Fußball-Bundesliga : Mainz 05 stabil – ein Fortschritt
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Ein Punkt ist ein Punkt: die Mainzer freuen sich über kleine Schritte zum Erfolg. Bild: dpa
Ist das Glas nach einem Remis halbvoll oder halbleer? Der Mainzer Trainer Jan-Moritz Lichte entscheidet sich für die positive Lesart. Immerhin hat sein Team dreimal hintereinander nicht verloren.
Für den Fachmann im Studio des Fernsehsenders Sky war die Sache klar: Dieses Unentschieden helfe keinem der beiden Teams, sagte Martin Schmidt am Sonntag nach dem 1:1 im Bundesligaspiel zwischen Mainz 05 und der TSG Hoffenheim. Ob der Schweizer Fußballlehrer diese Auffassung auch vertreten hätte, wäre er noch das, was er von Februar 2015 bis Juni 2017 war, nämlich Cheftrainer der 05er, ist fraglich.
„So etwas kann man als Experte sagen“, kommentierte der heutige Amtsinhaber Jan-Moritz Lichte die Aussage. „Als Trainer kann man nicht sagen, dass es uns keinen Schritt weiterbringt.“ Tatsächlich gehe mit diesem Punktgewinn die Gewissheit einher, dreimal hintereinander nicht verloren zu haben. „Das hilft uns weiter.“
Wer zur Hälfte gefüllte Gläser eher als halbleer betrachtet, wird Lichte widersprechen, zumal die Mainzer einen Tabellenplatz einbüßten – jetzt den Relegationsrang belegen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass Lichtes Mannschaft sich insgesamt weiter stabilisiert und dem Hoffenheimer Druck nach dem Seitenwechsel mit Ausnahme einer Szene standgehalten hat. Gegen einen physisch stärkeren Gegner, als es eine Woche zuvor Freiburg gewesen war. Ein Blick ins Archiv zeigt zudem, dass es für Mainzer Verhältnisse keinesfalls selbstverständlich ist, in drei aufeinanderfolgenden Spielen zu punkten. Das gelang ihnen seit der Saison 2016/17 erst zum neunten Mal. Auch unter diesem Aspekt scheint Lichte mit seinen Leuten auf einem guten Weg. „Vor ein paar Wochen hätten wir dieses Spiel noch verloren“, verwies auch der lauf- und zweikampfstarke Leandro Barreiro auf die positive Entwicklung.
Gleichwohl ärgerte er sich wie sein Trainer über einen verpassten Sieg. „Wir glauben, auch nach dem 1:1 die besseren Situationen gehabt zu haben“, sagte Lichte und meinte unter anderem Jean-Philippe Matetas Pfostenschuss. Und aus der Vielzahl der Ecken, die sich in Überzahl in der Schlussphase ergaben, hätte manch anderes Team Kapital geschlagen; bei den Mainzern bleibt es eine der Baustellen. „Wenn wir irgendwann mal aus einer Standardsituation ein Tor machen, würden wir uns sehr freuen“, merkte der Trainer lakonisch an.
Es gab noch einen Grund dafür, dass die Rheinhessen die von Quaison erzielte Führung aus der Hand gaben: Wie in Freiburg nach einer Stunde, traten sie diesmal mit Beginn der zweiten Halbzeit zu passiv auf. Gerade so, als blockiere die Angst, etwas zu verlieren, sie in ihren Aktionen nach vorne. Mindestens bis Jahresende wird den 05ern Levin Öztunali fehlen. Der Außenbahnspieler zog sich am Sonntag eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu.