Depressionsschübe : Martin Fenin in Behandlung
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Fußballprofi Martin Fenin vom Zweitligaverein FC Energie Cottbus wird sich wegen psychischer Probleme in ärztliche Behandlung begeben. Der 24 Jahre alte Tscheche gab in einer Mitteilung bekannt, dass er eine „Auszeit“ benötige: „Ich bin endlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mein Krankheitsbild nicht mehr allein in den Griff bekomme.“ Der Stürmer, der Ende der vergangenen Woche mit einer Hirnblutung ins Krankenhaus gebracht worden war, leide seit Monaten an einem „Gefühl der Resignation“ und „Einsamkeit mit Depressionsschüben“.
Ende August war er von Bundesligaabsteiger Eintracht Frankfurt in die Lausitz gewechselt, um einen „Neuanfang zu wagen“, wie er es seinerzeit nach Monaten der sportlichen Enttäuschungen formuliert hatte. Bei den Hessen war der Nationalspieler nur zweite Wahl, machte jedoch immer wieder durch nächtliche Eskapaden Schlagzeilen, bei denen er in Schlägereien verwickelt war, sein Appartement Feuer fing oder ein Sportwagen im Graben landete.
„Die vorübergehende Flucht in Medikamente und Suchtmittel verschlimmerten diesen Zustand und gipfelte in der alarmierenden Diagnose“, bekundete Fenin. Er sei nach Gesprächen mit Ärzten, Eltern und Beratern zu der Erkenntnis gelangt, dass sein Leben so nicht weitergehen könne: „Ich habe dagegen angekämpft und muss mir eingestehen, dass ich dieses Problem nicht ohne Hilfe beheben kann.“
Claus Dieter Wollitz, der Cottbuser Trainer, sprach von „Mut, mit dieser Selbstreflektion so offen umzugehen“. Fenin habe bei der Kopfverletzung, die zur Hirnblutung führte und die er sich bei einem Sturz zugezogen haben soll, „Glück im Unglück“ gehabt. Nachdem sich der unter Depressionen leidende Nationaltorwart Robert Enke 2009 das Leben genommen hatte, machten vor Fenin mehrere andere Fußballprofis öffentlich, dass sie unter mentaler Erschöpfung oder Depressionen leiden.