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Raus aus der Krise : Verlieren verboten für Eintracht Frankfurt

Philipp Max will mit der Eintracht auch in der neuen Saison international spielen. Bild: picture alliance/dpa

Die Eintracht steht in der Fußball-Bundesliga vor wegweisenden Duellen. Philipp Max will mit neuer Power mithelfen, dass es zu einer raschen Trendumkehr kommt.

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          Als Gesprächspartner vorgesehen war Philipp Max nicht. Den Medientermin nach der morgendlichen Trainingseinheit am Dienstag sollte sein Frankfurter Teamkollege Christopher Lenz übernehmen. Doch dann musste der Außenbahnspieler auf der linken Seite die Einheit mit Oberschenkelproblemen abbrechen. Max rutschte so in die erste Reihe für das Frage-Antwort-Spiel. Gut möglich zudem, dass der 29-Jährige an diesem Freitag (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) im Heimspiel gegen den VfL Bochum anstelle von Lenz auch in die Eintracht-Startformation zurückkehrt.

          Jörg Daniels
          Redakteur in der Sportredaktion

          Bei den beiden zurückliegenden Begegnungen gegen Union Berlin (0:2) und in der Champions League gegen Neapel (0:3) war Max jeweils nur für rund 20 Minuten zum Einsatz gekommen. Die Nationalmannschaftspause habe ihm „ganz gut“ getan, sagte er. „Ich habe die ersten sieben, acht Spiele von Anfang an gemacht. Da ist es menschlich, dass es dann körperlich auch mal nach unten geht.“ Doch jetzt sei er „ wieder bei hundert Prozent“. Nach seinem fulminanten Start in die zweite Saisonhälfte konnte der Eindhovener Leihspieler, den die Hessen Ende Januar verpflichtet hatten, in der Pflichtspielpause neue Kraft schöpfen.

          Auf dem von ihr angestrebten Weg zurück zu alter Stärke steht die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner vor wegweisenden Tagen. Dem Erstligaduell gegen den VfL folgt am kommenden Dienstag (18 Uhr) zu Hause die Begegnung im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Union Berlin, bevor das schwere Auswärtsspiel am Samstag drauf (15.30 Uhr) gegen Leverkusen auf dem Programm steht. Verlieren verboten, heißt es für die in der Königsklasse ausgeschiedenen Hessen, die von den vergangenen acht Pflichtspielen nur eins gewinnen konnten und daher beim Verfolgen ihrer ambitionierten Pläne ordentlich in Verzug geraten sind.

          „Es ist eine ganz wichtige Woche“, sagte Max, „wir wissen alle, um was es geht. Wir müssen schauen, die Ergebnisse wieder auf unsere Seite zu ziehen.“ Neuerliche Misserfolge würden die Stimmung in Frankfurt wohl endgültig zum Kippen bringen und in eine tiefe Krise führen. In der Bundesliga droht der Tabellensechste (40 Punkte) den Anschluss an die Plätze fünf und vier zu verlieren. Und von hinten sind Wolfsburg (38) sowie Leverkusen und Mainz (jeweils 37) an die Hessen herangerückt. Die Eintracht, die aktuell auf einem Europa-Conference-League-Play-off-Platz steht, verspürt von allen Seiten Druck. Sie muss schnell die Wende schaffen, will sie ihre Ziele in der Bundesliga noch erreichen. „Es ist klar, dass wir international spielen wollen. Europapokalnächte sind in Frankfurt für uns alle etwas ganz Besonderes, wir wollen das weiterführen“, sagte Max in dem Wissen, was auf sein Team zukommt: „Uns ist bewusst, dass es sehr hart wird.“

          Harte Kritik hatten nach der Niederlage bei Union Berlin Frankfurts Abwehrspieler einstecken müssen. Mit von ihm in der Öffentlichkeit ungewohnt emotionalen Worten stellte Glasner deren Qualität auf gehobenem Niveau infrage. Vor allem Tuta brachte den Fußballlehrer in Rage, weil dem Brasilianer zum wiederholten Mal ein Patzer unterlaufen war und er aus seinen kapitalen Fehlern nicht zu lernen scheint. Glasner wiederum schien mit seiner Geduld am Ende zu sein. Auf die Frage, ob Glasners als Generalabrechnung daherkommende Ausführungen Thema in der Mannschaft gewesen seien, antwortete Max: „Wir wissen, es gibt immer Punkte, wo man besser werden muss. Fußball ist ein Ergebnissport. Wir waren alle frus­triert. Wir haben die Dinge aufgearbeitet und darüber gesprochen. Jetzt geht der Blick wieder nach vorne.“

          Wie Tuta die Negativbewertung seines Trainers wegsteckt, wird man gegen Bochum definitiv nicht sehen können, weil der 23-Jährige aufgrund der fünften Gelben Karte gesperrt ist. Unwahrscheinlich ist ein Startelfeinsatz von Hrvoje Smolcic auf zentraler Position. Als Chef der Dreierabwehrkette gab der Kroate bisher keine gute Figur ab. Seine Robustheit und Kopfballstärke allein reichen für die vielfältigen Aufgaben nicht aus. So dürfte Makoto Hasebe als Kopf der Innenverteidigung in die Mannschaft zurückkehren. Evan Ndicka oder Smolcic könnten die Position auf der rechten Seite einnehmen. Beide sind jedoch Linksfüßer, weshalb Kristijan Jakic ein Kandidat für den Posten ist.

          Und im Angriff? Dort könnte Glasner im Duell mit Bochum die Umstellung auf zwei echte Spitzen erwägen – mit dem französischen Nationalspieler Randal Kolo Muani, der dank seiner starken Länderspiele in aller Munde ist, und Lucas Alario. Bei der Eintracht steht der 30 Jahre alte Argentinier bislang nur in der zweiten Reihe, lediglich zwei Einsätze in der Startelf künden davon. Nach seiner Einwechslung in Berlin konnte Alario das Eintracht-Spiel immerhin etwas beleben. Rafael Borré war in Reihen der Frankfurter kein guter Ersatz für Jesper Lindström, der wegen einer Sprunggelenksverletzung wohl noch etwa einen Monat lang ausfallen wird. Für Aufsehen sorgte Borré nur als kolumbianischer Nationalspieler, als er in dieser Woche mit einem spektakulären Fallrückzieher den 2:1-Siegtreffer im Testspiel gegen Japan erzielte. Aufseiten der Japaner mischte Frankfurts Daichi Kamada mit.

          Max wird der Eintracht wohl noch länger erhalten bleiben. Durch seinen sechsten Pflichtspieleinsatz soll, wie mit Eindhoven vertraglich vereinbart, eine Kaufpflicht der Frankfurter bestehen, die damit einen endgültigen Vereinswechsel des ehemaligen Nationalspielers beinhaltet. „Zu Vertragsdetails will ich mich nicht äußern. Aber es gefällt mir sehr gut in Frankfurt“, sagte Max – und schmunzelte.

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