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0:1 gegen FC Bayern : Die „Wölfinnen“ sind jetzt Jäger

  • -Aktualisiert am

Siegerinnen: die Frauen des FC Bayern München Bild: dpa

Im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga setzt sich der FC Bayern knapp gegen den VfL Wolfsburg durch. Die Münchner Meisterleistung gegen den Dauerrivalen heizt den Saison-Endspurt an.

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          Bayern München ist voriges Jahr trotz 55 von 66 möglichen Punkten nicht deutscher Meister geworden. Der VfL Wolfsburg ist 2021 trotz 59 von 66 möglichen Punkten nicht deutscher Meister geworden. Jeder einzelne der raren Punktverluste der beiden seit nunmehr einer Dekade alles dominierenden Teams kann die Kräfteverhältnisse an der Spitze der Frauenfußball-Bundesliga ändern. Umso wichtiger ist das Abschneiden in den – quasi meisterschaftsentscheidenden – direkten Duellen der beiden Dauerrivalen. Das Gipfeltreffen am Samstag hätte schon Ende März eine Vorentscheidung im Titelrennen herbeiführen können – für die „Wölfinnen“. Stattdessen steuert die Liga nun auf einen enorm spannenden Endspurt zu.

          Mit dem 1:0-Heimsieg schob sich der FCB mit einem Zähler Vorsprung am VfL vorbei und hat vor den letzten sechs Spieltagen die besseren Karten. Durchaus überraschend, galten branchenintern doch die personell noch exquisiter besetzten Niedersächsinnen als kaum abzuhalten von ihrer achten Meisterschaft innerhalb der vergangenen elf Spieljahre. Doch die Münchnerinnen verdienten sich diesen bedeutenden Etappensieg dank eines von An- bis Abpfiff beherzten, hochintensiven Auftritts.

          „Jetzt sind wir Tabellenführer und der Druck liegt auf uns. Das bedeutet, dass wir genau so weitermachen müssen und keinen Gang zurückschalten dürfen“, sagte Siegtorschützin Georgia Stanway. Die englische Europameisterin entschied das Match mit einem verwandelten Handelfmeter in der 83. Minute. „Jede einzelne Spielerin ist stolz auf die andere und das gesamte Team“, sagte die deutsche Nationalspieler Klara Bühl.

          „Der Sieg hat eine sehr hohe Bedeutung“

          Es war tatsächlich ein echtes Gemeinschaftswerk, das die Bayern vor 2500 Zuschauern im heimischen Campus auf den Rasen brachten. Mit großer Laufbereitschaft, hohem Pressing und reichlich Schärfe in den Zweikämpfen ließen sie den amtierenden Doublesieger bis auf eine Phase nach der Pause nie in einen Rhythmus kommen. Aluminiumtreffer und die bestechende Form der Wolfsburger Nationaltorhüterin Merle Frohms hielten das Spitzenspiel lange torlos.

          Das Match war vielleicht nicht ganz die „tolle Show“ und „beste Werbung für den deutschen Frauenfußball“, die Bayern-Trainer Alexander Straus gesehen haben wollte. Doch ein Kräftemessen auf hohem taktischen, kämpferischen und mitunter auch spielerischen Niveau zweier Gegner auf Augenhöhe war es schon.

          „Der Sieg hat eine sehr hohe Bedeutung für uns. Es ist ungewohnt, dass wir jetzt nicht mehr hinterherlaufen“, sagte Mittelfeldspielerin Lina Magull. Das taten die Münchnerinnen in der Liga nun seit anderthalb Jahren durchweg. Nun haben sich die Vorzeichen umgekehrt. Auch weil die Grün-Weißen offensiv kaum in Erscheinung traten. VfL-Trainer Tommy Stroot mühte sich bei aller Enttäuschung über die vergebene Chance, wenige Tage vor den Rückspielen für beide im Champions-League-Viertelfinale in der Liga für klare Verhältnisse zu sorgen, die neue Rolle sofort anzunehmen: „Wir sind jetzt Jäger und wir nehmen die Rolle mit aller Macht an.“

          Darüber, dass die Tabellenspitze nur unter diesen beiden Klubs ausgemacht wird, in welcher Konstellation auch immer, hat sich zu Wochenanfang Axel Hellmann geäußert. Der Vorstandssprecher der Frankfurter Eintracht, deren Frauenteam aktuell Rang vier belegt, sagte: „Wir erleben eine Drei-Klassen-Gesellschaft: Wolfsburg und Bayern ganz oben, dahinter Hoffenheim und wir und dann noch den Rest.“ Das führe zu einer „Betonierung“ der Verhältnisse und einem „Mangel an Spannung“, der die Entwicklung des Frauenfußballs an den anderen Standorten hemmen könnte.

          Es spricht nichts dafür, dass sich daran auf Sicht etwas ändern könnte. Der Vorsprung der Rivalen ist, sieht man sich allein die Kaderstruktur an, zu groß. So werden weiter die direkten Duelle der beiden den größten Reiz ausmachen. Und davon könnte es in den entscheidenden Saisonwochen noch reichlich geben. Überstehen beide ihre Europapokal-Rückspiele (beide gehen mit einem 1:0-Hinspielsieg ins Rennen) bei Arsenal London (Bayern) und gegen Paris Saint-Germain (Wolfsburg), stehen sie sich im Halbfinale gegenüber. Mitte April findet zudem in München schon fix der nächste Zweikampf statt – im DFB-Pokal-Halbfinale. In diesem Wettbewerb haben die Bayern eine Menge aufzuholen. Die letzten acht Pokalendspiele hat allesamt der VfL gewonnen.

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