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0:4 bei RB Leipzig : Das Schalker Schlamassel wird noch größer

  • -Aktualisiert am

Schalke gibt sich hilf- und ratlos bei der Niederlage in Leipzig. Bild: Picture-Alliance

Nach dem schlimmen Start und der Entlassung von Trainer David Wagner sollte bei den Königsblauen mit Manuel Baum alles besser werden. Das geht schief. Auch in Leipzig gibt es eine deutliche Niederlage.

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          Die Begrüßung fiel herzlich aus, mit einem anerkennenden Handschlag hieß Julian Nagelsmann seinen Kollegen Manuel Baum willkommen. Nicht nur in Leipzig, wo Nagelsmann Trainer ist, sondern auch in der Bundesliga. Ziemlich genau anderthalb Jahre ist es her, dass Baum, damals noch in Diensten des FC Augsburg, an der Seitenlinie stand. Seit vergangenem Mittwoch ist der 41-Jährige nun für den FC Schalke 04 verantwortlich, und dass die Rettung des Traditionsklubs keine leichte Aufgabe werden wird, zeigte sich gleich bei Baums Debüt in Leipzig.

          Gegen RB verlor Schalke deutlich 0:4. Die Serie von sieglosen Spielen wuchs damit auf 19 Begegnungen an. „Da gibt es gar nichts schönzureden, es war keine gute Leistung. Aber wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen“, sagte Baum beim TV-Sender Sky. Dabei hatte alles gut angefangen. Schalke wehrte sich von der ersten Minute an und verteidigte gegen die ballsicheren Leipziger aktiv nach vorn. Kein Über-sich-ergehen-Lassen wie noch in München (0:8) oder gegen Bremen (1:3), als die Mannschaft so leblos daherkam, dass langjährigen Beobachtern Angst und Bange wurde.

          Baum hatte vier Änderungen in der Startformation vorgenommen. Die wichtigste Neuerung: Sebastian Rudy, wieder aus Hoffenheim zurück, blieb auf der Bank, Suat Serdar begann. Die Agonie der vergangenen Wochen unter seinem Vorgänger David Wagner versuchte Baum mit einem engagierten Auftritt an der Seitenlinie zu vertreiben, lautstark gab er Anweisungen und versuchte seine Spieler immer wieder zu animieren. Doch je länger die erste Halbzeit dauerte, desto deutlicher wurde, dass es seine verbesserte Mannschaft mit einem Gegner zu tun hat, der für sie aktuell mindestens eine Klasse zu gut ist.

          Schalkes Verbund bekam erste Risse, als Serdar, den Bundestrainer Joachim Löw gerade erst für die Länderspiele im Oktober nominiert hatte, verletzt vom Feld musste. Die Reise zum DFB-Team sagte Serdar am Samstagabend ab. Baum, den die Schalker Verantwortlichen auch wegen seiner Fähigkeiten, junge Spieler zu entwickeln, geholt hatten, wechselte nicht den erfahrenen Rudy ein, sondern den 19 Jahre jungen Can Bozdogan. Jener Bozdogan beförderte elf Minuten später den Ball nach einer scharfen Eingabe von Emil Forsberg ins eigene Tor (31.). Vorausgegangen war eine feine Vorarbeit des herausragenden Dani Olmo, der an der Seitenlinie gleich drei Gegenspieler genarrt hatte.

          Leipzig hatte leichtes Spiel und besiegte Schalke deutlich.
          Leipzig hatte leichtes Spiel und besiegte Schalke deutlich. : Bild: dpa

          Bozdogan traf keine Schuld, aber in der Folge war der junge Mann wie seine Mannschaftskollegen völlig überfordert mit der schnellen Gangart der Leipziger. Die kombinierten in einer Geschwindigkeit, wie es nur wenige Mannschaften in der Bundesliga können. Die Folge: Schalke kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, und selbst auf engstem Raum liefen die Gäste ihren Gegenspielern hinterher. Nach einer Flanke von Christopher Nkunku lief der Spanier Angeliño in höchstem Tempo in den Strafraum und traf per Kopf zum 2:0 (35.).

          Die konsternierten Schalker hatten sich noch nicht erholt, da verpasste Amadou Haidara nach abermals feinem Zuspiel von Olmo das 3:0 (43.). Den dritten Treffer erzielte dann Willi Orban, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit eine Flanke von Marcel Halstenberg verwandelte. Eine Viertelstunde hatte Leipzig genügt, um ein zuvor umkämpftes Spiel zu entscheiden. Baum wechselte zweimal zur Pause, jedoch nicht ausschließlich frische Offensivkräfte, sondern neben dem Stürmer Vedad Ibisevic kaum auch Torwart Frederik Rönnow, der erst vor wenigen Tagen aus Frankfurt verpflichtet wurde. Ralf Fährmann hatte sich eine muskuläre Verletzung zugezogen.

          Im Gefühl des sicheren Vorsprungs ließ es Leipzig in der zweiten Halbzeit deutlich gemütlicher angehen, ohne die Schalker jedoch ins Spiel kommen zu lassen. Die Gelsenkirchener ließen den Ball länger in den eigenen Reihen zirkulieren, immer bemüht, die Kontrolle über das Geschehen zu behalten. Bis Weihnachten werden die Leipziger fast ausschließlich im Rhythmus von drei Tagen spielen, dass Programm bestehend aus Champions League und Bundesliga wird an die Substanz der Spieler gehen. Wohl dem, der in der Lage ist, seine Kräfte zu schonen.

          Die Schalker machten es den Leipzigern in dieser Hinsicht aber auch leicht, waren sie aufgrund des deutlichen Rückstands nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. So naiv wie beim 0:8 in München wollten sie nicht noch einmal in ein Debakel laufen. Leipzig kam dennoch zu guten Gelegenheiten, die besten vergaben Nordi Mukiele (60.) und Nkunku (66.). Halstenberg traf per Elfmeter zum Endstand (80.).

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