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Darmstadt 98 an der Spitze : Ligaüberflieger „Lilien“

  • -Aktualisiert am

Der Joker sticht: Aaron Seydel erzielt als Einwechselspieler das 2:0. Bild: Huebner

Nach dem 2:0 beim FC Ingolstadt ist Darmstadt 98 Tabellenführer der zweiten Fußball-Bundesliga. Das bedeutet auch: Aus Jägern werden jetzt Gejagte.

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          Fakt ist, dass sie nun ganz oben angekommen sind. Fakt ist auch, dass sie sich dieses Zierbild von Tabelle verdient haben. Dass die „Lilien“ Stärken besitzen, Stärken entwickelt haben und Stärken ausstrahlen, die für jeden Gegner in dieser zweiten Liga bedrohlich sind und an denen sie sich reihenweise die Zähne ausbeißen. Die Darmstädter Ligaüberflieger entfalten ihre Fähigkeiten mittlerweile mit einer Prägnanz und Selbstverständlichkeit, die keinen Anlass zur Sorge geben, dass der Lauf der „Lilien“ in Richtung Bundesliga abrupt gestoppt werden könnte.

          Angreifer Luca Pfeiffer kündigte nach dem ungefährdeten 2:0-Sieg beim FC Ingolstadt an, in diesen Tagen „mal einen Blick auf diese schöne Momentaufnahme“ werfen zu wollen. Was man bei den „Lilien“ halt so sagt mit Blick auf das Ranking, das sie nun nicht mehr in Lauer- sondern in Spitzenposition ausweist. Cheftrainer Torsten Lieberknecht bekundete: „Wir sind sehr happy und genießen in aller Bodenständigkeit die Situation.“

          Das Tabellenbild mit dem SVD auf der Eins bleibt nun in der Länderspielpause zwei Wochen bestehen. Das dann folgende Heimspiel gegen den Hamburger SV sollte für diese Darmstädter ein Anlass für entspannte Vorfreude sein. 39 Punkte nach 20 Partien sind ein starker Wert, der noch besser wirkt, wenn man bedenkt, dass die Südhessen ihre Saison, im Sommer enorm coronageplagt, nach zwei Startniederlagen mit Rumpfkader erst am dritten Spieltag richtig beginnen konnten.

          Welcher statistische Wert die Konstanz und Widerstandsfähigkeit der „Lilien“ besonders gut illustriert: Die Darmstädter haben seit jenem dritten Spieltag auf jede ihrer Niederlagen (drei) und Unentschieden (drei) immer sofort einen Sieg folgen lassen. So haben sich etwaige Zweifel oder Unsicherheiten stets sofort in Luft aufgelöst und haben zu diesem Panzer an Selbstvertrauen geführt, der die Mannschaft zu umgeben scheint. Der auch am Samstagnachmittag in Ingolstadt einen Gegner abprallen ließ, der zwar gut ins Spiel fand, aber bald die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens, diese „Lilien“ besiegen zu können, einsehen musste.

          Das Führungstor der Darmstädter war eines der Marke: Gelingt nur, wenn auch sonst fast alles gelingt. Tim Skarke ist ein offensiver Flügelspieler, der mitunter seine schnellen Beine und seine fixen Ideen auf dem Platz nicht in Einklang bringt. In der 15. Minute im Ingolstädter Sportpark erreichte ihn von rechts im Strafraum eine Hereingabe, deren Annahme eigentlich misslang – im hohen Bogen tropfte Skarke der Ball vom Fuß. Doch anstatt den Ball wieder anzunehmen, zu kontrollieren und einem nachrückenden Mitspieler zu übergeben, knallte der 25-Jährige den Ball aus spitzem Winkel aufs kurze Eck. Vom Innenpfosten landete der Ball im Netz – ein Volltreffer mit Knalleffekt und Seltenheitswert. Wer solche Tore schießt, braucht den Aufstiegskampf nicht zu fürchten.

          Der Weg war bereitet für den fünften Auswärtssieg in Serie des SV 98, für den Aaron Seydel auf 2:0 (82. Minute) erhöhte. FCI-Trainer Rüdiger Rehm, zuvor jahrelang bei Wehen Wiesbaden tätig, lobte: „Die Darmstädter Abschlüsse und Verteidigung sind schon enorm. Der Gegner war einfach besser.“ Torabschlüsse waren das Darmstädter Thema nach dem 2:2 im Jahresauftaktspiel gegen Karlsruhe und bleiben es auch nach der erfolgreichen Fahrt nach Ingolstadt. Denn im Jahr 2022 erarbeiten sich die „Lilien“ zwar mehr Torchancen denn je – 25 Abschlüsse gegen den KSC, sogar 31 gegen den FCI –, doch lassen sie ihre in der Hinrunde stilprägende Effektivität (noch) vermissen.

          Besonders Stürmer Luca Pfeiffer und Mittelfeldmann Marvin Mehlem überbieten sich im neuen Jahr im Auslassen bester Gelegenheiten. Nimmt man die Partien gegen Karlsruhe und Ingolstadt zusammen hat Pfeiffer fünf und Mehlem drei absolute Großchancen vergeben. Coach Lieberknecht lieferte das Rezept gegen mögliches aufkommendes Zagen für seine Spieler frei Haus: „Lächle eine vergebene Chance weg und freue dich auf die nächste.“ Dass die zügig kommen wird, ist beim südhessischen Spitzenreiter derzeit sicher.

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