1:5 gegen Mönchengladbach : Die Eintracht geht im Borussen-Wirbel unter
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Mann des Spiels: Dahoud führt Gladbach zum Sieg Bild: dpa
Mönchengladbach setzt seinen Höhenflug fort: In Frankfurt lassen sich die Borussen vom zwischenzeitlichen Ausgleich nicht stören und gewinnen auch das vierte Spiel unter Interimstrainer Schubert.
Die Serie ist jäh gerissen. Nach 14 ungeschlagenen Bundesligaspielen in Folge hat die Eintracht vor heimischer Kulisse erstmals wieder ihren Meister gefunden. Er kommt aus Mönchengladbach, ist seit Wochen schon die Mannschaft der Stunde und hat mit dem hochverdienten 5:1-Auswärtssieg in Frankfurt zugleich den vierten Sieg in Folge erreicht. Für die Eintracht, die bislang besonders gerne an Samstagabenden unter Flutlicht ihrer Arbeit nachging, ist die bittere Heimniederlage gegen die Borussia ein weiterer Tiefschlag in einem Herbst, der wegen der Schwere der kommenden Aufgaben noch ungemütlicher werden kann.
Drei Siege in Folge machen mutig. Es war keine Überraschung, dass die Borussia vor 50.700 Zuschauern in Führung ging. Beflügelt durch die jüngsten Erfolgserlebnisse in der Bundesliga, präsentierte sich die Mannschaft von Trainer André Schubert als spielgefällige Einheit, der die Eintracht im Defensivverhalten viel zu viele Freiräume gewährte.
Die Folge: In der 16. Minute erzielte Raffael das 0:1. Der Brasilianer reagierte am schnellsten, als es galt, einen Abpraller zu verwerten. Eintracht-Torwart Lukas Hradecky konnte zuvor den Flankenball von Ibrahima Traoré, der sich leichtfüßig an der rechten Strafraumgrenze durchgesetzt hatte, nicht festhalten. Fünf Minuten später bot sich den wiedererstarkten Borussen sogar die Möglichkeit, Tor Nummer zwei zu erzielen, doch Granit Xhaka verpasste.
Harmlose Eintracht
Von der bemühten, aber harmlosen Eintracht war bis zu diesem Zeitpunkt offensiv nicht viel zu sehen. Erst als Alexander Meier mit einem Freistoß Maß nahm, aber in die Mauer zielte (27.), war zu spüren, dass Vehs Mannschaft den Ausgleich wollte. Und sie hatte Glück. Dank des beherzten Einsatzes des sprintenden Luc Castaignos blieb Schiedsrichter Florian Meyer keine andere Möglichkeit, als nach dem Foulspiel des Gladbacher Torhüters Yann Sommer an Castaignos auf Strafstoß zu entscheiden.
Eine willkommene Gelegenheit für Kapitän Meier, mit dem fünften Saisontreffer für den Ausgleich zu sorgen (29.). Es ist kein Geheimnis, dass Meier das abendliche Flair in der Frankfurter Arena besonders genießt. Allein in den vergangenen vier Samstagsspielen unter Flutlicht erzielte er sieben Treffer. Nun sind es schon acht. Bei der Eintracht hatte es für die neunte Bundesligaprüfung die erwarteten Umstellungen gegeben. Trainer Armin Veh gewährte dem überspielten Makoto Hasebe eine schöpferische Pause, Abwehrchef Carlos Zambrano nahm auf der Bank Platz. In die Startelf rückten Innenverteidiger David Abraham sowie der defensiv ausgerichtete Mittelfeldmann Johannes Flum.
Das Ziel war offenkundig: Nach dem peinlichen Auftritt in Ingolstadt, wo die Eintracht vor zwei Wochen dem Aufsteiger 0:2 unterlegen war, wollte Vehs Mannschaft Wiedergutmachung betreiben und Sympathien zurückgewinnen. Dabei konnte sie nach längerer Wartezeit auch wieder auf Haris Seferovic setzen, der sich nach ausgestandenem Muskelfaserriss stürmisch in den Dienst der Mannschaft stellte.
Stürmen und siegen - das tat mit großer Konsequenz die Gladbacher Borussia, die innerhalb von nur sechs starken Minuten nach dem Seitenwechsel die Grundlage für den vierten Sieg in Folge legte. Erst war es Mahmoud Dahoud, der mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumgrenze aus den Champions-League-Vertreter in Führung brachte (51.). Dann ließ Raffael in seinem Jubiläumsspiel - es war sein 200. Bundesligaeinsatz - mit seinem zweiten Tor sogar noch das aus Eintracht-Sicht ernüchternde 1:3 folgen (57.). Die Eintracht war mit diesem Resultat noch gut bedient, denn Schuberts überlegene Mannschaft hatte Pech bei zwei weiteren Aktionen, als Lars Stindl die Latte (48.) und Fabian Johnson den Pfosten traf (54.). Mit gleich drei frischen Kräften wollte Veh noch einmal für belebende Elemente sorgen. Doch auch die eingewechselten Timothy Chandler, Stefan Aigner und Constant Djakpa vermochten nichts Entscheidendes mehr beizusteuern. Im Gegenteil: Der sechste Samstagsieg in Folge war nur eine Illusion - und die Niederlage gegen Gladbach nahm noch bittere Züge an.
In der 82. Minute erhöhte der eingewechselte André Hahn mit einem verwandelten Strafstoß - Marco Russ hatte Dahoud zu Fall gebracht - auf 4:1. Doch damit nicht genug. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff zeichnete Hahn sogar noch für das 5:1 erfolgreich. Die Eintracht, die jetzt schon seit fünf Spielen in der Bundesliga auf einen Sieg wartet, steht nach einem weiteren Debakel als momentaner Tabellendreizehnter vor herausfordernden Wochen. Am Samstag steht das unangenehme Auswärtsspiel bei Hannover 96 an, wo sich die Frankfurter traditionell schwer tun. Sechs Tage später stellt sich der alte und kommende neue deutsche Meister Bayern München in Frankfurt vor. Ob es dann wieder Pfiffe für die Eintracht wie nach dem 1:5 gegen Gladbach gibt?