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Salihamidžić zum Fall Neuer : „Manuel hat persönliche Interessen über die des Klubs gestellt“

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Unruhige Tage in München: Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidžić Bild: picture alliance / DeFodi Images

Die harsche Kritik von Manuel Neuer hallt beim FC Bayern nach: Nun äußert sich Sportchef Hasan Salihamidžić – und pflichtet den Worten Oliver Kahns bei. Doch es gibt auch Verständnis für Neuer.

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          Sportvorstand Hasan Salihamidžić hat sich der Kritik von Oliver Kahn an den Aussagen von Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer in zwei Interviews angeschlossen und die Klärung des Themas mit dem Kapitän des FC Bayern München angekündigt.

          Er habe von ihm als Kapitän etwas anderes erwartet, sagte Salihamidžić der „Bild am Sonntag“. „Wenn es Konsequenzen gibt, werden wir zuerst mit Manuel selbst darüber sprechen. Die Enttäuschung, die er wegen Tapas (Torwart-Trainer Toni Tapalović) Freistellung beschreibt, die herrscht auch bei uns, weil Manuel seine persönlichen Interessen hier über die Interessen des Klubs gestellt hat. Aber wir werden das intern vernünftig mit ihm besprechen“, erklärte der Sportvorstand.

          Neuer hatte in der Süddeutschen Zeitung und bei The Athletic die Klubführung des Rekordmeisters für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalović verbal angegriffen. Das sei „das Krasseste“ gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte der mit einem Unterschenkelbruch noch lange fehlende Neuer.

          „Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.“ Bayern-Chef Oliver Kahn kündigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur „deutliche Gespräche“ mit Neuer an.

          Kahn habe das Interview in seinen für den FC Bayern relevanten Teilen sehr richtig eingeordnet, befand Salihamidžić. „Was das bedeutet? Dass wir ein sehr wichtiges Thema mehr mit Manuel zu klären haben“, sagte er.

          Trapp hat Verständnis

          Manuel Neuers Nationalmannschaftskollege Kevin Trapp kann dessen Verärgerung indes nachvollziehen. „Das Verhältnis zwischen Torwart und Torwarttrainer ist nochmal ein bisschen enger“, sagte Trapp am Samstag nach dem 3:0 gegen Hertha BSC bei Sky. Deshalb könne er sich vorstellen, wie Neuers Gefühlslage sei. Frankfurts Torwarttrainer Jan „Zimbo“ Zimmermann sei auch ein enger Freund von ihm, äußerte Trapp.

          Die Art und Weise, das Thema über die Medien an die Öffentlichkeit zu tragen, wollte Trapp nicht kommentieren. „Das ist die Sache von Manuel, wenn er das Gefühl hatte, dass er das loswerden musste, dann ist es so“, sagte der 32-Jährige, der nach der Verletzung von Neuer größere Chancen auf Einsätze in der DFB-Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick hat.

          Der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg hingegen wirft Neuer Undankbarkeit vor. „Ich glaube, dass es in Zukunft eher darauf hinauslaufen wird, dass sie (der FC Bayern) mit Yann Sommer in die neue Saison gehen“, sagte der 54-Jährige am Sonntag bei Sport 1. Es dürfe nicht vergessen werden, „was der FC Bayern für ihn gemacht hat“. Er habe in „keinem Satz“ von Neuer „Dankbarkeit“ herausgelesen.

          Der frühere Bundesliga-Trainer Huub Stevens (69) kritisierte, Neuer als Kapitän „hätte das intern lösen müssen mit den Verantwortlichen. Bayern München ist ein Team, dann kannst du das nicht rausbringen.“

          Natürlich „sind wir froh, dass endlich mal wieder etwas vom FC Hollywood kommt, aber nein, das darfst du so nicht bringen, sicher nicht als Kapitän. Er ist das Vorbild auch für die Jugendlichen“, sagte der einstige Trainer unter anderem von Schalke 04.

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