Frankfurter Start ins Jahr : So will die Eintracht die Erfolgsgeschichte fortsetzen
- -Aktualisiert am
Nicht nur Sebastian Rode hatte 2022 viel Grund zur Freude bei der Eintracht. Bild: picture alliance/dpa
Mit dem Titelgewinn in der Europa League und den Spielen in der Champions League war 2022 ein besonderes Jahr für die Eintracht. Nun erklären die Frankfurter, wie es 2023 gleich so weitergehen soll.
Das Kalenderjahr 2022 war noch nicht vorbei, da präsentierte sich Oliver Glasner beim Ausblick ins neue Jahr voller Kampfeslust. Auf ein Neues mit weiteren bemerkenswerten Erfolgen, und das Wichtigste: Jetzt bloß nicht nachlassen! Das waren die Kernbotschaft und der große Wunsch des Eintracht-Trainers in der Dokumentation „Königsklasse in Europa“ der Streamingplattform DAZN. „Jungs, wir haben wieder Geschichte geschrieben!“, sagte Glasner in einer frei gehaltenen Ansprache vor seiner Mannschaft.
„Zum zweiten Mal in diesem Jahr. Im Sommer, als wir die Europa League gewonnen haben. Jetzt schließen wir das Buch – und es ist vorbei. Oder: Wir schreiben ein neues Kapitel. Das erste Mal in der Champions League unter den letzten 16 – mit diesem Klub. Und jetzt müssen wir uns die gleiche Frage stellen: Schließen wir das Buch? Dann ist es vorbei. Oder: Wir schreiben ein neues Kapitel – im neuen Jahr. Niemand wird das für uns schreiben. Wir! Und wenn wir wollen, werden wir ein neues Kapitel schreiben. Und unser Limit? Wir setzen unsere Limits!“ Als verbaler Einpeitscher war der Trainer, der von sich sagt, „erfolgsbesessen“ zu sein, ganz in seinem Element.
Nach einem gut dreiwöchigen Erholungsurlaub von den Strapazen der zurückliegenden Monate startet die 2022 so fokussierte Frankfurter Erfolgsgemeinschaft an diesem Dienstag mit zwei Trainingseinheiten an der WM-Arena in das neue Jahr. Bereits einen Tag später fliegt die Eintracht für zehn Tage in ihr Wintertrainingslager nach Dubai.
„Das ist ein Mysterium“
Unter Ausschluss der ortsansässigen Öffentlichkeit wird Glasner sein Team auf dem „Nad Al Sheba Sports Complex“ auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten, die für die Hessen als Tabellenvierter am 21. Januar mit dem Heimspiel gegen Schalke 04 beginnt – und der der Klub mit viel Vorfreude aufgrund der bevorstehenden Highlights entgegenblickt.
„Wir schauen ins Jahr 2023 und wissen, wir sind in allen drei Wettbewerben dabei. Wir stehen auf einem Champions-League-Platz in der Bundesliga, wir sind in der Champions League im Achtelfinale und haben da ein großes Spiel gegen Neapel vor uns. Bei allen Erklärungsversuchen ist das ein Mysterium“, fasst Axel Hellmann den lang anhaltenden Aufschwung der Eintracht in den vereinseigenen Medien staunend in Worte. Das neue Jahr, glaubt der Vorstandssprecher, werde Frankfurt „noch einmal voranbringen im Sport, aber auch in der gesamten Emotionalität rund um den Klub. Wir wollen ein Klub mit internationaler Ausrichtung sein, aber genauso die tiefe Verwurzelung zum Fan und der Heimat wahren“. Für Hellmann ist wichtig, „dass diese Balance steht“.
Weiter stark steigend sind die Mitgliederzahlen beim Europa-League-Gewinner. Stand Dezember weiß die Eintracht über 120.000 Mitglieder in ihren Reihen. Damit, so Vereinspräsident Peter Fischer, seien die Frankfurter der sechzehntgrößte Klub der Welt. „Darauf bin ich wahnsinnig stolz. Wie sagen meine Kolleginnen in der Mitgliederverwaltung: Präsi, die Reise geht weiter. Das heißt, es ist hier kein Stopp abzusehen“, sagt der 66-Jährige hoch erfreut über die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten.
Bei der Eintracht, die in Dubai zwei Testspiele am 7. Januar gegen RB Leipzig und am 13. Januar (13.00 Uhr) gegen den polnischen Erstligaklub KKS Lech Posen bestreiten wird, stehen auch zu Beginn dieses Jahres die Zeichen auf Angriff. „Ich möchte, dass wir alle im Klub und im Team ab jetzt den Fuß wieder aufs Gaspedal treten. Und zwar so, dass wir ab sofort wieder Vollgas haben“, sagt Sportvorstand Markus Krösche. Glasner will in der Vorbereitung – einziger Neuzugang ist bisher der 19 Jahre alte amerikanische Offensivspieler Paxten Aaronson – die Grundlagen dafür schaffen, damit seine Mannschaft im Spielbetrieb „weiter begeisternden, ehrlichen Fußball“ bieten kann.
Im Hinblick auf die Zusammenstellung des Kaders soll es keine gravierenden Veränderungen geben. Krösche kündigte an, dass die Eintracht keine für sie wichtigen Spieler abgeben werde. Noch haben Daichi Kamada und Evan Ndicka Vertrag, doch vom 1. Juli an wären sie frei für neue Arbeitgeber, sofern beide die Vertragsangebote der Eintracht zur Verlängerung der Zusammenarbeit nicht annähmen.
Momentan spricht einiges dafür, dass sich der Japaner Kamada (womöglich Borussia Dortmund) und der Franzose Ndicka, für den sich offenbar spanische, italienische und englische Vereine interessieren, neuen beruflichen Herausforderungen zu finanziell sehr attraktiven Konditionen stellen werden. Daran dürfte auch die Auffassung von Krösche nichts ändern, der es im Hinblick auf den Karriereweg von Kamada und Ndicka für das Beste hält, wenn beide die Eintracht nicht verließen.
Auf der Abgabeseite wird im Winter wohl nicht viel Betrieb herrschen. Prominente Wechselkandidaten sind allenfalls Rafael Borré und Luca Pellegrini. Der Kolumbianer Borré stört sich an seiner Reservistenrolle; bei einem wirtschaftlich vernünftigen Angebot eines anderen Klubs dürfte der Stürmer wohl gehen. Und Pellegrini, die Leihgabe von Juventus Turin, erfüllte bisher kaum die Erwartungen. Auf dem Absprung ist zudem Verteidiger Jérôme Onguené.
So oder so: Laut Glasner haben es die Hessen selbst in der Hand, ihre spektakulären Erfolge im neuen Jahr fortzuschreiben. Geht es nach ihm, wird sich die Eintracht nach oben keine Grenzen setzen.