15:3 für Torlinien-Technik : Nie mehr Phantomtore in der Bundesliga!
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Nach den WM-Erfahrungen entzieht sich die Bundesliga der Torlinien-Technik nicht mehr. Die 18 Erstligaklubs stimmen deutlich für die Einführung. Eine Überraschung gibt es aber bei der Anbieterwahl.
In der Fußball-Bundesliga beginnt von der kommenden Saison an ein neues Zeitalter: Erstmals wird dann in den 18 Stadien der Bundesliga die Torlinientechnik – wenn nötig – zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga stimmten die Vereine der ersten Liga mit 15:3 Stimmen für die Einführung des aus dem Tennis bekannten Systems Hawk-Eye.
Der Anbieter aus England war vom DFL-Vorstand favorisiert worden und stach somit die beiden deutschen Unternehmen Goal Control und Goal Ref aus. Ausschlaggebend war neben der Messgenauigkeit – der Internationale Fußballverband erlaubt eine Abweichung von 1,5 Zentimetern, Hawk-Eye verspricht eine Differenz von weniger als einem Zentimeter – vermutlich vor allem der Preis.
Pro Heimspiel kostet den Vereinen ein Einsatz des Systems rund 8000 Euro, was sich im Laufe der Saison mit Unterhaltungskosten auf deutlich unter 150.000 Euro summiert. Der Antrag im Frühjahr war auch wegen des Hinweises auf die Kosten gescheitert, die deutlich höher geschätzt worden waren.
Anders als am 24. März, als die Mitgliedersammlung der DFL die Einführung der Torlinien-Technik mit 12:24 Stimmen abgelehnt hatten, zielte der Antrag des FC Bayern diesmal nur auf eine Etablierung des Systems in der höchsten Spielklasse. „Wir freuen uns über diese klare Entscheidung“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig.
Schon eine Zweidrittelmehrheit von zwölf Vereinen hätte genügt. Das System soll im Absprache mit dem Deutschen Fußball-Bund auch in der Endphase des Pokalwettbewerbes und in den Relegationsspielen genutzt werden, Hawk-Eye kommt seit Beginn der vergangenen Saison bereits in der englischen Premier League ohne Probleme zur Anwendung.
Das Hawk-Eye-System
Das Hawk-Eye-System soll künftig in der Fußball-Bundesliga die Streitfrage „Tor oder kein Tor“ entscheiden. Das „Falken-Auge“ kommt bereits beim Tennis und in der englischen Premier League zum Einsatz und funktioniert bislang reibungslos. Sieben auf jedes Tor gerichtete Kameras registrieren die Position des Balles zentimetergenau. Einen Torerfolg meldet das System in nur einer Sekunde an den Schiedsrichter. Die Uhr an seinem Handgelenk vibriert und blinkt, es ertönt ein Audio-Hinweis über das Headset.
In manchen Stadien der Premier League wird darüber hinaus in weniger als 20 Sekunden eine grafische Präsentation der strittigen Szene gezeigt. Für Zuschauer, Spieler und Funktionäre gehört Hawk-Eye längst zum Alltagsgeschäft; Diskussionen über Zuverlässigkeit und Funktionalität des Systems gibt es im technikfreundlichen England längst nicht mehr. (dpa)