Darmstadt 98 im Abstiegskampf : Neue Töne bei den „Lilien“
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Darmstadt und Markus Anfang (Bild Mitte) wollen in Paderborn punkten. Bild: dpa
Der SV Darmstadt 98 befindet sich in der zweiten Bundesliga im Kampf gegen den Abstieg. Trainer Markus Anfang setzt vor dem Spiel in Paderborn nun verstärkt auf die Defensive.
Die „Lilien“ haben auf allen Ebenen in den Überlebenskampf-Modus geschaltet. Sie haben darin aus den vergangenen Zweitligaspielzeiten einige Übung. Zum einen auf der Vereinsführungsebene: Präsident Rüdiger Fritsch nannte die sportliche Lage in dieser Woche „prekär“; doch man sei „problemsensibilisiert“ und werde „nicht wilde Hysterie, sondern Ruhe ausstrahlen“ mit den Ziel, das „Drittliga-Szenario“ zu vermeiden.
Zum anderen auf der sportlichen Ebene: Trainer Markus Anfang rückt von seinem seit seiner Ankunft im Sommer propagierten Spielansatz in großen Teilen ab. Beim SV Darmstadt 98 wollen sie fortan kicken, wie es sich vermeintlich gehört für Abstiegskämpfer.
„Defensivarbeit in den Vordergrund stellen“, „alles gnadenlos wegverteidigen“, „Priorität hat, dass wir gut und aggressiv gegen den Ball arbeiten“ – Coach Anfang schlug vor der Partie beim SC Paderborn an diesem Freitag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur 2. Bundesliga und bei Sky) neue Töne an. Der 46-Jährige will zwar den von ihm verankerten Stil „nicht ad acta legen“ und das im Offensivspiel Erarbeitete „nicht über Bord werfen“. Aber es ist davon auszugehen, dass die Darmstädter ihren kommenden Gegnern weitaus defensiver begegnen werden, als sie es bisher getan haben.
Anfang zieht Konsequenzen
Anfang, so scheint es, greift auf Plan B zurück. Einerseits spricht es für ihn, dass er kein Dogmatiker im Chefsessel ist. Andererseits ist nach sieben Niederlagen in den vergangenen zehn Ligapartien ein angebrachter Zeitpunkt, die Dinge nicht in den gewohnten, erfolglosen Bahnen weiter laufen zu lassen. „Wir haben es auf lange Sicht nicht geschafft, Ergebnisse zu erzielen und in ruhiges Fahrwasser zu kommen“, sagt Anfang.
Nun hat er Konsequenzen gezogen. Präsident Fritsch und Sportdirektor Carsten Wehlmann hatten dem Coach den Rücken gestärkt und die Misere vorwiegend im Verantwortungsbereich der Spieler ausgemacht. Doch die Darmstädter Vergangenheit zeigt auch, dass die Verantwortlichen nervös werden, wenn der SVD erstmal in die Abstiegszone gerutscht ist.
Anfang nahm die Vorlage, dass die Profis die wahren Schuldigen seien, klugerweise nicht an. „Es ist in der Wir-Form zu lösen. Die Spieler sind nicht alleine, wir sitzen alle in einem Boot und müssen da gemeinsam durch“, sagte er. Nur fehlen ihm zu allem Überfluss verletzungsbedingte Wahlmöglichkeiten beim Personal – vor allem in der Defensive, der ja nun das Hauptaugenmerk gilt. Neben dem sicher ausfallenden Lars Lukas Mai droht auch Nicolai Rapp auszufallen.