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Köln verliert gegen Bochum : „Das ist wirklich Wahnsinn“

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Dickes Pflaster über dem geschwollenen Auge: Davie Selke vom 1. FC Köln Bild: picture alliance / DeFodi Images

Kein Tor in sechs der vergangenen sieben Spiele und nun eine Niederlage gegen den Letzten der Tabelle: Der 1. FC Köln ist in keiner guten Phase. Das Polster schmilzt. Und es warten knifflige Spiele.

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          Davie Selke stand quasi sinnbildlich für den 1. FC Köln. Ein dickes Pflaster über dem geschwollenen Auge stand er nach der 0:2-Heimniederlage gegen den bisherigen Tabellenletzten VfL Bochum vor den Journalisten und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Selke hatte sich aufgerieben, gearbeitet, gekämpft. Aber wieder einmal sehr unglücklich agiert. Null Tore, null Vorlagen, aber nun schon vier Verletzungen stehen für den Winter-Zugang von Hertha BSC bisher in der FC-Bilanz.

          „Ich bin Christ, deswegen sage ich nicht „verhext““, antwortete er auf die Frage, ob alles „wie verhext“ scheine: „Aber ich werde von allen möglichen Sachen ausgebremst, das ist wirklich Wahnsinn. Krankheit, Knie, Knöchel, jetzt ein Cut – aber ich denke, jetzt habe ich alles einmal durch.“

          In sechs der letzten sieben Spiele hat der FC nicht getroffen. Auf das bisherige Schlusslicht aus Bochum haben die Kölner nun nur noch fünf Punkte Vorsprung. Beginnt zehn Spieltage vor dem Saisonende also doch noch einmal richtig der Abstiegskampf? „Wir tun gut daran, nicht zu große Zweifel aufkommen zu lassen“, mahnte Abwehrchef Timo Hübers, der das frühe 0:1 durch Kevin Stöger (9. Minute) mit einem Foul auf der Strafraumlinie verursacht hatte. „Das war super unglücklich“, sagte Hübers, gestand aber auch: „Da muss ich mich cleverer verhalten.“

          „Irgendwie fehlt immer irgendwas“

          Auch das gilt für das gesamte Team. „Wenn du keine Tore machst, wird es auf Dauer schwer, das ist klar“, sagte Trainer Steffen Baumgart. Er sei aber „weit davon entfernt, den Jungs Vorwürfe zu machen. Weil sie viel investiert haben. Trotzdem fehlt irgendwie immer irgendwas. Am Ende reicht es nicht, und das ist nicht zum ersten Mal.“

          Das klingt dann doch bedrohlich. Mit dem Spiel bei Meisterschafts-Anwärter Borussia Dortmund und dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach stehen für Köln nun wegweisende Spiele an. Doch die Zuversicht ist weiter da. „Wir fahren auch nach Dortmund mit dem Anspruch, dort gewinnen zu wollen“, sagte Baumgart.

          Sein Kollege Thomas Letsch stand derweil vor einem Rätsel. Zuerst meldete sich Danilo Soares zur Pause mit Bauchschmerzen ab, 20 Minuten vor dem Ende musste dann auch noch Konstantinos Stafylidis mit ähnlichen Beschwerden vom Feld. „Keine Ahnung, was da mit dem Essen schieflief“, sagte Bochums Fußball-Lehrer Letsch und verkündete nach dem Spiel in Köln erleichtert: „Beide sehen schon etwas besser aus. Ich hoffe, dass sie nur etwas Falsches gegessen haben.“

          Torwart Manuel Riemann hatte dagegen feuchte Augen. Am Ende einer aufreibenden Woche liefen die Mitspieler auf ihn zu und drückten ihn innig an sich. Nach siebeneinhalb Jahren hätte der emotionale und polarisierende Torhüter beinahe seinen Status als Nummer eins des VfL Bochum verloren. Am Ende war er der Held beim 2:0, dem zweiten Auswärtssieg der Saison. Durch diesen Erfolg verbesserte sich Bochum in 90 Minuten vom letzten auf den 14. Platz. Und Riemann stand sinnbildlich für die Wiederauferstehung des VfL.

          Glückliche Bochumer: Torwart Manuel Riemann (links) und Kapitän Anthony Losilla
          Glückliche Bochumer: Torwart Manuel Riemann (links) und Kapitän Anthony Losilla : Bild: dpa

          „Ich ziehe den Hut vor Manuel“, sagte Letsch: „Natürlich ist Druck da, wenn du infrage gestellt wirst und es viele Themen gibt rund um deine Person. Dann so eine Leistung abzuliefern, verdient absoluten Respekt. Und sagt alles aus über ihn als Torhüter und Person.“ Bis zum Tag vor dem Spiel schien sich abzuzeichnen, dass Riemann das prominente Opfer der jüngsten Negativserie wird. Doch dann meldete sich Ersatzkeeper Michael Esser, der Riemann wohl im Tor abgelöst hätte, mit Magen-Darm-Problemen ab. Auf die Frage, ob Riemann gespielt hätte, wenn Esser fit gewesen wäre, antwortete Letsch ausweichend. „Das ist müßig“, sagte er: „Manuel hat gespielt. Und Manuel hat gut gespielt.“

          Die Nummer eins hat also ihren Status wieder gefestigt. Doch mindestens ebenso wichtig war am Freitag die Rückkehr von Anthony Losilla. „Wir haben immer gewusst, dass er wichtig für uns ist. Als er dann gefehlt hat, haben wir aber gemerkt, wie wichtig er ist“, sagte Letsch über seinen Kapitän, der zuletzt zweimal rotgesperrt hatte aussetzen müssen. An seinem 37. Geburtstag bestätigte Losilla die Einschätzung seines Trainers, nach der er „topfit wie ein 25-Jähriger“ sei.

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