Fußball-Bundesliga : Der Weg der neuen Eintracht
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Tüfteln gemeinsam an der neuen Eintracht: Trainer Glasner und Weltmeister Mario Götze. Bild: dpa
Ein Kulturbeauftragter und zwei Brecher: Die drei Schlüsseltransfers Götze, Alario und Kolo Muani werden dem Spielstil der Eintracht mehr Flexibilität und Klasse verleihen. Das könnte sich auch auf die Grundtaktik auswirken.
Wie wird die Frankfurter Eintracht die Herausforderungen der neuen Saison bestehen? Ist sie in der Lage, auch in der Champions League ihr internationales Format zu zeigen, das in der Europa League für den finalen Triumph in Sevilla ausreichte, und kann sie sich in der Bundesliga aus dem Mittelmaß erheben?
Nach der ersten Trainingswoche ist der Weg, den Trainer Oliver Glasner mit seinem neuen Team einschlagen will, um die eigenen Ansprüche zu befriedigen, noch nicht erkennbar. Aber zu diesem frühen Zeitpunkt zeichnen sich in Frankfurt deutlicher als bei anderen Bundesligaklubs Streckenführung und die Fahrbahnbeschaffenheit schon ab. Vor allem deswegen, weil Sportvorstand Markus Krösche schon sehr früh auf dem Transfermarkt Tatsachen geschaffen hat: „Wenn kein Stammspieler mehr geht, glaube ich nicht, dass wir noch jemanden verpflichten“, sagte Glasner auf der Saisoneröffnungspressekonferenz am vergangenen Montag.
(Zu) viele Profis mit Stammplatz-Potenzial?
Mario Götze, Lucas Alario, Randal Kolo Muani, Jerome Onguene, Hrvoje Smolcic, Faride Alidou, Aurelio Buta und Marcel Wenig haben ihre Verträge längst unterschrieben, Ridvan Yilmaz, der türkische Linksverteidiger von Besiktas Istanbul, wird es demnächst tun. Diese Neuzugänge werten den Frankfurter Kader deutlich auf, erweitern die taktischen Möglichkeiten des Trainers enorm, vergrößern aber auch seine Aufgabenstellung.
Glasner muss nicht nur die richtige Mischung aus dem großen Angebot herausfiltern, sondern auch die Spieler bei Laune halten. Denn es wird einige Härtefälle geben. Das Argument, das Programm der Eintracht mit Liga, Champions League und DFB-Pokal sei dermaßen umfangreich, da werde jeder zu seinen Einsatzzeiten kommen, gilt nur bedingt. Die Eintracht hat gerade in der Offensive so viele Profis mit Stammplatz-Potenzial, dass ein paar Rotations-Minuten mehr kaum genügen werden, um einen Zurückgesetzten zu befriedigen.
Akut wird die Problematik, wenn Glasner nur mit einer Spitze antreten würde, also am Erfolgsprinzip der Dreierkette festhielte. Dann müsste sich der Österreicher zwischen Alario entscheiden, der 6,5 Millionen-Euro-Verstärkung aus Leverkusen, und dem hochgelobten französischen Angreifer Kolo Muani und seinem Europa-League-Helden Borré. Für den Trainer die Qual der Wahl, für die Spieler die Qual der Nicht-Wahl. Dieser Fall tritt aber wohl nur dann ein, wenn Filip Kostic bei der Eintracht bleibt.
Glasner bevorzugt die Formation der Viererkette deutlich und versuchte auch, sie schon in seiner Premierensaison in Frankfurt der Mannschaft zu implementieren. Allerdings mit mäßigem Erfolg, vor allem, weil Kostic dadurch eines Großteils seiner Stärke beraubt wurde. Der zweite Eintracht-spezifische Nachteil der Viererkette, der Glasner von ihr abrücken ließ, hat sich durch Hintereggers Karriere-Ende erledigt. Ndicka wäre gezwungen gewesen, auf die ungeliebte Position des linken Außenverteidigers auszuweichen oder auf der Bank Platz zu nehmen.