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Ablehnung des Investoren-Plans : DFL auf dem Weg zur Spaltung

  • -Aktualisiert am

Krachende Niederlage für das Führungstrio: Axel Hellmann (l-r), Hans-Joachim Watzke und Oliver Leki Bild: dpa

Zweifel am Zusammenhalt der Profi-Klubs im deutschen Fußball gab es schon vorher. Nach dem Scheitern des Investoren-Einstiegs wird deutlich, wie kritisch die Lage ist.

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          Die Führung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ist schwer gescheitert. Das ließ sich an den teils trotzigen Reaktionen nach der Abstimmungsniederlage am Mittwoch unter den 36 Profiklubs in Deutschland um das Investorenmodell erkennen. Der DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke wirkte teils beleidigt, die Interims-Geschäftsführer Axel Hellmann und Oliver Leki scheinen schwer getroffen. Es ist ihnen in monatelanger Arbeit nicht gelungen, ihren ambitionierten Plan einer Zweidrittel-Mehrheit der DFL-Mitglieder zu vermitteln. Mission verfehlt. Hellmann und Leki werden ihren Teilzeitjob zum Ende des Monats aufgeben. Was bleibt? Ein Desaster.

          Die Ablehnung, einem Private-Equity-Unternehmen 12,5 Prozent der Vermarktungsrechte für 20 Jahre und rund zwei Milliarden Euro zu „verleihen“, mag die Kritiker befriedigen. Gerettet aber, wie sie nun behaupten, haben sie nichts. Im Gegenteil. Alle Parteien versuchten in den vergangenen Monaten, in Hinterzimmergesprächen Einfluss zu nehmen. Herausgekommen ist vor allem die Unfähigkeit zur Einigung in einer sehr schwierigen Lage.

          Allen Klubs, ob nun der ersten oder der zweiten Liga, ist bewusst, dass die DFL dringend zu modernisieren ist, falls alle zusammen Schritt halten wollen mit der Entwicklung des Fußballs in Europa. Und doch schafften es fünf, sich der Abstimmung durch Enthaltung zu entziehen. Als Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, anschließend „nun eine klare Strategie“ forderte, muss auch dem Letzten deutlich geworden sein, woran der Profi-Fußball in diesem Land krankt: Er weiß nicht, was er will.

          Das für Sponsoren, für Investoren aber auch potentielle Kreditgeber wenigstens irritierende Bild wird Folgen haben für die Gesamtkonstruktion der DFL. Es gab schon vor der halbwegs öffentlich geführten Diskussion um das Investoren-Modell von Insidern formulierte Zweifel an der inneren Stärke des Profifußballs, an seiner Fähigkeit zum Zusammenhalt. Watzke ließ es anklingen im Moment der Niederlage. Er stellte das Solidaritätsprinzip in Frage und las an dem Abstimmungsverhalten ein gewisses Desinteresse von DFL-Mitgliedern „an der Wettbewerbsfähigkeit“ des deutschen Fußballs ab.

          In diesem Moment sprach der DFL-Präsidiumssprecher mit der Zunge des Geschäftsführers von Borussia Dortmund. Sein Pendant beim FC Bayern, Oliver Kahn, sieht nach der geheimen Wahl vom Mittwoch den Abstand zu England und Spanien weiter wachsen. Beide stehen – in der ersten Liga – nicht allein mit ihrer Sicht. Ihre Strategie ist – dem Außenbild der DFL zum Trotz – sehr eindeutig. Die Interessen von Ober- und Unterhaus klaffen also zu weit auseinander. Daraus lässt sich nur ein Schluss ziehen: Die DFL ist auf dem Weg zur Spaltung.

          Anno Hecker
          Verantwortlicher Redakteur für Sport.

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