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Ärger bei Eintracht Frankfurt : „Es ist einfach nur verdammt bitter“

  • -Aktualisiert am

Evan Ndicka und die Eintracht gewinnen auch gegen Bochum nicht. Bild: EPA

Auch gegen Bochum gelingt der Eintracht kein Sieg, die Frankfurter drohen in der Tabelle abzurutschen. Der Frust ist groß. Oliver Glasner lobt dennoch und verteilt eine Spitze ans Schiedsrichter-Team.

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          Thomas Letsch sprach zunächst lieber über den Gegner als die eigene Mannschaft. Der Trainer des VfL Bochum hatte im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga eine „bärenstarke Eintracht“ gesehen. Ein tierisches Vergnügen war die Partie für die Frankfurter „Adler“ dennoch nicht. Nach dem 1:1 bleibt die Mannschaft im siebten Spiel in Serie ohne Sieg. Darunter fielen die Niederlagen gegen Neapel und das Aus in der Champions League. Auch in der Bundesliga geht es bergab. Wolfsburg kann die Eintracht mit einem Sieg an diesem Spieltag von Platz sechs verdrängen.

          Tobias Rabe
          Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

          Der erste Verfolger der Frankfurter im Kampf um die besten Plätze, die in die nächste Europapokal-Saison führen, trifft an diesem Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) daheim auf Augsburg. Mit drei Punkten würde die Auswahl des einstigen Eintracht-Coaches Niko Kovac nicht nur nach Punkten gleich, sondern dank der besseren Tordifferenz sogar in der Tabelle vorbeiziehen. Es wäre ein weiterer Schritt in die falsche Richtung für die Frankfurter, die vor dem Start ins neue Jahr noch davon träumten, wieder in die Champions League einzuziehen.

          Dass es im Tableu der höchsten deutschen Fußballliga eher bergab geht, hängt auch damit zusammen, dass die Eintracht nach dem Rückstand gegen Bochum durch Takuma Asano, der bei der Weltmeisterschaft Japans Siegtor gegen Deutschland erzielt hatte, in der 13. Minute nur noch einen eigenen Treffer entgegenzusetzen hatte. Randal Kolo Muani glich per Elfmeter, den er selbst durch einen beherzten Lauf in den Strafraum herausgeholt hatte, aus (22. Minute). Die Frankfurter hatten etliche weitere Chancen, trafen aber nicht, was für gehörigen Frust sorgte.

          „Es ist heute sehr frustrierend“

          „Es ist einfach nur verdammt bitter, dass wir das Spiel heute nicht gewinnen“, sagte Philipp Max. Kapitän Sebastian Rode klang ähnlich. „Es ist heute sehr frustrierend. Wir haben brutalen Aufwand betrieben. Doch der große Aufwand führt nicht zum großen Erfolg aktuell.“ Sportvorstand Markus Krösche bewertete das Ergebnis als „ärgerlich. Das stellt uns nicht zufrieden“. Das hörte sich nach reichlich Frust an, den auch Oliver Glasner plagte. „Wir sind enttäuscht“, sagte der Trainer. „Aber die Leistung macht Mut.“ Die war tatsächlich gut, half aber nicht wirklich weiter.

          Zumindest am Freitagabend nicht. Der Trend ist nicht der Freund der Frankfurter in diesen Tagen. Erlebte die Eintracht 2022 noch eine Traumreise durch die Fußballwelt mit etlichen Höhepunkten wie dem Titelgewinn in der Europa League und dem damit verbundenen Einzug in die Champions League, hat einiges von dem, was nun passiert, eher das Potential zum Albtraum. Geht es nicht bald wieder bergauf, endet die Saison mit einem bösen Erwachen. Noch ist ein anderer Lauf der Geschichte möglich, dafür müssen die Frankfurter aber schon bald wieder erfolgreicher spielen.

          Die Leistung der Eintracht, darin waren sich nicht nur die Trainer einig, hatte etwas, doch im Abschluss vor dem Tor fehlte das gewisse Etwas. Außer beim Elfmetertreffer von Kolo Muani, der schon zwölf Saisontore auf dem Konto hat, fehlte immer irgendetwas, um den Ball auch im Tor unterzubringen. „Kolo Muani kann nicht in jedem Spiel zwei Tore machen“, sagte Rode. „Wir müssen die Tore wieder auf mehrere Schultern verteilen.“ Die „nötige Gier“, das Tor unbedingt machen zu wollen, habe scheinbar gefehlt, sagte er. Das sei vielleicht auch eine Qualitätsfrage.

          Wo geht es hier wieder nach oben in der Tabelle? Eintracht-Trainer Oliver Glasner
          Wo geht es hier wieder nach oben in der Tabelle? Eintracht-Trainer Oliver Glasner : Bild: EPA

          Nach seinem spektakulären Treffer für Kolumbien gegen Japan war die Hoffnung groß, dass Rafael Borré auch gegen Bochum erfolgreich sein würde. Glasner hat des Stürmers Einsatzzeiten zuletzt kontinuierlich gesteigert. Auf seinen dritten Saisontreffer wartet Borré, im Mai noch der, der zum Europapokalsieg entscheidend traf, aber noch. Rode beeindruckte, dass „Rafa wieder extrem viel Aufwand betrieben“ habe. Doch mehr als sinnbildlich stand er dafür nicht an einem Abend, an dem die Eintracht nur ein gutes Bild abgab, das aber zu keinem wesentlichen Ertrag führte.

          Das lag zuvorderst am eigenen Unvermögen, eine kleine Spitze gegen Schiedsrichter Harm Osmers war zu später Stunde dennoch zu vernehmen. Glasner verpackte seine Kritik in Ironie und wollte es dabei belassen. „Es waren heute nur sieben Schiedsrichter am Werk. Das ist ein bisschen zu wenig“, sagte der Trainer zum Team vor Ort und im Kölner Videokeller. Es ging um die Frage, ob der Bochumer Ivan Ordets für sein Foul, das zum Elfmeter führte nicht die Rote statt der Gelben Karte hätte sehen müssen (21.), und um zwei weitere potentielle Elfmeter.

          Als Buta in den Strafraum lief, wurde er von Christopher Antwi-Adjej gehalten (57.), an fast gleicher Stelle grätschte dessen Mitspieler Dominique Heintz in der Schlussphase in einen Ball von Kolo Muani und stoppte ihn im Rutschen am Boden mit dem Arm. Strafbares Handspiel oder nicht? Osmers entschied auf erlaubte Stützhand und weiterspielen. Das schmeckte den Frankfurtern nicht, half aber im Ergebnis nicht weiter. Krösche beklagte bei DAZN, dass „niemand mehr genau weiß, was jetzt Handspiel ist und was nicht“. Damit ist er nicht alleine in der Fußballwelt.

          Die dreht sich auch ohne Erfolg der Eintracht weiter, für die Frankfurter am Dienstag (18.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal und im ZDF) mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Union Berlin. Es ist neben der Bundesliga der andere Weg, der ans Ziel, auch in der kommenden Saison in Europa unterwegs sein zu dürfen, führen kann. Glasner hakte daher die Partie gegen Bochum schnell ab und gab die Parole aus: „Jetzt heißt es: Kopf hoch und weitermachen.“ Eine positive Grundhaltung wird nötig sein, wenn die „Adler“ diese Saison noch fette Beute machen wollen.

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