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Djibril Sow : Selbstbewusst und dominant bei der Eintracht

Mit Übersicht und Überraschungsmomenten: Eintracht-Profi Djibril Sow Bild: Imago

Dass die Eintracht inzwischen komplett anders als in der Hinrunde spielt, hängt auch mit der Performance von Djibril Sow zusammen. Torwart Kevin Trapp schwärmt von einem „Augenschmaus“.

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          Den einen hat es nach zuletzt starken Wochen unverschuldet zurückgeworfen. Der andere hat mächtig aufgedreht und ist aus dem Team der Eintracht derzeit nicht mehr wegzudenken. Während der am Knie verletzte Erik Durm also darum kämpft, individuell und abseits des Mannschaftstrainings schneller als in den prognostizierten zwei Ausfallwochen wieder in die Startelf zu kommen, hat sich Djibril Sow unverzichtbar gemacht.

          Ralf Weitbrecht
          Sportredakteur.

          Zwei Eintracht-Profis, zwei leidenschaftliche Kämpfer, eine Botschaft: Beide gehören zu den Gewinnern der vergangenen Wochen und sind Teil des Aufschwungs, der die Mannschaft von Trainer Adi Hütter schon bis auf Tabellenplatz vier der Fußball-Bundesliga geführt hat. Eine Spitzennotierung, die es an diesem Sonntag zu verteidigen gilt. Die Eintracht bekommt es auswärts von 15.30 Uhr an mit der TSG Hoffenheim zu tun.

          Wenn es in den kommenden Tagen keine Wunderheilung gibt, wird Durm wie schon in der Vorwoche beim 3:1 gegen Hertha BSC nicht dabei sein. Gegen Berlin schenkte Hütter dem variabel einsetzbaren Offensivspieler Aymen Barkok das Vertrauen, Durms angestammte Position auf der rechten Außenbahn zu übernehmen. Ein Modell ohne den erhofften Erfolg. Barkok, immer wieder fahrlässig und nachlässig in seinen Aktionen, fehlte das, was Durm auszeichnet: Präzision und Konzentration. Tugenden, die Almamy Touré zwar auch nicht in Hülle und Fülle besitzt. Doch der Franzose machte es besser als Barkok – und er rechtfertigte seine Einwechslung mit der vorbereitenden Flanke zu Martin Hintereggers wichtigem 2:1-Führungstreffer.

          Präzision und Konzentration zeichnen auch Sow aus. Der Schweizer scheint nach einigen Irrungen und Wirrungen, die auch auf seine schwere Sehnenverletzung zurückzuführen sind, endlich seinen Platz bei der Eintracht gefunden zu haben. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch abseits des Rasens muss der an diesem Samstag 24 Jahre alt werdende Mittelfeldspieler mehr Verantwortung übernehmen: Er ist kürzlich Vater geworden. Vor anderthalb Jahren, im Sommer 2019, hat die Eintracht die Rekordablösesumme von rund zehn Millionen Euro investiert, um Sow von den Young Boys Bern nach Frankfurt zu holen.

          Doch es hat länger als geplant gedauert, bis er seine perfekte Rolle gefunden hat. Seitdem Sow auf die Unterstützungsdienste seines Nebenmannes Makoto Hasebe setzen kann, ist es mit ihm steil bergauf gegangen. Der erfahrene Hasebe als verlässlicher Absicherungsfaktor verschafft dem ambitionierten Schweizer die Freiräume, die ihm bislang gefehlt haben. „Es ist relativ einfach, neben ihm zu spielen, weil er gefühlt schon tausend Spiele in der Bundesliga gemacht hat“, sagt Sow über die Zusammenarbeit mit Hasebe. „Er hilft mir als jungem Spieler enorm und coacht das ganze Team.“

          Sows großes Plus, von dem besonders die Offensive der Eintracht profitiert, ist das schnelle Umschalten. In der Tiefe des Raumes fängt er dank seiner Sprintfähigkeit viele Bälle ab und belebt durch konsequent schnelles Weiterleiten den Spielaufbau. Durch die taktische Neuordnung ist es Hütter gelungen, die Hauptlast des Aufbaus auf mehrere Schultern zu verteilen. Jetzt ist es nicht mehr Daichi Kamada allein, der für die kreativen und belebenden Momente sorgen soll.

          Auch Amin Younes ist ein wichtiger Baustein für die Stärkung des Eintracht-Spiels, ebenso wie Sow einige Meter dahinter. Sow ist aktuell der laufstärkste Spieler der Eintracht, und rückblickend findet er es „unglaublich, wie wir das Spiel noch gedreht haben“. Knapp zwei Minuten nur hatten er und seine Mitspieler benötigt, um aus dem 0:1 gegen die Hertha ein 1:1 zu machen und danach die große Schlussoffensive zu starten. „Manchmal kann man nicht wirklich erklären, warum es nicht läuft“, sagt Sow. „Aber jetzt läuft es. Und ich fühle mich wieder wie ich selbst.“

          Dass die Eintracht inzwischen komplett anders als noch in der Hinrunde spielt, in der sie neunmal unentschieden spielte, hängt auch mit der Performance des verletzungsfrei auftrumpfenden Sow zusammen. Die Frankfurter Mannschaft tritt selbstbewusst und dominant auf, zwingt dem Gegner ihr Spiel auf und hat dabei deutlich mehr Ballbesitz. Die Angriffe und Ballstafetten, schon in der Defensive in der Abteilung Hasebe/Sow initiiert, werden schneller vorgetragen. Torhüter Kevin Trapp bezeichnete sie unlängst als „Augenschmaus“. Am Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) will Sow im Verbund mit seinen Mitspielern Kurs auf dem eingeschlagenen Erfolgsweg halten. „Wir wollen auch gegen Hoffenheim eine gute Leistung zeigen und gewinnen.“

          Eintracht-Neuzugang Akman suspendiert

          Als die Eintracht den bevorstehenden Wechsel von Ali Akman kommunizierte, veröffentlichte sie dazu ein Foto, das einen verschmitzt lächelnden 18-Jährigen zeigte, der mit einem Stift in der rechten Hand offenbar gerade seinen vom 1. Juli an gültigen Vierjahresvertrag signierte und mit sich und der Fußballwelt sehr im Reinen zu sein schien. Das war am Montagnachmittag. Inzwischen durfte der türkische Teenager feststellen, dass nicht alle seinen Fortgang in diesem Sommer zu den Frankfurtern (die ihn mit offenen Armen empfangen) so gut finden: Am Mittwoch wurde er von seinem aktuellen Arbeitgeber bis auf weiteres suspendiert. Der Verein Bursaspor, für den Akman zuletzt in 18 Spielen zehn Tore erzielte und drei Vorlagen beisteuerte, teilte mit, dass der Stürmer wegen eines „unethischen Transfers und Verhaltens“ auf unbestimmte Zeit in der zweiten türkischen Liga außen vor zu bleiben habe. (mah.)

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