Eintracht spielt sich warm für das Finale
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Aufwärmen für Sevilla: Eintracht Frankfurt beim Spiel in Mainz Bild: dpa
Die Generalprobe vor dem großen Endspiel in der Europa League gegen die Glasgow Rangers gelingt. Frankfurt kommt zu einem Remis in Mainz. Im Rhein-Main-Derby treffen Tuta und Borré für die Eintracht.
Sieht so ein Bundesligaspiel aus, in dem es um nichts mehr geht? Kämpfen die Spieler zweier Mannschaften so intensiv, die mit der Saison abgeschlossen haben? Eher nicht. Der FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt hauten sich am Samstagnachmittag in der Arena am Europakreisel bis zum Schluss voll rein, keine Seite mochte sich mit dem Ergebnis zufriedengeben, das seit der 50. Minute Bestand hatte – und an dem sich trotz aller Bemühungen nichts mehr ändern sollte: Mit 2:2 trennten sich die Rhein-Main-Rivalen, ein Resultat, mit dem die 05er aufgrund der größeren Anzahl von Torchancen eher Grund zu hadern hatten. Das sie aber dennoch einen Tabellenplatz klettern und die TSG Hoffenheim vom achten Platz verdrängen ließ.
Angesichts dessen wollte Martin Schmidt hinterher nicht unzufrieden sein. „Der achte Platz ist für uns fast wie eine gefühlte Meisterschaft“, sagte der 05-Sportdirektor. „Wir hätten gerne heute den elften Heimsieg geschafft. Aber es war ein gutes Spiel, und wir sind nach einem Rückstand zurückgekommen. Deshalb war es ein gelungener Abschluss.“
Die Eintracht hatte ihren Anteil daran. Trainer Oliver Glasner ging das Rhein-Main-Duell als Generalprobe für das größte Spiel der Vereinsgeschichte seit 42 Jahren an. Er bot die Elf auf, die am Mittwoch im Europa-League-Finale gegen Glasgow Rangers beginnen soll. Die erweckte zunächst allerdings den Eindruck, als wolle sie der alten Weisheit Vorschub leisten, wonach eine misslungene Generalprobe einen umso gelungeneren Ernstfall nach sich zieht. „Es geht darum, im Rhythmus zu sein“, erläuterte Sportvorstand Markus Krösche, warum Glasner keine Stammkräfte schonte. Bis Rhythmus zu erkennen war, verging einige Zeit.
„Ein unterhaltsames Spiel“
25 Minuten lang musste, wer Frankfurter Spieler sehen wollte, in deren Hälfte suchen – über die Mittellinie kamen die Gäste in dieser Zeit kaum einmal, und falls doch, war dies nicht von langer Dauer. Die Mainzer dominierten das Geschehen, sie waren aggressiver in den Zweikämpfen, die sie überwiegend im Mittelfeld gewannen, und sie eroberten immer wieder auch die zweiten Bälle, kamen zu Aktionen im Strafraum.
Kevin Trapp faustete in der achten Minute einen Ball weg, den Jonathan Burkardt aufs kurze Eck gehauen hatte, musste sich aber zwei Minuten später geschlagen geben: Marcus Ingvartsen leitete eine Mainzer Kombination mit Burkardt und Anton Stach ein, wurde dann aber mit Ball seitlich aus dem Fünfmeterraum gedrängt – bis er aus der Drehung einen Schuss zum 1:0 unter die Latte platzierte.
Bei allen Schwierigkeiten, mit denen die Eintracht kämpfte, verbuchte sie doch ein Plus in Sachen Effektivität. Mit der ersten Torchance gelang ihr der Ausgleich. Einen Kopfball von Rafael Borré aus kurzer Distanz nach Kostic-Freistoß zentral vors Tor wehrte Keeper Finn Dahmen noch ab, im Kampf um den Abpraller jedoch setzte sich Tuta gegen Alexander Hack durch (26.). Damit fanden die Frankfurter ins Spiel, Ansgar Knauff leitete mit einem Antritt von der Mittellinie und Tiefenpass auf Borré die Führung ein.
Die hielt bis fünf Minuten nach dem Seitenwechsel, bis Ingvartsen einen Flachpass von Anton Stach direkt verwertete – danach entwickelte sich die bis zum Abpfiff temporeiche Begegnung zu einem offenen Schlagabtausch. „Ich finde, es war ein unterhaltsames Spiel, es hätten ein paar Tore mehr sein können“, sagte 05-Trainer Bo Svensson. „Spielerisch war es sehr ausgeglichen, aber wir hatten ein paar Großchancen mehr.“

Werktags um 6.30 Uhr
ANMELDENTränen vergoss so mancher Mainzer allerdings nicht wegen des verpassten Dreiers, sondern wegen des Abschieds von Daniel Brosinski nach acht Jahren. Mit Standing Ovations nach 69 Minuten ausgewechselt, nach Spielschluss von Fans und Mitspielern gefeiert: Das lässt auch harte Profis nicht kalt. Während in Mainz die Sommerpause begonnen hat, legt die Eintracht jetzt den Fokus ganz aufs europäische Finale. Geht es nach Svensson, wird sie es gewinnen: „Ich glaube, Frankfurt ist etwas stärker als Glasgow.“