ich nur so eine kleine süße Blondine ohne Ahnung wäre, hätte Pierre nicht so einen Vertrag“: Kerstin Lasogga. : Bild: Picture-Alliance

          Da kann man schon mal verzweifeln und Texte veröffentlichen, die Überschriften haben wie diese: „Dieser HSV ist ein Titz“ Oder: „Jetzt letzte Chance für Titz?“ Oder: „Titz unter Druck – zwei Pleiten könnten schon sein Aus bedeuten.“ Ist natürlich super, wenn die Klub-Verantwortlichen dann reagieren, den Mann entlassen und Nachfolger Hannes Wolf auf einen wie Lasogga setzt. Klingt beinahe schon nach Stoff aus einer Soap-opera. Oder wie sehen es andere? „Eine Zeitung mit vier Buchstaben, die nicht Mopo heißt, hat es sich zum klaren Ziel gemacht, Christian Titz als HSV-Trainer abzusägen“, schrieb Lars Albrecht, stellvertretender Sportchef der „Hamburger Morgenpost“.

          Michael Wittershagen
          Zuständig für den Sport in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

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