FAZ.NET-Spezial: 29. Spieltag : FC Bayern siegt „auf“ Schalke - Leverkusen verliert
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Lachender Erster: Franck Ribery (Foto) und Thomas Müller traf für den FC Bayern in Gelsenkirchen, Kevin Kuranyi für die Heimelf - nach dem 2:1 „auf” Schalke sind nun die Münchner wieder vorne Bild: AP
Endspiel? Das Meisterrennen ist offener denn je. Die Bayern siegten dank Ribéry und Müller 2:1 bei Schalke und sind wieder Tabellenführer. Leverkusen verlor in Frankfurt. Dortmund besiegte Bremen. Und Hertha gewinnt 3:0 in Köln.
Verletzungen gehören leider zum Fußballspiel wie Fehlpässe und Fehlentscheidungen. So aber lernt der Fernsehzuschauer immerhin noch die korrekten Bezeichnungen für die Blessuren kennen. Erst in der vergangenen Europapokal-Woche gab es wieder abendliche Ausgaben des Telekollegs Medizin. Cesc Fabregas vom FC Arsenal erlitt einen Haarriss, nicht etwa auf dem werten Haupt, sondern ein paar Etagen tiefer im Wadenbein - und drosch mit dem lädierten Körperteil dennoch einen Elfmeter ins Tor des FC Barcelona. Oder Wayne Rooney. Der Stürmer von Manchester United knickte um, ließ die englische Fußball-Nation aufschreien und muss mit einer Bänderverletzung am rechten Fuß vorerst pausieren.

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Auch einige Bundesliga-Spieler verbrachten den 29. Spieltag nicht auf dem Rasen, sondern in Begleitung von Krücken und Gipsverbänden auf den Tribünen oder vor dem Fernseher. Spektakuläre Ursachen für die Spielunfähigkeit wie einst beim Wolfsburger Charles Akonnor, dem eine Autoantenne ins Nasenloch fuhr, waren immerhin nicht dabei; es waren vielmehr fußballübliche Kreuzbandrisse, Schambeinverletzungen oder Gehirnerschütterungen - und so konnten sich alle voll auf das Sportliche konzentrieren. Die Meisterschaft ist aber, entgegen manch plakativer Parolen, doch noch nicht entschieden worden an diesem dritten Tag im April - der FC Bayern gewann bei Schalke mit 2:1 und überholte den Verlierer in der Tabelle wieder.
Womöglich waren die Rekonvaleszenten beider Mannschaften gar nicht so traurig über ihr Fehlen, denn auf dem noch immer nicht optimalen „Rasen“ in Gelsenkirchen dürfte die Berufsgenossenschaft lieber mit Schrecken weggeschaut haben. So erinnerte sich mancher vielleicht an ein altes Wettangebot von Christoph Daum, der jedem einen ausgeben wollte, „der in Bochum von Strafraum zu Strafraum geht und sich nicht den Fuß bricht“. Auf Schalke hätte Daum zum Glück einige Getränke kühlstellen können: Keiner brach sich ein Körperteil. Nur der Münchner Daniel van Buyten musste früh nach einem Zusammenprall mit Jefferson Farfan den Platz humpelnd verlassen.
Trotz der Widrigkeiten und der Wichtigkeit entwickelte sich eine flotte Partie. Franck Ribéry und Thomas Müller brachten die Bayern per Doppelschlag innerhalb einer Minute in Führung, Kevin Kuranyi schaffte aber noch vor der Halbzeit den Schalker Anschluss. Als dann auch noch der frühere Schalker und jetzige Bayer Hamit Altintop nach einem Foul an Rafinha vorzeitig den Rasen räumen musste - Schalkes Marcelo Bordon sah in Minute 94 Gelb-Rot -, schien das Pendel Richtung Königsblau auszuschlagen, doch die Münchner verteidigten den Vorsprung auch zu zehnt - und sind vor dem nächsten Bundesliga-Topspiel am nächsten Samstag in Leverkusen wieder Tabellenführer.
Leverkusen verliert und verabschiedet sich aus dem Meisterrennen
Dieser nächste Gegener und einstige Spitzenreiter aus dem Rheinland verpasste es im Schlussbogen der Saison aus dem Titelrennen wieder zu einem Dreikampf zu machen. Bayer verlor im Schatten des „Endspiels“ in Gelsenkirchen in Frankfurt mit 2:3. Selim Teber brachte die Eintracht per Elfmeter in Führung. Dann hatte der wiedergenesene Torjäger Stefan Kießling seinen Auftritt. Erst glich er vor der Pause für Bayer aus, kurz nach der Halbzeit traf er zum 2:1. Doch eine Rote Karte für Daniel Schwaab brachte Leverkusen in die Bredouille. Caio ließ den Ball aus großer Entfernung ins Tor von Rene Adler flattern. Dann zeigte Maik Franz Artistik und traf per Fallrückzieher zum Sieg. Und so gehen die Bayern mit nun 59 Punkten aus der Pole position in die letzten fünf Runden, Schalke lauert mit 58 - und Bayer scheint abgeschlagen mit 53 Zählern.